Mehr als jedes dritte kleinere Unternehmen in Deutschland will laut einer aktuellen Studie von Finanzchef24 und R+V seine Ausgaben für Versicherungen in den kommenden zwölf Monaten aufstocken. Die Befragung zeigt aber auch, dass das Vertrauen der Kunden in Versicherer und ihre Produkte nicht besonders hoch ist. Viele Unternehmen treibt die Sorge um, dass der Versicherer einen Schaden nicht zu 100 Prozent regelt.
Versicherer
Ostangler Brandgilde und Landesschadenhilfe fusionieren
Die Ostangler Brandgilde und die Landesschadenhilfe, zwei kleine Versicherer auf Gegenseitigkeit aus Norddeutschland, schließen sich zusammen. Bis Mitte 2025 soll die Fusion umgesetzt sein. Der Zusammenschluss sei die Antwort auf die zunehmenden Herausforderungen im Markt. Neben einer Erweiterung des Portfolios versprechen sich beide Häuser mehr Reichweite und Kostenvorteile.
VZBV warnt vor 80 Prozent-Garantie bei Riester
Die vom Bundesfinanzministerium geplante Reform der geförderten privaten Altersvorsorge trifft bei Verbraucherverbänden nur teilweise auf Zustimmung. Der BdV und der VZBV sehen Rückschritte beim Kostenausweis. Der VZBV warnt außerdem eindringlich vor der Garantieabsenkung bei Riester-Verträgen auf 80 Prozent. Und er prophezeit, dass viele Menschen wegen des Provisionsvertriebs von den Verbesserungen wie dem neuen Altersvorsorgedepot und den Auszahlungsplänen nicht profitieren werden.
E+S Rück: „Irgendwas ist da falsch im System“
Obwohl es in diesem Jahr nicht besonders viele verheerende Großbrände gegeben hat, steckt die Industrie-Feuerversicherung mit einer Schaden- und Kostenquote von 106 Prozent nach wie vor in den roten Zahlen. Die Hannover Rück-Deutschlandtochter E+S Rück glaubt, dass die Prämien immer noch zu niedrig sind und will notfalls bei proportionalen Deckungen reagieren. Auch die Kfz-Versicherung bleibt aus Sicht des Rückversicherers eine Problemsparte.
SDK und Sautter trennen sich
Leute – Aktuelle Personalien Vorstand Gerd Sautter verlässt die SDK-Gruppe zum Ende des Jahres. Grund für seinen Weggang nach nur gut einem Jahr im Vorstand seien unterschiedliche Vorstellungen über die zukünftige Ausrichtung der Krankenversicherung, teilt der Versicherer mit. Die Krankenversicherung ist das mit Abstand wichtigste Segment der SDK. Weitere Einzelheiten sind nicht bekannt. Veränderungen beim Personal gibt es auch bei der Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG, beim australischen Versicherer QBE und beim Industrieversicherer Axa XL.
Provinzial-Konzern fusioniert Lebensversicherer
Der Provinzial-Konzern verschmilzt wie angekündigt seine Lebensversicherer Provinzial Nordwest Leben und Provinzial Rheinland Leben. Die gemeinsame Gesellschaft namens Provinzial Lebensversicherung AG wird ihren Sitz in Kiel haben, wo die Provinzial Nordwest Leben bislang ansässig war. Der Anbieter kommt auf Bruttoprämien von 2 Mrd. Euro und Kapitalanlagen von mehr als 31 Mrd. Euro.
Beazley bietet Deckung für Finanzinstitute
Der Spezialversicherer Beazley bietet künftig auch Versicherungsschutz für Finanzinstitute an. Die Finanzbranche kann so weltweit, die Vereinigten Staaten ausgenommen, auf das Programm zugreifen und Risiken aus betrügerischen Vorgängen, aber auch D&O und Cyber absichern. Die maximale Versicherungssumme beträgt 50 Mio. Euro. Das Unternehmen gab darüber hinaus an, zukünftig Versicherungsschutz für Unternehmen aus jeder Branche und in jeder Größe anbieten zu wollen.
Munich Re offen für Pflichtversicherung
Nach den Überschwemmungen in Süddeutschland ist die Diskussion um eine Pflichtversicherung in Deutschland wieder aufgeflammt. Der Rückversicherer Munich Re würde ein solches Obligatorium begrüßen, betonte Munich Re-Vorständin Clarisse Kopff beim Rückversicherungstreffen in Baden-Baden. Allerdings müsste dabei eine risikoadäquate Bepreisung gewährleistet sein. Genug Kapazität für eine Pflichtversicherung sei auch ohne staatliche Auffanglösung vorhanden, glaubt sie. Von der Deckung von Frequenzschäden will sich der Rückversicherer auch in dieser Erneuerung fernhalten.
Erneutes Milliarden-Minus in der Kfz-Versicherung
Die deutschen Autoversicherer werden 2024 für jeden eingenommenen Euro 1,06 Euro für Schäden und Verwaltungskosten aufwenden. Der Lobbyverband der Versicherungsbranche GDV erwartet in der Folge den zweiten Milliardenverlust in Folge für die Sparte. Und auch 2025 dürften die Anbieter angesichts der steigenden Reparaturkosten in den roten Zahlen landen. Der Rückversicherer E+S prophezeit einen weiteren Preisanstieg.
Zielke: Rückversicherer bei ESG schlechter als Kunden
Rückversicherer haben sich im vergangenen Jahr im Durchschnitt zwar verbessert, was den Ausweis ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen angeht, hinken ihren Kunden, den Erstversicherern, aber weit hinterher. Zu diesem Ergebnis kommt der Analyst Carsten Zielke in einer aktuellen Untersuchung. Von 5,92 maximal möglichen Punkten erzielten die Rückversicherer 2023 nur eine Bewertung von 1,33 Punkten, nach 1,24 im Vorjahr. Defizite sieht Zielke vor allem bei der Berichterstattung über soziale Maßnahmen.
Rückversicherer: Warum der Datentausch nötig ist
Großrisiken wie Cyber und der Klimawandel machen es nötig, dass Rückversicherer, Erstversicherer und Makler besser kooperieren und Daten sowie Wissen austauschen, hieß es auf der Auftaktveranstaltung zum Branchentreffen in Baden-Baden am Sonntag. Das Thema sei allerdings sehr kontrovers, weil alle Beteiligten auf ihrer Datenhoheit bestehen, sagte Swiss Re-Chef Andreas Berger. Das gehe in Zukunft nicht mehr. Die Hurrikans „Helene“ und „Milton“ dürften den Markt nur dann verändern, wenn die Schäden über 50 Mrd. Dollar (46 Mrd. Euro) liegen, glaubt Guy Carpenter-Manager Laurent Rousseau.
Kleinlein kritisiert Bevorzugung der Versicherer
Versicherungsmathematiker Axel Kleinlein ist mit dem kürzlich vorgelegten Gesetzesentwurf für die Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge in Deutschland im Wesentlichen zufrieden. Allerdings sieht er „handwerkliche Schwächen“, die zugunsten der Versicherungsbranche wirken und andere Finanzdienstleister benachteiligen. Auch der GDV hat eine Stellungnahme vorgelegt, in der der Verband seine Kritik an der Abkehr von lebenslangen Renten wiederholt.
Howden Re stärkt deutsche Leitung
Leute – Aktuelle Personalien Der Rückversicherungsmakler Howden Re will in Europa angreifen und stärkt dazu die Leitung seiner Geschäfte in Deutschland sowie Österreich. Lars Nelson (Bild) und Björn Hagendorff, die vom Konkurrenten Aon Reinsurance Solutions zu dem Makler wechseln, werden Geschäftsführer der Niederlassung in Deutschland. Mathias Raschke und Verena Schärtl übernehmen weitere Führungsaufgaben in Deutschland und Österreich. Außerdem: Marsh bekommt eine neue Finanzvorständin. Personelle Neuigkeiten gibt es auch beim Industrieversicherer Generali Global Corporate & Commercial und dem Spezialversicherer Tokio Marine HCC.
Mekler: „Die bAV ist nur eines von vielen Puzzleteilen“
Die betriebliche Altersversorgung (bAV) wird nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels in Deutschland ein zunehmend wichtigeres Thema. Allerdings habe sie derzeit auch mit Problemen zu kämpfen, sagte Sandra Mekler, Managing Partner von MRH Trowe, auf einer SZ-Veranstaltung in München. Betriebsrenten seien derzeit noch zu komplex und zu verwaltungsintensiv. Zudem sollten sich Arbeitnehmer nicht nur auf die bAV verlassen, sondern auch privat vorsorgen, betonte sie.













