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Rückenwind für Staatsfonds

Der unabhängige Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung spricht sich in der zusätzlichen Altersvorsorge für einen öffentlich verwalteten Fonds mit Opt-out aus. Das soll die durch die Demografie belastete gesetzliche Rentenversicherung entlasten. Ein solcher Fonds könnte mit geringen Kosten und einer höheren Rendite als die Riester-Rente punkten, so das gesetzlich legitimierte Gremium. Von der von der Regierung geplanten Aktienrente halten die Ökonomen nicht viel. Der GDV reagiert kritisch.

Lebensversicherer in schwieriger Lage

Angesichts steigender Zinsen, Inflation und wachsender Unsicherheiten haben die Lebensversicherer zu kämpfen. Bruttobeiträge und Neugeschäft sind eingebrochen, gleichzeitig türmen sich stille Lasten in ihren Kapitalanlagen auf. Besonders gut stehen noch Allianz, LV 1871 und Ideal da. Sie führen das diesjährige Bilanzrating des Map-Reports an. Analyst Reinhard Klages rechnet mit weiteren Unternehmenszusammenschlüssen in der Branche.

Zurich wächst und kauft in USA und Indien dazu

Der Schweizer Versicherer Zurich Insurance Group hat in den ersten neun Monaten von den höheren Preisen in der Industrieversicherung profitiert und die Prämieneinnahmen in der Schadenversicherung deutlich steigern können. In der Lebensversicherung war das Wachstum noch stärker. Mit mehreren Zukäufen für die US-Tochter Farmers und der Übernahme der Mehrheit an einem indischen Versicherer sieht Finanzchef George Quinn den Versicherer weiter auf Wachstumskurs.

Sklavereigeschichte: Lloyd’s tätigt Millionen-Investment

Der Versicherungsmarkt Lloyd’s of London hatte im 18. und 19. Jahrhundert eine erhebliche Rolle im transatlantischen Sklavenhandel gespielt. 2020 hatte Lloyd’s sich erstmals für seine Geschichte entschuldigt, nun möchte der Versicherungsmarkt als Wiedergutmachung Investitionen in den ehemaligen britischen Kolonien tätigen. Außerdem sollen Schwarze und andere ethnische Minderheiten durch ein Programm im Berufsleben unterstützt werden. Experten meinen, dies könne erst der Auftakt der Aufarbeitung sein.

Von Nachhaltigkeit keine Spur

Nachhaltigkeit wird auch in der Regulierung von Versicherungsschäden zu einem immer wichtigeren Thema. Im Kfz-Bereich scheitern Bemühungen in Richtung „Reparatur statt Austausch“ – im Gegensatz zu anderen Ländern – aber oft an den Herstellervorgaben. Das monierte Lucie Bakker, Schadenvorständin der Allianz Versicherung, bei einer Fachkonferenz. Auch Peter Börner, Präsident des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik, berichtete davon, dass regelmäßig teure Teile mit hochwertigsten Komponenten entsorgt werden müssten, obwohl nur Kleinigkeiten zu reparieren wären.

Keine Sieger bei Klimarating von Insure Our Future

Immer mehr Versicherer implementieren Strategien für den Kohle- und mittlerweile auch den Öl- und Gasausstieg. Allerdings sei die Entwicklung zu langsam im Vergleich mit dem Fortschreiten des Klimawandels, kritisiert die Initiative Insure Our Future. Sie wirft der Versicherungsbranche Versagen beim Klimaschutz vor. Deshalb vergibt die Organisation in diesem Jahr keinen ersten, zweiten oder dritten Platz beim Klimaranking der Versicherer. Besonders viel Kritik erntete die Zurich.

Rollinger: Es geht um das Geschäft

Der Gesamtverband der Versicherer (GDV) betont auf seiner Veranstaltung zur Nachhaltigkeit in Berlin sein Eigeninteresse an einer Verringerung der klimaschädlichen Emissionen. Präsident Norbert Rollinger sagte, die Branche könne einen guten Beitrag leisten, warnte aber vor einer fehlgeleiteten Regulierung. Der GDV hat anlässlich des „TransVer Day“ seinen neuen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht.

HDI baut Captive-Einheit in Paris auf

Der Industrieversicherer HDI Global hat in Paris ein Kompetenzzentrum für alternativen Risikotransfer namens „HDI Enablers“ eingerichtet, das Unternehmen beim Thema Captive unterstützen will. Mit der neuen Gesetzgebung, durch die der Aufbau eines solchen konzerneigenen Versicherers in Frankreich leichter werden soll, hat die Entscheidung für Paris als Standort der Einheit aber nichts zu tun, betont HDI Global.

Bessere Solvenz, schlechtere Liquidität

Die deutschen Lebensversicherer können dank der gestiegenen Zinsen deutliche Zuwächse bei den Solvenzquoten vorweisen, zeigt eine Untersuchung des Analysten Carsten Zielke und des Bundes der Versicherten (BdV). Angesichts der Flaute im Neugeschäft und Kunden, die sich für rentablere Angebote von Banken interessieren, könne es bei einigen Anbietern zu „unangenehmen Liquiditätsengpässen kommen“, warnt BdV-Geschäftsführer Stephen Rehmke. Lebensversicherer müssten Bestandskunden bei der Stange halten und über alternative Angebote im Neugeschäft nachdenken, betont Zielke.

M&A-Schadenmeldungen 2023 rückläufig

Der M&A-Versicherer Liberty Global Transactions Solutions, der Risiken bei Fusionen und Übernahmen absichert, hat zwischen Januar und August 2023 weniger Schadenmeldungen erhalten, nachdem das Aufkommen 2022 noch um 38 Prozent gestiegen war. Das ist das Ergebnis eines aktuellen Berichts. Ein Großteil entfiel erneut auf Meldungen mit Steuerbezug. Und: Der Anteil der Meldungen, die zwei Jahre oder später nach Vertragsschluss erfolgten, hat zugenommen.

A.M. Best sieht Captives im Aufwind

Die Zahl der Captives in Europa wird weiter zunehmen, prognostiziert A.M. Best. Dabei spielen laut der Ratingagentur verschiedene Faktoren eine Rolle: die Bemühungen mehrerer Länder, als Standort für diese firmeneigenen Versicherer attraktiver zu werden, der nach wie vor harte Industrieversicherungsmarkt sowie regulatorische Erleichterungen durch die Überprüfung von Solvency II.

Neue COO für Marsh Deutschland

 Leute – Aktuelle Personalien  Gut ein Jahr war der Posten unbesetzt, jetzt wird die Bankerin Leonie Sandelbaum zum 1. Januar 2024 neue Chief Operating Officer (COO) von Marsh Deutschland. Ihre Vorgängerin Jessica Reimers war zum 1. November 2022 zum Konkurrenten Südvers gewechselt. Außerdem: Benedikt Kalteier, bis Ende Mai Chief Distribution Officer der Generali Deutschland und Chef ihres Direktversicherers Cosmos Direkt, wird Deutschland-Chef beim Insurtech Clark. Der Abwicklungsspezialist Viridium nimmt eine Reihe von Veränderungen auf Vorstandsebene vor, und Tobias Wann, bis Ende Oktober Chef von Xempus, wechselt die Branche.

OCC und Emil kooperieren

 Exklusiv  Der Spezialversicherer für Liebhaber-Fahrzeuge OCC will für sein Kfz-Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf das Cloud-basierte Versicherungskernsystem des Berliner Insurtechs Emil setzen. Die Provinzial-Tochter hatte im Oktober die Marke Campingfreunde in den Markt eingeführt, die auf die Versicherung von Campingfahrzeugen spezialisiert ist. Auch hier kommt die Emil-Software zum Einsatz.

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