Exklusiv Der Rückversicherungsmarkt ist weniger angespannt als noch vor einigen Jahren. Das weckt bei vielen Erstversicherern die Hoffnung, dass die Rückversicherer wieder vermehrt Frequenzschäden übernehmen, aus denen sie sich zuvor weitgehend zurückgezogen haben. Für hochfrequente Risiken ist Versicherung allein nicht das richtige Instrument, sagt Leopoldo Camara, Head P&C Re Northern, Central and Eastern Europe bei der Swiss Re, im Interview. Erst Prävention mache diese Gefahren versicherbar.
Rückversicherer
Scor will nach vorne blicken
Der französische Rückversicherer Scor meldet wegen Problemen in der Lebensrückversicherung erneut rote Zahlen. Im dritten Quartal betrug der Verlust 117 Mio. Euro, in den ersten neun Monaten waren es 229 Mio. Euro. Konzernchef Thierry Léger zeigt sich aber optimistisch, dass die Schwächephase bald ein Ende haben wird. Die Überprüfung der Lebensrückversicherung, die erheblichen Nachreservierungsbedarf zutage gefördert hatte, sei jetzt abgeschlossen. „Das erlaubt uns, einen Schlussstrich zu ziehen und nach vorne zu blicken“, sagte er.
Swiss Re: Schluss mit Nachreservierungen
Die Swiss Re sieht keinen Bedarf für weitere Nachreservierungen im US-Haftpflichtgeschäft in der Schaden- und Unfallrückversicherung (P&C Re). Die soziale Inflation sei in den USA nicht so hoch ausgefallen, wie das Unternehmen anfangs befürchtet hatte, erläuterte Konzernchef Andreas Berger bei der Vorstellung der Zahlen für die ersten neun Monate. Der Rückversicherer musste für das US-Haftpflichtgeschäft kürzlich Nachreservierungen von 2,4 Mrd. Dollar vornehmen und hat daraufhin sein Gewinnziel für das Gesamtjahr nach unten korrigiert.
Liberty: „Das ist ein riesiges Risiko für Versicherer“
Exklusiv Steigende Schadenersatzforderungen stellen die in den USA tätigen Haftpflichtversicherer vor große Herausforderungen. Aus Sicht von Michael Harth, Hauptbevollmächtigter des Industrie- und Rückversicherers Liberty Specialty Markets (LSM) in Deutschland, gibt es im Markt immer noch Wettbewerber, die diese Situation unterschätzen – und gegebenenfalls nachreservieren müssen. LSM will in Europa kräftig zulegen und den Bruttoumsatz bis 2030 mehr als verdoppeln. Dabei helfen sollen künstliche Intelligenz und multinationale Programme, erklärt Harth im Interview.
Jungsthöfel folgt auch bei Talanx auf Henchoz
Leute – Aktuelle Personalien Clemens Jungsthöfel (Bild), der im April 2025 den Chefposten bei der Hannover Rück von Jean-Jacques Henchoz übernimmt, tritt zu diesem Zeitpunkt auch die Nachfolge des Schweizers als Verantwortlicher für den Geschäftsbereich Rückversicherung im Vorstand des Mutterkonzerns Talanx an. Personelle Neuigkeiten gibt es auch bei der GGW Group, der Beratungsgesellschaft MSK, der Deutschland-Einheit des New Yorker Spezialversicherers Assurant sowie beim Cyberrückversicherer Envelop Risk.
Hannover Rück hebt Gewinnziel an
Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück hat seinen Gewinn im dritten Quartal erneut deutlich gesteigert. Die Talanx-Tochter hebt das Gewinnziel für 2024 an, 2025 soll es noch mehr werden. Großschäden wie der Hurrikan „Helene“ (Bild) blieben innerhalb des veranschlagten Budgets. Für den Brückeneinsturz im Hafen von Baltimore im März geht der Rückversicherer von einem Schaden von 100 Mio. Euro aus. Wie teuer die verheerenden Fluten in Spanien ausfallen, ist noch offen.
Hannover Rück-Chef Jean-Jacques Henchoz geht
Leute – Aktuelle Personalien Jean-Jacques Henchoz (Bild), der seit 2019 an der Spitze der Hannover Rück steht, hat sich überraschend entschlossen, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Offenbar will der 60-Jährige kürzertreten. An seine Stelle tritt am 1. April 2025 der jetzige Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel. Neuer Finanzchef der Hannover Rück wird Christian Hermelingmeier. Personelle Neuigkeiten gibt es auch bei den VPV Versicherungen und bei Swiss Re Solutions.
Versicherer zahlen für Bruchteil der Spanien-Flut
Die verheerenden Überschwemmungen in Spanien haben massive Schäden an Gebäuden, Firmen, Landwirtschaft und Infrastruktur angerichtet. Inzwischen liegen mehrere Schätzungen vor, wonach sich die versicherten Schäden auf bis zu 3,5 Mrd. Euro belaufen könnten. Die Ratingagentur S&P geht indes davon aus, dass die Katastrophe nur begrenzte Auswirkungen auf Erst- und Rückversicherer haben wird. Denn der staatliche Versicherungspool CCS übernimmt den Großteil der Schäden.
Wie „America First“ die Versicherer betreffen kann
Erst- und Rückversicherer müssen sich nach dem Wahlsieg Donald Trumps in den USA auf zahlreiche Änderungen für ihre Branche vorbereiten. Das betrifft vor allem die Bereiche Handelspolitik, Steuerreform, Regulierung und das Gesundheitswesen. Hier wird Trump an den Stellen ansetzen, an denen er zu Ende seiner letzten Amtszeit aufgehört hat, erwarten Experten.
Munich Re: Möglichst schnell schlagkräftige Regierung
Angesichts des Zerbrechens der Ampelkoalition hofft der Rückversicherer Munich Re auf baldige Neuwahlen. Das Interesse sei groß, möglichst schnell eine schlagkräftige Regierung zu haben, sagte Finanzchef Christoph Jurecka. Er äußerte aber auch Zuversicht, dass sich der Konzern durch die Wahlen in den USA und die Neuwahlen in Deutschland nicht aus dem Sattel werfen lässt. Das haben auch die zahlreichen Naturkatastrophen im dritten Quartal nicht geschafft. Wie angekündigt sank das Konzernergebnis, für das Gesamtjahr sieht sich die Munich Re aber auf Kurs.
Zurich dementiert Interesse an Baloise
Für die Zurich ist weder ein Erwerb der Baloise, die im Markt offenbar als Übernahmekandidat gehandelt wird, noch einzelner Geschäftsteile ein Thema. Konzernchef Mario Greco dementierte, dass der Konzern zu den Versicherern zählt, die laut Bloomberg über ein entsprechendes Angebot nachdenken. Zurich konnte in den ersten drei Quartalen in allen Geschäftsbereichen zulegen, allerdings stieg die Belastung durch Naturkatastrophen.
US-Haftpflicht: Swiss Re stockt Reserven massiv auf
Die Swiss Re muss ihre Rückstellungen für das US-Haftpflichtgeschäft in der Schaden- und Unfallrückversicherung im dritten Quartal deutlich um 2,4 Mrd. Dollar (2,2 Mrd. Euro) aufstocken. Das gab der Rückversicherer eine Woche vor Veröffentlichung der Geschäftszahlen für die ersten neun Monate 2024 bekannt. Die Erhöhung der Reserven sorgt für einen niedrigeren Quartalsgewinn, das Unternehmen muss die Gewinnprognose für das Gesamtjahr senken.
Wie sich die US-Wahl auf Versicherer auswirkt
Der Ausgang der US-Wahlen könnte Auswirkungen auf die Versicherungswirtschaft in den USA und Europa haben. Je nach Ergebnis könnten die Lebensversicherung sowie der Markt für Fusionen und Übernahmen bei US-Versicherern einen Boom erleben, schreiben Analysten der Deutschen Bank in einer aktuellen Analyse. Für europäische Versicherer dürften sich die Auswirkungen des Wahlausgangs eher in Grenzen halten, glauben die Analysten. Zuerst hatte der Branchendienst Reinsurancenews darüber berichtet.












