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Abrechnungsbetrug wird für Krankenversicherer teurer

Unrichtige Abrechnungen für nicht erbrachte Dienstleistungen führen im Gesundheitswesen zu immer höheren Schäden. Das berichtet das Beratungshaus PwC und beruft sich auf eine Umfrage unter gesetzlichen Kassen und privaten Krankenversicherern. Demnach sind die Kosten, die den Anbietern durch Abrechnungsbetrug entstehen, in den vergangenen neun Jahren deutlich gestiegen. Die Corona-Pandemie wird die Entwicklung noch einmal beschleunigen, so die Berater.

Fitch sorgt sich um Zinsauswirkungen der Pandemie

Die Ratingagentur Fitch blickt mit gemischten Gefühlen auf die deutschen Lebensversicherer. Während die Corona-Krise keine drastischen Auswirkungen auf das Neugeschäft und die Sterblichkeit bei den Kunden hatte, trifft sie die Anbieter vor allem über das Niedrigzinsumfeld, das sich durch die Pandemie verschärft hat. Fitch sorgt sich um den sogenannten Duration-Mismatch und die damit verbundenen Wiederanlagerisiken. Die Analysten gehen zudem davon aus, dass die Solvenzquoten im 2020 spürbar gesunken sind. Die Lage der Schaden- und Unfallversicherer im laufenden Jahr berurteilen sie positiver, 2022 könnte es allerdings wieder leicht bergab gehen.

Axa hat Krach mit Verdi

Der Axa-Konzern und die Gewerkschaft Verdi haben Streit. Es geht um ein Bündnis zwischen Mitarbeitervertretern und Konzernleitung aus dem Jahr 2001. Demnach verpflichtet Axa sich, keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen. Die Betriebsräte tragen dafür im Gegenzug Umbauten und Belegschaftsabbau mit, wenn er sozialverträglich durchgeführt wird. Doch jetzt gibt es Krach: Der Konzern will den Standort Düsseldorf mit rund 200 Arbeitsplätzen schließen. Die Axa bietet allen Mitarbeitern einen Arbeitsplatz in Köln an. Verdi findet das unzumutbar.

Kolb: Mehr private Elemente in der Pflegereform

 Exklusiv  Bei der Pflegereform sollte die Politik lieber auf die Stärkung der Eigenvorsorge setzen, statt immer mehr Steuermittel in die gesetzliche Pflegeversicherung zu stecken, findet Andreas Kolb, im Vorstand der Versicherungskammer Bayern zuständig für die Krankenversicherung. In der Pflege- und der Krankenversicherung sollte es seiner Meinung nach wie bei der Rente ein Drei-Säulen-Modell geben: eine gesetzliche, eine betriebliche und eine private Komponente.

Wefox holt Geld und ändert Marken

 Exklusiv  Ende 2020 holte Wefox-Chef Julian Teicke bei Investoren 100 Mio. Euro, jetzt soll noch einmal ein Schlag dazukommen. Das Unternehmen steuert damit stramm auf die Komplettierung der C-Runde bei seiner Finanzierung hin – normalerweise folgt danach der Börsengang. Wann Teicke sich auf das Parkett traut, ist aber offen. Dafür will die Gruppe bei Umsatz und Gewinn zulegen. Dem dient auch der Plan, die Marken in der Gruppe neu aufzustellen.

PKV warnt vor digitaler Diskriminierung

Bei der fortschreitenden Digitalisierung im Gesundheitswesen dürfen die Privatversicherten nicht benachteiligt werden. Das betont der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) in einer Stellungnahme zum Gesetzentwurf zur digitalen Modernisierung von Versorgung und Pflege. Die Forderungen betreffen sowohl eine Gleichstellung von gesetzlich und privat Versicherten bei digitalen Entwicklungen als auch die Möglichkeit für die PKV-Unternehmen, bestehende Verträge anzupassen, um die neuen digitalen Leistungen aufnehmen zu können.

BaFin und Familienversicherung uneins

 Exklusiv  Hat die Finanzaufsicht BaFin die Deutsche Familienversicherung auflaufen lassen und ihr sehr spät die Bedingungen für die Teilnahme an der betrieblichen Pflegerente Careflex Chemie mitgeteilt? So interpretieren viele Marktteilnehmer Äußerungen von Stefan Knoll, dem Chef der Gesellschaft, die aus dem Konsortium für Careflex ausscheiden musste. Oder hat die Behörde bereits im Sommer 2020 auf die Problematik hingewiesen? Das ist aus der Versicherungsaufsicht der BaFin zu hören. Dahinter steckt ein Grundsatzproblem: Behandelt die Aufsicht Start-ups und Insurtechs zu rigide?

FCA warnt vor weitreichenden Folgen

Mitte Januar hatte der britische Supreme Court bei einem Musterprozess um Betriebsunterbrechungen das sogenannte Orient Express-Urteil gekippt. Laut dem obersten Gericht ist es Versicherern nicht mehr gestattet, Schadenzahlungen wegen äußerer Umstände zu kürzen und zu argumentieren, dass Gastronomen auch ohne behördliche Betriebsschließung in der Corona-Krise kaum Geschäft gemacht hätten. Die Anbieter müssten sich im Klaren darüber sein, dass diese Entscheidung auch Auswirkungen auf die Regulierung anderer Schäden haben kann, warnt die Finanzaufsicht FCA.

Nürnberger übernimmt Getsurance

 Exklusiv  Das insolvente Insurtech Getsurance hat mit der Nürnberger Versicherung einen neuen Geldgeber gefunden. Die Versicherungsgruppe steigt als Lead Investor ein. Entsprechende Informationen von Süddeutscher Zeitung und Versicherungsmonitor bestätigte das fränkische Unternehmen. An dem bestehenden Grundgerüst will die Nürnberger nichts verändern, einzig und allein auf der Führungsebene gibt es einen bedeutsamen Wechsel. Getsurance war im vergangenen Jahr mit seiner Idee gescheitert, Berufsunfähigkeits- und Krebsversicherungen online zu verkaufen.

Versicherer wollen nachhaltiger werden

Die deutschen Versicherer wollen sich in zwei Etappen grüner aufstellen – bis 2025 und 2050. Das geht aus den neuen Nachhaltigkeitszielen hervor, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft verabschiedet hat. Demnach sollen mehr Kapital in nachhaltige Projekte investiert, neue Versicherungspolicen angeboten und nicht zuletzt die eigene Infrastruktur überholt werden. Damit wollen die Versicherer auf den zunehmenden Druck von Gesetzgebern und Organisationen und auf die entsprechende Nachfrage der Kunden reagieren.

Versicherer holen bei Digitalisierung auf

Corona macht es möglich: Der Anteil und Erfolg digitaler Angebote von Versicherern ist 2020 im Vergleich zu 2018 massiv gestiegen. Dennoch gibt es laut einer Studie des Beratungsunternehmens MSR immer noch große Unterschiede in der Leistung, gerade zwischen großen Versicherern und mittelständischen Unternehmen. Die Autoren konnten fünf Faktoren für den digitalen Erfolg ausmachen. Das persönliche Beratungsgespräch bleibt trotz aller Internetaffinität junger Kunden zentral.

Innovationswillig, aber zu träge

Die meisten deutschen Versicherer wollen ihr Geschäftsmodell modernisieren. Von der viel diskutierten Disruption ist aber noch nicht viel zu sehen, zeigt eine Studie des Beraters EY Innovalue. Neun von zehn Versicherern und Maklern glauben, dass die Veränderung in kleinen Schritten erfolgt und nicht in einem großen radikalen Schnitt. Ein explizites Forschungs- und Entwicklungsbudget ist bei den Unternehmen noch nicht selbstverständlich. Dabei könnte ein systematischerer Ansatz die Innovationskraft erhöhen, vermutet EY Innovalue.

Vorsicht vor der Insolvenzwelle

Die verlängerte Aussetzung der Insolvenzantragspflicht kann eine Pleitewelle nicht verhindern. Sie birgt Risiken für Unternehmen, die vorschnell davon Gebrauch machen. Das wurde auf der Euroforum-Haftpflichtkonferenz deutlich. Der Fachanwalt für Insolvenzrecht Lucas Flöther warnte, dass Unternehmensführer die Aussetzung fälschlich als voraussetzungslos einstuften. Sie riskierten den Vorwurf der Insolvenzverschleppung – letztlich auf Kosten der D&O-Versicherer. Theo Päffgen vom Fonds für Prozessfinanzierung Harbour Litigation Funding widersprach dem Vorwurf, dass sein Geschäftsmodell auf Kosten der Versicherer geht.

DFV hadert mit Careflex-Teilausstieg

Die Deutsche Familienversicherung (DFV) war sichtlich stolz auf die Entwicklung von „Careflex Chemie“, der Pflegezusatzversicherung nach dem Sozialpartnermodell für die Chemieindustrie. Ende 2020 musste sich das Unternehmen im Zusammenhang mit Forderungen der Finanzaufsicht BaFin überraschend aus dem Konsortium mit R+V und Barmenia zurückziehen. Entsprechend groß ist die Enttäuschung von Chef Stefan Knoll. Mit dem Geschäftsverlauf des vergangenen Jahres zeigte er sich zufrieden, auch wenn die Auslandsreise-Krankenversicherung stark unter Corona gelitten hat. 2021 zieht es ihn ins benachbarte Ausland.

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