Archiv ‘Analysten’

Nervöse Anleger bei Munich Re

 Herbert Frommes Kolumne  Der Rückversicherer Munich Re hat am 8. August 2025 seine Halbjahreszahlen bekannt gegeben, die in etwa den Markterwartungen entsprachen. Dabei änderte die Gesellschaft den Ausblick zum erwarteten Umsatz in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung. Das reichte für einen deutlichen Absturz des Aktienkurses. Auch wenn er übertrieben gewesen sein dürfte, zeigt der Preisverfall doch, wie nervös die Munich-Re-Aktionäre inzwischen sind. Nach 14 positiven Jahren steht der Rückversicherer vor unruhigen Zeiten.

Allianz-Aktie auf Talfahrt

Nach einem langen erfolgreichen Lauf hat die Allianz-Aktie in den vergangenen zwei Wochen 8 Prozent verloren, während der Dax um 3,5 Prozent zulegte. Aktuell steht das Papier bei 346,70 Euro. Am Dienstag geriet es erneut unter Druck, nachdem die Investmentbank Goldman Sachs ihre Einschätzung der Aktie von „Kaufen“ auf „Neutral“ abgesenkt hatte. Die Analysten von Berenberg sehen dagegen noch viel Potenzial und bleiben bei ihrer Kaufempfehlung.

Schwieriges Jahr 2025: Rückversicherer gut vorbereitet

Die Ratingagentur Fitch bescheinigt den vier größten europäischen Rückversicherern Munich Re, Swiss Re, Hannover Rück und Scor eine gute Ausgangsposition für 2025. Die Gesellschaften werden ihre ambitionierten Ziele für 2025 erreichen können, obwohl  geopolitische und makroökonomische Unsicherheiten den Markt unter Druck setzen. Alle vier Gesellschaften konnten für 2024 starke Ergebnisse präsentieren, im Leben- und Krankenversicherungsbereich gab es erhebliche Unterschiede.

Deutsche Gründlichkeit kann hinderlich sein

 The Long View – Der Hintergrund  Bei der Anwendung der neuen europäischen Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung ESRS neigen viele deutsche Versicherer dazu, besonders gründlich vorzugehen. Sie berichten damit über viele Details, die letztendlich das Lesen erschweren. Die Versicherer sollten sich auf das Wesentliche beschränken. Deutsche Gründlichkeit ist gut, sie darf aber nicht über das Ziel hinausschießen.

Hannover Rück veröffentlicht IFRS 17/9-Ausblick

Der Rückversicherer Hannover Rück hat seinen Ausblick für 2023 erstmals nach den neuen Regeln IFRS 17 und IFRS 9 veröffentlicht. Die Hannoveraner rechnen demnach mit einem Netto-Gewinn in Höhe von 1,7 Mrd. Euro. Nach alten Regeln hatte Hannover Rück im vergangenen Jahr 1,4 Mrd. Euro verdient. Analysten und Berichterstatter müssen sich an teils neue Kennziffern gewöhnen. So ist statt Beitragseinnahmen künftig vom Umsatz die Rede, der bei Hannover Rück unter Anwendung der neuen Regeln im Vergleich um 25 bis 30 Prozent niedriger ausfällt.

Léger-Ernennung zeigt erste Erfolge für Scor

Das dürfte Scor-Verwaltungsratschef Denis Kessler sehr freuen: Die Ernennung von Thierry Léger zum neuen Chief Executive Officer bringt dem Rückversicherer erste Vorschusslorbeeren ein – bevor Léger sein Amt überhaupt angetreten hat. Analysten von J.P. Morgan stufen die Ernennung als sehr positiv ein, weil Léger eine gute Erfolgsbilanz bei Problemlösungen habe. Für den ehemaligen Arbeitgeber von Léger, Swiss Re, hingegen ist die Nachricht gar nicht gut. Der Aktienkurs fiel am Freitag ins Minus.

Historischer IPO stärkt Indiens Versicherungsmarkt

Der Börsengang der Life Insurance Corporation of India (LIC) ist der bedeutendste in der Geschichte des indischen Finanzmarkts. Der größte – bislang staatliche – Lebensversicherer des Landes zieht sowohl private als auch institutionelle Investoren an und hat das Potenzial, den indischen Markt für Lebensversicherungen nachhaltig zu verändern. Zu diesem Schluss kommt eine Analyse des Ratingunternehmens Moody’s.

Skepsis über Plan der Generali-Rebellen

„Den Löwen erwecken“ wollen die Rebellen unter den Großaktionären der Generali unter Führung von Francesco Gaetano Caltagirone. Kernpunkt des von ihnen vorgelegten Plans für die Zukunft des Versicherers: Der Gewinn pro Aktie soll von 2021 bis 2024 jährlich um 14 Prozent wachsen. Die bisherige Generali-Führung unter Philippe Donnet zielt dagegen nur auf sechs bis acht Prozent. Der Versicherer hat am Montag Luciano Cirinà entlassen, nachdem er am Mittwoch suspendiert worden war. Der Manager ist von den Rebellen als Nachfolger für Donnet vorgesehen. Inzwischen untersucht das Parlament in Rom die Vorgänge bei der Generali.

Überraschungskandidat im Generali-Machtpoker

Generali-Großinvestor Francesco Caltagirone hat bekannt gegeben, wen er auf der Hauptversammlung gegen Amtsinhaber Philippe Donnet ins Rennen schicken will: den derzeitigen Generali Zentral- und Osteuropa-Chef Luciano Cirinà. Das ist eine Überraschung. Es wäre ungewöhnlich, wenn ein aktiver Länderchef des Unternehmens den derzeitigen CEO offen herausfordern würde. Analysten sind skeptisch, was Caltagirones Pläne angeht.

ESG-Wettrennen der Versicherer

Die Versicherer sind deutlich aktiver geworden in ihrer Berichterstattung, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht. Das ist das Ergebnis der Auswertung der Corporate Social Responsibility-Berichte (CSR) durch den Analysten Carsten Zielke und das unabhängige Analysehaus Morgen & Morgen. „Es ist ein spannender Wettbewerb entstanden. Die Versicherer nehmen das Thema ernst und versuchen, besser zu werden“, sagt Zielke. Gerade im ESG-Risikomanagement seien sie auf dem richtigen Weg. Einigen Gesellschaften fällt es aber immer noch schwer, ihre CO2-Emissionen transparent darzustellen, und auch bei der Anlagestrategie gibt es Nachholbedarf. Am besten schnitt die Axa ab.

Rückversicherung: Wie „Ida“ die Preise befeuert

US-Hurrikan „Ida“ und die Juli-Überschwemmungen in Europa werden für weiter steigende Rückversicherungspreise sorgen. Davon zeigt sich die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) überzeugt. Das könnte dem Trend zu einem Abflachen der Preiserhöhungen, der schon seit einigen Erneuerungsrunden anhält, entgegenwirken. Höhere Prämien durch die Bank, wie sie in anderen Zyklen zu beobachten waren, wird es aber nicht geben, glaubt S&P.

Herbert Fromme

Das schwarze Loch der AGCS in den USA

 Herbert Frommes Kolumne  Die Probleme des Industrieversicherers Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) treffen die Führung der Allianz härter als der kleine Umsatzanteil vermuten lässt. Die AGCS kann den Nimbus der Allianz-Führung gefährden, mit Volatilitäten im Geschäft gut umgehen zu können und Anlegern zuverlässig die versprochenen Gewinne zu liefern. Jetzt soll Joachim Müller an der Spitze der AGCS den Kurswechsel bewältigen: Unterstützt wird er vom früheren Chef Axel Theis, der heute Vorstand der Allianz SE ist. Es ist keineswegs sicher, dass sie Erfolg haben werden.

Finanzchef Minali verlässt Generali

Generali-Finanzchef Alberto Minali wird das Unternehmen in der nächsten Woche verlassen, teilte der Versicherer am Mittwochabend mit. Konzernchef Philippe Donnet stärkt damit seine Position bei dem italienischen Versicherer, der sich im Abwehrkampf gegen eine Übernahme durch die Bank Intesa befindet. Analysten spielen derzeit eine Übernahme des Versicherers durch. Für wahrscheinlich halten sie, dass die Bank nach einem Kauf Generalis Teile des Geschäfts an die Allianz weiterreichen wird.

Herbert Fromme

Milliardenspiel im Ergo-Turm

 Herbert Frommes Kolumne  Ergo-Chef Markus Rieß hat für sein Umbauprogramm wenig Lob und viel Schelte bekommen, auch von Analysten – also dem Aktionärslager – und den Gewerkschaften. Mancher bei der Muttergesellschaft Munich Re interpretiert das positiv: „Wenn alle auf uns einschlagen, müssen wir etwas richtig gemacht haben.“ Aber so einfach ist die Sache nicht. Der Rieß-Plan birgt erhebliche Umsetzungsrisiken. Daneben hat er marktweite Folgen. Der Run-off für weitere 5,5 Millionen Verträge, zusätzlich zu den bereits in Abwicklung befindlichen eine Million Policen, bringt die klassische deutsche Lebensversicherung endgültig auf die rote Liste der bald bedrohten Arten von Versicherungsangeboten.

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