Die britischen Versicherer treiben die Gründung von neuen Niederlassungen in der EU in Vorbereitung auf den Brexit unter Hochdruck voran. Die meisten Gesellschaften haben sich für Luxemburg oder Dublin als Standort in der EU entschieden. Um die zusätzlichen Betriebskosten wettzumachen, werden die Versicherer sich bemühen, ihr EU-Geschäft stark auszubauen, erwartet die Ratingagentur A.M. Best. London wird dennoch der wichtigste Versicherungsstandort weltweit bleiben.
Top News
Blockchain als vertrauensbildende Maßnahme
Legal Eye – Die Rechtskolumne Die Versicherungswirtschaft benötigt Vertrauen, dies belegen regelmäßig Studien. Eine Lösung könnte die sogenannte Blockchain-Technologie sein. Auch wenn sich ihre rechtlichen Implikationen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vollständig übersehen lassen, verspricht die Technologie zumindest von ihrer Konzeption her Transparenz und Sicherheit. Auch die auf der Blockchain fußenden Smart Contracts bieten großes Potenzial. Sie könnten dynamische, bedarfsgerechte und vollautomatische Versicherungskonzepte ermöglichen.
IT-Altlasten angehen
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Webinar von IBM zu künstlicher Intelligenz in der Versicherungsbranche und Kfz-Crashtest von Axa
Swiss Re versichert Autobahnbetreiber
Ein Konsortium um die Swiss Re muss wohl für einen Teil der finanziellen Folgen des Einsturzes der Autobahnbrücke in Genua aufkommen. Der Schweizer Rückversicherer bestätigte, dass er einer der wichtigsten Versicherer des Autobahnbetreibers Autostrade per l’Italia ist. Genauere Angaben zu einzelnen Versicherungsverträgen und Deckungen machte das Unternehmen nicht. Der Druck auf Autostrade per l’Italia wächst. Die Gesellschaft muss der italienischen Regierung innerhalb von 15 Tagen beweisen, dass sie keine vertraglichen Pflichten vernachlässigt hat. Politiker fordern, dass Autostrade die Brücke auf eigene Kosten wiederaufbaut, und droht mit dem Entzug von Konzessionen.
Allianz fordert mehr Assistenzsysteme für Lkw
Durch den verstärkten Einsatz von Assistenzsystemen in Lkw könnten viele Unfälle vermieden werden, bei denen Menschen schwer verletzt oder getötet werden. Zu diesem Ergebnis kommt die Allianz in einer neuen Studie, in der sie Unfälle untersucht hat, die von Lkws mit mehr als zwölf Tonnen Gewicht verursacht wurden. Hohes Unfallvermeidungspotenzial sieht der Versicherer bei automatischen Notbremssystemen sowie bei Abbiege- und Totwinkelassistenten. Vor allem Unfälle mit Fahrradfahrern enden immer noch überdurchschnittlich oft mit schweren Verletzungen oder sogar tödlich.
Spätstarter Versicherungswirtschaft
Herbert Frommes Kolumne Der Online-Zahlungsabwickler Wirecard ist an der Börse heute 21,7 Mrd. Euro wert, die Deutsche Bank 20,3 Mrd. Euro, ein auf den ersten Blick bizarres Verhältnis. Jetzt wird das weitgehend unbekannte Unternehmen aus Aschheim bei München möglicherweise die Commerzbank (Börsenwert 10,3 Mrd. Euro) im Index Dax 30 verdrängen. Investoren bewerten die junge britische Digitalbank Monzo in der aktuellen Finanzierungsrunde mit 1,5 Mrd. Dollar, viermal so hoch wie im November 2017. Das Start-up gewinnt 18.000 Kunden pro Woche. In der digitalen Finanzwelt tut sich viel – nur nicht in der Versicherungswirtschaft. Oder?
Geringere Belastung durch Katastrophen
Nach vorläufigen Schätzungen des Swiss Re Institutes lag die Belastung der Gesamtwirtschaft und der Versicherer durch Katastrophenschäden im ersten Halbjahr 2018 deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Die gesamtwirtschaftlichen Schäden beziffert der Rückversicherer mit 36 Mrd. Dollar, davon waren 20 Mrd. Dollar versichert. Naturkatastrophen waren für den überwiegenden Teil der Schäden verantwortlich. Swiss Re rechnet mit klimabedingten Großschäden im zweiten Halbjahr und warnt, dass extreme Wetterlagen langfristig zur Normalität werden und das Schadenpotenzial erheblich erhöhen können.
Unwetter drücken Allianz-Gewinn
Die Allianz Deutschland hat die Prämieneinnahmen im ersten Halbjahr um 5,3 Prozent auf 19,2 Mrd. Euro gesteigert, die Beiträge legten in allen Sparten zu. Allerdings ging der Gewinn wegen deutlich höherer Elementarschäden um 13,6 Prozent auf 786 Mio. Euro zurück. Vorstandschef Klaus-Peter Röhler freut sich über weiteres Wachstum in der Kfz-Versicherung. Ende Juni war bekannt geworden, dass Allianz Deutschland 2020 neuer Partner des Automobilclubs ADAC für die ADAC Autoversicherung wird.
Athora wird Rückversicherer
Der Wiesbadener Lebensversicherer Athora, bislang vor allem als Abwicklungsspezialist aktiv, will künftig auch als Lebens-Rückversicherer agieren und damit anderen Versicherern eine Alternative zum harten externen Run-off bieten. Athora würde Risiken und Kapitalanlagen übernehmen und den Erstversicherer entlasten, der dafür eine Rückversicherungsprämie zahlt. Deutschlandchef Christian Thimann spürt großes Interesse dafür im Markt. Damit könnten Lebensversicherer mögliche Reputationsschäden durch den externen Run-off vermeiden.
Euler Hermes sichert digitalen Schrottplatz ab
Der Kreditversicherer Euler Hermes arbeitet künftig mit dem Berliner Start-up Scrappel zusammen. Das Unternehmen bietet nach eigenen Angaben den ersten Internet-Marktplatz für Wertstoffe, der den direkten Online-Handel zwischen den Unternehmen der Branche ermöglicht. Euler Hermes wird über eine neue Factoring-Lösung die Transaktionen finanzieren, die über diese Plattform durchgeführt werden. Die Allianz-Tochter verspricht eine Finanzierung auch von einzelnen Rechnungen und geringen Beträgen, eine vollständige Risikoübernahme und einen digitalen Antragsprozess für eine schnelle Auszahlung des Geldes. Zum Einsatz kommt das sogenannte „stille Factoring“, bei dem die Kunden eines Händlers gar nicht erfahren, dass er die an sie adressierte Rechnung verkauft hat.
BaFin fordert mehr Cybersicherheit bei Versicherern
Die BaFin hat die Auswertung ihrer Cyber-Umfrage unter deutschen Versicherern veröffentlicht. Das Fazit ist eindeutig: Es besteht deutlicher Verbesserungsbedarf. In ihrer Selbsteinschätzung gaben sich vor allem größere Versicherer selbstbewusst und bescheinigten sich eine sehr starke Sicherheit vor Cyberangriffen. Andere Anbieter waren selbstkritischer. Die BaFin will die Umfrage als Grundlage nehmen, um noch in diesem Jahr mit systematischen IT-Prüfungen bei den Anbietern zu beginnen.
Mittelmaß beim Krankentagegeld
Bei den Bedingungswerken in der Krankentagegeldversicherung gibt es noch viel Luft nach oben. Das zeigt eine Untersuchung des Analysehauses Morgen & Morgen, das erstmals Krankentagegeldtarife unter die Lupe genommen hat. Fast zwei Drittel schneiden dabei nur mittelmäßig ab, viele Bedingungen können also noch deutlich kundenfreundlicher werden. So bemängelt Morgen & Morgen, dass Wiedereingliederungsmaßnahmen in den Beruf selten oder nur eingeschränkt im Versicherungsschutz enthalten sind.
GDV regelt Wehling-Nachfolge
Leute – Aktuelle Personalien Die GDV-Spitze wird etwas jünger: Auf Axel Wehling, 47, der den Verband im vierten Quartal verlässt, folgt Götz Treber (Bild), 43 Jahre alt und schon bisher im GDV tätig. Treber ist ein ausgezeichneter Kenner des Regelwerks Solvency II. Er wird das Kompetenzzentrum Unternehmenssteuerung und Regulierung in Berlin gemeinsam mit Klaus Wiener führen, der bisher zusammen mit Wehling an dessen Spitze stand. Außerdem: Die Internationale Transportversicherervereinigung IUMI bekommt ihren ersten britischen Präsidenten.
Kunden kostenlos gewinnen – der große Traum
Meinung am Mittwoch Die Abschlusskosten in der Lebensversicherung werden gerade heiß diskutiert. Dabei wird häufig übersehen, dass die Kundengewinnung Geld kostet – ob beim Online-Schuhkauf oder im Supermarkt. In anderen Branchen wirken sich hohe Akquisekosten auch nicht negativ auf das Image der Unternehmen aus, siehe das Beispiel Apple. Auch beim reinen Onlinevertrieb werden die Kosten nicht deutlich günstiger. Anders als beim klassischen Vertrieb müssen die Versicherer hier erst bezahlen, ohne zu wissen, wie viele Kunden sie gewinnen werden.
Flypper mit kostenlosem Beratungsangebot
Der neue digitale Versicherer Flypper bietet schon vor seinem Start Beratung in Versicherungsfragen an. Der Dienst „Flypper hilft” ist für die Nutzer kostenlos. Als Gegenleistung bittet Flypper um eine gute Online-Bewertung. Das Insurtech will so auf sich aufmerksam machen und Kunden gewinnen. Der Start des Insurtechs um Gründer Dominik Groenen verzögert sich allerdings nochmals, 2019 soll es nun soweit sein.














