Der britische und vor allem der US-amerikanische Run-off-Markt sind dem kontinentaleuropäischen seit Jahren deutlich voraus. 2020 hat die Pandemie den Markt deutlich belastet, 2021 ging es immerhin wieder leicht bergauf. Deutlich zulegen dürfte der Markt gerade im Leben-Bereich erst dann, wenn sich Marktstandards gebildet und auch die Aufsichtsbehörden mehr Routine mit Bestandsübertragungen erlangt hätten, erwartet Holger Tewes-Kampelmann, Chef der Allianz Re. Die geringe Anzahl an Transaktionen in Europa in den vergangenen beiden Jahren hat auch dem Run-off-Experten Arndt Gossmann (Bild) zugesetzt.
Versicherer
Moody’s warnt vor Ukraine-Risiken
Die Ratingagentur Moody’s hat in einem umfangreichen Papier die direkten und indirekten Risiken aus dem Ukraine-Krieg für die Versicherer untersucht. Es gebe nur wenige direkte Schäden, wohl aber eine deutliche indirekte Belastung, so die Analysten. Zu den indirekten Folgen des Krieges zählt Moody’s die Inflation, Betriebsunterbrechungsschäden, Kapitalmarktschwankungen und Cyberangriffe.
Was Viridium die Migration der Generali Leben kostet
Run-off-Spezialisten können Lebensversicherungsbestände günstiger und effizienter verwalten und damit den Kunden Vorteile bieten – das behaupten zumindest Run-off-Spezialisten. Tilo Dresig, Chef des Abwicklers Viridium, erläuterte bei einer SZ-Konferenz am Beispiel von Proxalto, der früheren Generali Leben, mit welch hohen Kosten die IT-Migration der Bestände verbunden ist. Dass sich das für die Kunden dennoch lohnt, bewiesen die nach der Transaktion gestiegenen Überschüsse und gesunkenen Stornoquoten, so Dresig. Eine Diskussion zeigte, dass es sehr auf den Einzelfall ankommt, ob interner oder externer Run-off besser ist.
Zurich mit neuer Chief Underwriting Officer
Leute – Aktuelle Personalien Die Zurich Deutschland konnte mit Claudia Max eine junge Expertin für den freigewordenen Posten des Chief Unterwriting Officer gewinnen. Die 35-jährige Betriebswirtschaftlerin folgt Christoph Lüer nach und ist bereits seit 2019 für die Zurich tätig. Zuvor war sie beim Beratungsunternehmen McKinsey. Max hat an internationalen Hochschulen studiert und reist auch in ihrer Freizeit gerne.
Frankreich: Lösegeld-Absicherung trifft auf Skepsis
In die Debatte, ob Versicherer Lösegeld nach Cyberangriffen zahlen sollten oder nicht, ist Bewegung gekommen – zumindest in Frankreich. Die französische Regierung hat kürzlich einen Gesetzesvorschlag unterbreitet, nach dem Versicherer unter bestimmten Bedingungen solche Lösegeldzahlungen übernehmen dürfen. Mit Axa und Generali Frankreich haben zwei große Versicherungsgesellschaften in dem Land bereits vor einiger Zeit angekündigt, solche Schäden nicht mehr zu versichern, um Cyberkriminelle nicht zu ermutigen. Der Versicherungsmonitor hat sie danach gefragt, ob sie ihre Strategie angesichts der Regierungspläne ändern wollen.
Wie Rückversicherer relevant bleiben können
Die Rückversicherer sollten beim Thema ESG und beim Kampf gegen die Folgen des Klimawandels eine führende Rolle übernehmen und die Realwirtschaft beim Umbau hin zu Klimaneutralität unterstützen. Davon zeigt sich Philip Schoyerer, Client Management Executive Deutschland bei der Munich Re, überzeugt. Das sei auch im Wettbewerb mit den Tech-Giganten um Arbeitskräfte entscheidend. „Wir müssen den Talenten aus IT, Mathematik und Ingenieurswissenschaften beweisen, dass sie in der Rückversicherung ihren Beitrag leisten können und einen Hebel haben zur Verhinderung der Klimakrise“, sagte er beim Reinsurance Dinner der Süddeutschen Zeitung.
Vorstandswechsel bei der SV Sparkassenversicherung
Leute – Aktuelle Personalien Die SV Sparkassenversicherung stellt ihren Vorstand neu auf. Dafür holt sie Michael Meiers vom Bezahlfernsehsender Sky. Er soll den Kundenservice des Versicherers leiten. Außerdem: Allianz Technology, die IT-Einheit der Allianz, verliert ein Vorstandsmitglied an die Axa. Auch bei der Alten Leipziger kündigt sich ein Vorstandswechsel an.
Darag: „Bis heute nicht anerkannt“
Run-off-Spezialisten werden im Versicherungsmarkt immer wichtiger, an Akzeptanz mangelt es aber, vor allem in Kontinentaleuropa. „Unser Geschäftsmodell ist bis heute nicht anerkannt als Bestandteil der Wertschöpfungskette der Versicherungswirtschaft“, monierte Alexander Roth, Deutschland-Chef des Abwicklers Darag, bei einer Fachveranstaltung in Hamburg. Um erfolgreich zu sein, bleibe Run-off-Gesellschaften nicht viel anderes übrig, als international breit zu wachsen. Dadurch steigt jedoch auch die Komplexität. Darag will daher die Zahl seiner Risikoträger deutlich eindampfen.
Gothaer will Erster bei erneuerbaren Energien werden
Pandemie, Naturkatastrophen, Krieg – trotz zahlreicher Herausforderungen zeigt sich der Kölner Versicherer Gothaer zufrieden mit der Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr. Konzernchef Oliver Schoeller betonte die Strategie, im Mittelstand und bei erneuerbaren Energien noch weiter vorne mitspielen zu wollen und verkündete ehrgeizige Pläne. In der Lebensversicherung konnte das Unternehmen vom Schlussverkaufseffekt zum Jahreswechsel profitieren.
Olaynig und Marsh trennen sich
Exklusiv Thomas Olaynig (Bild) und der Maklerkonzern Marsh trennen sich. Die Nachfolge wird aufgeteilt auf Mirela Radoncic und Jens Florian-Jansen. Nach Informationen des Versicherungsmonitors soll Olaynig Chief Executive für die DACH-Region beim Makler Willis Towers Watson werden. Außerdem hat die Axa Deutschland einen Nachfolger für das Vorstandsressort Personenversicherung gefunden: Karsten Dietrich, aktuell noch in Diensten der Signal Iduna, wird das Amt übernehmen. Der genaue Zeitpunkt ist aber noch unklar. Sein Vorgänger Thilo Schumacher ist seit Dezember Deutschlandchef der Axa.
D&O-Schaden 13 Jahre nach Arcandor-Pleite
Die Pleite des Handels- und Touristikkonzerns Arcandor führt sehr wahrscheinlich zu einem großen D&O-Schaden infolge fragwürdiger Mietverträge für Immobilien. Das Oberlandesgericht Hamm hält Ansprüche des Insolvenzverwalters gegen sechs ehemalige Aufsichtsratsmitglieder von bis zu rund 54 Mio. Euro für gerechtfertigt. Die Forderungen gegen den ehemaligen Vorstandschef Thomas Middelhoff und andere Vorstandsmitglieder wies das OLG dagegen zurück. Arcandor hatte für die Manager eine D&O-Versicherung bei einem Konsortium unter Führung der Allianz Global Corporate & Specialty abgeschlossen. Das Gericht hat die Revision beim Bundesgerichtshof nicht zugelassen.
Nahles-Rente für Chemie-Branche verabredet
In der Chemiebranche haben die Tarifparteien die Schaffung einer Betriebsrente nach dem sogenannten Sozialpartnermodell verabredet, bei dem fixe Garantien verboten und Unternehmen von der gesetzlichen Haftung befreit sind. Vorgesehen ist das Angebot für den gemeinsam mit der R+V angebotenen Chemie-Pensionsfonds. Es soll für alle Neuzugänge ab 2022 gelten. Bis 30. Juni soll die Regelung stehen. Das dürfte die Regierung freuen, die sich im Koalitionsvertrag ausdrücklich zu dem auch Nahles-Rente genannten Modell bekennt.
Jung, DMS & Cie. mit neuer bAV-Plattform
Der Münchener Maklerpool Jung, DMS & Cie. bietet künftig eine digitale Plattform für betriebliche Vorsorgeprodukte. Gemeinsam mit dem IT-Dienstleister eVorsorge hat er das Portal Plug-Insurance gestartet. Zielgruppe sind kleine und mittelgroße Unternehmen, die bislang oft Schwierigkeiten bei der digitalen Vermittlung von Betriebspolicen in der Altersversorgung, der Krankenversicherung und der Pflegeversicherung haben. Und: Das Insurtech Xempus, das ebenfalls eine Plattform für die betriebliche Altersversorgung (bAV) betreibt, kooperiert mit Germanbroker.












