Seit zwei Monaten ist Markus Rieß Chef der Ergo. Jetzt hat er zum ersten Mal der Belegschaft mitgeteilt, wo er seine Schwerpunkte in den kommenden Monaten sieht. Das Schreiben ist lang, bleibt aber unkonkret und ist in manchen Teilen kryptisch. Klar ist: Ergo will den Gewinn erhöhen, die Marktanteilsverluste stoppen, die Kosten senken, die Struktur vereinfachen und die Digitalisierung voranbringen. Über mögliche Auswirkungen auf Arbeitsplätze sagt das Papier nichts. Im Ausland fährt das Unternehmen eine differenzierte Strategie – Zukäufe in Asien, Konsolidierung in Osteuropa.
Versicherer
Dokumentiert: Die Mail von Ergo-Chef Rieß
Dokumentation In einem Schreiben an Mitarbeiter und Vertreter stimmt Ergo-Chef Markus Rieß Belegschaft und Vertriebe auf die anstehenden Veränderungen im Unternehmen ein. Seit zwei Monaten ist der frühere Chef der Allianz Deutschland in Düsseldorf, zusätzlich zu seiner Rolle als Vorstand der Muttergesellschaft Munich Re. Konkrete Umsetzungsschritte nennt Rieß noch nicht, es bleibt bei allgemeineren Ankündigungen. Im Folgenden dokumentiert der Versicherungsmonitor das Schreiben des Ergo-Chefs.
Eiopa straft Handyversicherungen ab
Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa fordert Versicherer auf, bei den Leistungen von Policen für Mobiltelefone nachzubessern. Sie sieht Verbraucher in dieser Sparte besonders stark benachteiligt. Kunden würden für vergleichsweise geringe Leistungen hohe Prämien zahlen, die Laufzeiten der Verträge seien in Relation zur Lebensdauer der Produkte zu lang. Zudem würden Versicherte nicht ausreichend über die Produkte informiert.
Allianz sticht UKV bei AOK Baden-Württemberg aus
Die AOK Baden-Württemberg hat ihren Partner bei den Krankenzusatzversicherungen gewechselt. Ab Januar 2016 arbeitet die gesetzliche Krankenkasse nicht mehr mit der Union Krankenversicherung zusammen. Stattdessen bieten die Allianz Private Krankenversicherung und die Allianz Lebensversicherung den AOK-Versicherten verschiedene Zusatzpolicen zu vergünstigten Konditionen an. Der Wechsel des Anbieters ist nach Angaben der AOK das Ergebnis einer turnusgemäßen Neuausschreibung.
Ärztliche Schlichtungsstellen kritisieren Versicherer
Eine von den Versicherern nach ihrem Code of Conduct entwickelte Einwilligungs- und Schweigepflichtsentbindungserklärung für Patienten, die in Arzthaftungsverfahren verwendet wird, hat zum Streit zwischen den Versicherern und den ärztlichen Gutachterkommissionen geführt. Die Gutachter bemängeln, dass für die Erklärung eine gesetzliche Grundlage fehle. Sie werfen den Versicherern vor, die Schlichtungsverfahren unnötig zu erschweren. Jetzt suchen die beiden Seiten nach einer gemeinsamen Lösung.
Zurich: Digitalisierung aus Kundensicht
Versicherer gehen die digitale Transformation ihrer Unternehmen momentan noch nicht richtig an, glaubt Ulrich Mitzlaff, operativer Chef des deutschen Lebensversicherungsgeschäfts der Zurich. Sie müssten stärker den Blickwinkel des Kunden einnehmen, forderte er auf einer Konferenz der Universität St. Gallen in Bonn. Er ermutigte die Branche zu mehr ergebnisoffenen Projekten im Bereich Digitalisierung. Auch Scheitern müsse erlaubt sein. Vom Einsatz künstlicher Intelligenz zur Analyse der Kundenkommunikation verspricht er sich dagegen nur geringe Zugewinne.
Zurich: Weitere 360 Stellen fallen weg
Zurich hat den Abbau von weiteren 360 Stellen im defizitären Schaden- und Unfallgeschäft angekündigt. In welchen Ländern die Stellen wegfallen, ist laut einem Sprecher noch offen. Die Sparte steht wegen Großschäden wie der Explosion im Hafen von Tianjin und hohen Haftpflichtschäden in Nordamerika 2014 unter Druck. Inklusive der jetzt angekündigten Stellenstreichungen summiert sich der seit dem Investorentag im Mai 2015 in Aussicht gestellte Stellenabbau bei Zurich auf 1.500 Jobs konzernweit.
Axa sucht Parkplätze und wächst
Der deutsche Axa-Konzern baut seine digitalen Projekte und Partnerschaften aus. In diesen Tagen startet der neue Telematik-Tarif in der Autoversicherung, der nur auf dem Smartphone beruht und ohne Blackbox auskommt. In Düsseldorf hat sich der Versicherer mit Evopark zusammengetan und bietet eine Online-Parkplatzsuche. Deutschlandchef Thomas Buberl denkt auch über eine Auflösung der traditionellen Arbeitsplätze nach. Mit den Wachstumszahlen 2015 ist er zufrieden, 2016 werde „herausfordernd“.
Streit bei VIG: Chef Peter Hagen nimmt seinen Hut
Leute – Aktuelle Personalien Der Vorstandsvorsitzende des größten österreichischen Versicherers Vienna Insurance Group Peter Hagen gibt seinen Posten mehr als zwei Jahre vor seinem Vertragsende auf. Grund für seinen Weggang ist ein interner Streit über die Strategie und Führung des Konzerns. Künftig steht eine Frau an der Spitze des Versicherers. Die ehemalige Chefin von Ergo Österreich Elisabeth Stadler übernimmt die Leitung ab Januar 2016.
Digitale Leuchttürme 2015 verliehen
Die Entscheidung ist gefallen: Die von Süddeutscher Zeitung und Google verliehenen „Digitalen Leuchttürme Versicherungen“ für vorbildliche Digitalisierungsprojekte gehen in diesem Jahr an HDI Lebensversicherung, Knip Deutschland und die Techniker Krankenkasse. Den neuen Sonderpreis „Vordenker“ erhielt die Versicherungskammer Bayern. Das Interesse an dem Preis ist deutlich gestiegen. 2015 sind 56 Projekte eingereicht worden, mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor.
Ex-Esprit-Managerin Merkel wird Vorstand bei R+V
Leute – Aktuelle Personalien Die R+V Versicherung AG bekommt mit Julia Merkel einen neuen Personalvorstand. Merkel hat zuvor Karriere bei Metro und Esprit gemacht. Der Verwaltungsrat der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa bekommt neue Mitglieder. Künftig werden Frank Grund, Julia Cillikova und Misu Negrițoiu das Gremium verstärken.
Online-Abschluss vor starkem Wachstum
Immer mehr Kunden werden in Zukunft ihre Policen über das Internet kaufen. Das sagte Peter Stockhorst, Chef des Direktversicherers Cosmos Direkt, auf einer Fachkonferenz. Er rechnet damit, dass in fünf Jahren mehr als ein Viertel aller Abschlüsse online getätigt werden wird. Der Chef der Allianz Italien Klaus-Peter Röhler will künftig auf Kundendaten von Facebook & Co. setzen, um mit noch weniger Kundenangaben als bisher ein Angebot erstellen zu können.
Zurich: Senn tritt ab
Leute – Aktuelle Personalien Kurz nach Bekanntwerden von Problemen in der Schadenversicherung und der abgeblasenen Übernahme des Konkurrenten RSA hat Zurich-Chef Martin Senn seinen Rücktritt erklärt. Verwaltungsratspräsident Tom de Swaan übernimmt den Posten übergangsweise, bis ein neuer Vorstandsvorsitzender gefunden ist. Der Versicherer will sich außerhalb des Konzerns nach einem Nachfolger umsehen.












