Kommen die Frequenzdeckungen wieder?  

Der Druck auf die Rückversicherer steigt, wieder Deckungen gegen Schäden mit größerer Häufigkeit anzubieten. Hannover Rück-Chef Clemens Jungsthöfel hält das für einen Irrweg. Es könne keine Lösung sein, diese Schäden wieder zu den Rückversicherern zu transferieren, sagte er beim Auftakt des Branchentreffens in Baden-Baden. Guy Carpenter-Europachef Laurent Rousseau forderte ein besseres Gleichgewicht im Verhältnis zwischen Erst- und Rückversicherern. Zurzeit verdienten die Rückversicherer zu viel.  

Guy Carpenter: Die Käufer sind am Drücker

Der Rückversicherungsmakler Guy Carpenter sieht die Erstversicherer in der anstehenden Erneuerungsrunde zum 1. Januar 2026 in einer guten Verhandlungsposition. Der Markt werde immer stärker zu einem Käufermarkt, glaubt EMEA-Chef Laurent Rousseau. Appetit haben die Rückversicherer aber vor allem auf die Absicherung von Großschäden, während sie Frequenzschäden lieber ihren Kunden überlassen. Angesichts eines sinkenden Anteils an den gesamten versicherten Naturkatastrophenschäden müssten die Anbieter aufpassen, ihre Relevanz nicht zu verlieren.

Rückversicherer: Warum der Datentausch nötig ist

Großrisiken wie Cyber und der Klimawandel machen es nötig, dass Rückversicherer, Erstversicherer und Makler besser kooperieren und Daten sowie Wissen austauschen, hieß es auf der Auftaktveranstaltung zum Branchentreffen in Baden-Baden am Sonntag. Das Thema sei allerdings sehr kontrovers, weil alle Beteiligten auf ihrer Datenhoheit bestehen, sagte Swiss Re-Chef Andreas Berger. Das gehe in Zukunft nicht mehr. Die Hurrikans „Helene“ und „Milton“ dürften den Markt nur dann verändern, wenn die Schäden über 50 Mrd. Dollar (46 Mrd. Euro) liegen, glaubt Guy Carpenter-Manager Laurent Rousseau.

Scor überrascht mit Gewinnwarnung

Der französische Rückversicherer Scor muss seine Rückstellungen in der Lebens- und Krankenversicherung aufstocken. Ausschlag gab unter anderem eine höher als erwartete Mortalitätsrate in den USA. Das wird sich nicht nur negativ auf den Gewinn in der Sparte auswirken, sondern auch den Plan zunichtemachen, den ökonomischen Wert des Konzerns in diesem Jahr um 9 Prozent zu steigern. Scor war nach einer Schwächephase im Schaden- und Unfallgeschäft erst 2023 wieder in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt.

Das bewegte Jahr: Der Rückblick auf 2023 Teil 1

Ukrainekrieg, Nahostkrieg, Rezession, Haushaltskrise, Klimaschäden: Das Jahr 2023 hatte einiges zu bieten. Das gilt auch für die Versicherungswirtschaft. Sie ist von den globalen Ereignissen betroffen und hat außerdem noch ihre eigenen Baustellen. Die Zinswende gehört ebenso dazu wie die Inflation, mögliche Liquiditätsprobleme und der Fachkräftemangel. 2023 ist auch ein Jahr der Maklerfusionen und der politischen Entscheidungen über die Altersvorsorge. Hier der erste Teil unseres dreiteiligen Jahresrückblicks.

Rückversicherung: Wer Geld will, muss transparenter sein

In den vergangenen beiden Jahren ist viel Kapital aus dem traditionellen Rückversicherungsmarkt abgeflossen, beklagte Scor-Chef Thierry Léger beim Auftakt des Rückversicherungstreffens in Baden-Baden. Wenn die Rückversicherer mehr Geldgeber für ihr Geschäftsmodell gewinnen wollen, müssen sie deutlich transparenter werden, sagte Lloyd’s-Finanzchef Burkhard Keese. Der Branche müsse bewusst werden, dass sie in Konkurrenz mit Private Equity oder Wagniskapital stehe, in denen die Investoren deutlich mehr Informationen erhalten.

Scor sieht Rückkehr zur Normalität

Nach turbulenten Monaten mit Chefwechseln und dem Tod des dominierenden Verwaltungsratschefs Denis Kessler versucht der Rückversicherer Scor, in die Normalität zurückzukehren. Unternehmenschef Thierry Léger (Bild) lobte die „starke Leistung“ des Rückversicherers im zweiten Quartal und kündigte an, dass der neue strategische Plan am 7. September 2023 vorgelegt wird. Léger erläuterte auch, was die Unruhen in Frankreich die Gruppe kosten und wie gering der Risikoappetit in der Cyberversicherung aktuell ist.

Scor und Betriebsrenten

 Was die Woche bringt  An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Halbjahreszahlen des Rückversicherers Scor und ein Fachgespräch des Deutschen Instituts für Altersvorsorge zu den Auswirkungen der Inflation auf die Betriebsrenten

Denis Kessler ist tot

Die Rückversicherungsbranche hat einen ihrer Stars verloren: Denis Kessler, Aufsichtsratschef und langjähriger CEO des französischen Rückversicherers Scor ist im Alter von 71 Jahren verstorben. Er prägte 21 Jahre lang maßgeblich die Geschicke des Konzerns und baute die Gesellschaft auf. Er war charismatisch und lebenslustig, gab aber auch die Zügel ungern aus der Hand. Es dürfte schwer werden, jemanden zu finden, der in seine Fußstapfen treten kann.

Geschäftsführer bei Ecclesia-Tochter geht

 Exklusiv  Andreas Wendt (Bild) verlässt die Geschäftsführung der Ecclesia-Tochter Deutsche Assekuranzmakler. Die Gruppe bestätigt seinen Weggang, nennt aber keine Details dazu. Wendt war seit mehr als elf Jahren in der Geschäftsführung. Außerdem: Ex-Scor-Chef Laurent Rousseau erhält einen neugeschaffenen Posten bei Guy Carpenter, Chaucer braucht einen neuen Chef und Uniqa hat einen neuen Chef-Aufseher.

Scor zieht sich aus Erstversicherung zurück

 Exklusiv  Scor hat Kunden in Deutschland unterrichtet, dass sich das Unternehmen aus der Erstversicherung von Industrierisiken zurückzieht. Die Gesellschaft hatte seit 2022 versucht, in den Markt mit Industriekonzernen vorzudringen, und dafür in Deutschland zwei Spezialisten angestellt. Offenbar passt das Geschäftsfeld nicht mehr in die Strategie des neuen Chefs Thierry Léger. Auch an anderer Stelle spürt der Konzern einen neuen Ton: Eine Betriebsvereinbarung für die Mitarbeiter in Deutschland zur Zahl der Tage im Homeoffice hat das Unternehmen wenige Monate nach der Unterzeichnung wieder gekündigt. Nachtrag vom 11. Mai, 16.30 Uhr: Scor hat 24 Stunden nach der Anfrage des Versicherungsmonitors reagiert. […]

A.M. Best stellt Scor schlechtes Zeugnis aus

Die US-Ratingagentur A.M. Best hat die Bewertung des französischen Rückversicherers Scor von „A+“ auf „A“ gesenkt. Als Grund nennt sie die Verschlechterung der operativen Leistung, die sich in den Zahlen für 2022 spiegelt. Vorher hatte schon die Ratingagentur Moody’s ihre Bewertung nach unten verändert. Die negative Beurteilung ist potenziell gefährlich für Scor: Erstversicherer sind gezwungen, die Ratings bei Entscheidungen für oder gegen Rückversicherer ins Kalkül zu ziehen. Das Rating wirkt sich auch auf die Preise aus, die ein Rückversicherer verlangen kann.

Scor mit hohem Verlust trotz gutem vierten Quartal

Der französische Rückversicherer Scor hat im vierten Quartal des vergangenen Jahres 208 Mio. Euro verdient, ein Plus von fast 80 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Das gute Ergebnis half, den Jahresverlust zu reduzieren. Unter dem Strich stand aber dennoch ein Minus von 301 Mio. Euro. Verwaltungsratschef Denis Kessler nannte die Ergebnisse „sehr enttäuschend“ und erhöhte direkt den Druck auf den neuen Scor-Chef Thierry Léger, der im Mai beginnt.

Signal Iduna und Scor

 Was die Woche bringt  An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Geschäftszahlen von der Signal Iduna und dem französischen Rückversicherer Scor sowie die Vorstellung einer Studie der Allianz zur Ablenkung am Steuer und der 7. Berliner bAV-Auftakt

Weitere Abgänge bei Scor

 Leute – Aktuelle Personalien  Nachdem Scor-Chef Laurent Rousseau Mitte Januar auf Druck von Verwaltungsratspräsident Denis Kessler zurückgetreten ist, haben vier weitere Managerinnen und Manager den Rückversicherer verlassen, darunter Personalchef Emmanuel Joffre (Bild). Außerdem: Der österreichische Makler Greco hat ein neues Führungsduo für den Bereich Health & Benefits. In London geht ein neuer Haftpflicht-Assekuradeur mit Führungskräften der Hannover Rück-Tochter Argenta an den Start.

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