Herbert Frommes Kolumne Zu Recht machen sich auch Versicherer Sorgen um die Folgen der Corona-Infektion. Sehr wahrscheinlich werden die meisten Gesellschaften auf der Schadenseite wenig zu befürchten haben, wohl aber Einschläge bei ihren Kapitalanlagen. Bei der Bewältigung der ökonomischen Schäden durch die Infektionswelle werden die Versicherer aufgrund von Ausschlüsse keine große Rolle spielen. Das sollte ihnen zu denken geben – gerade zu einer Zeit, in der sie sich ganz vorne bei der Bewältigung der Menschheitsprobleme sehen.
Archiv ‘Ausschlüsse’
Silent Cyber sorgt für große Unruhe
Industrie und Versicherer ringen gerade um den Umgang mit sogenannten Silent Cyber-Risiken. In der industriellen Sach- und Haftpflichtversicherung sind Cyberschäden bislang in der Regel nicht ausgeschlossen und damit eigentlich mitversichert. Die Versicherer haben Angst vor großen und unüberschaubaren Kumulschäden und versuchen, sich Klarheit über das Ausmaß der Risiken zu verschaffen. Die Kunden fürchten, dass die Gesellschaften Cyber-Risiken ausschließen werden. Selbst wenn die Versicherer keine Anstalten machen, die Verträge zu ändern, sollten Unternehmen sich nicht einfach darauf verlassen, dass das Cyberrisiko gedeckt ist, warnten Risikomanager und Makler auf dem Symposium des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft.
Kriegsausschluss bei Cyber ist schlechtes Marketing
Meinung am Mittwoch Ein Industrieversicherer hat die Zahlung für einen Schaden durch einen Trojaner mit dem Hinweis auf den Kriegsausschluss verweigert. Das ist kein optimales Marketing für eine Branche, die Cyberdeckungen als wichtiges neues Geschäftsfeld sieht. Dabei zeigen Umfragen, dass Unternehmen Cyberangriffe als Hauptrisiko ansehen. Daneben erhöhen auch die stark abweichenden Definitionen, etwa des Schadenereignisses in den Bedingungen, den Aufwand bei Unternehmen, diese Risiken abzusichern. Es entsteht der Eindruck, dass sich Versicherer hinter unklaren, unsauberen und oft unsinnigen Regelungen verstecken wollen.
Das Gegenteil von Versicherung
Meinung am Mittwoch Auf neue, unvorhergesehene Risiken reagieren Versicherer schnell mit Ausschlüssen oder Sonderdeckungen. Das war nach den hohen Haftungsansprüchen aus Asbest und bei Terror-Risiken nach den Anschlägen vom 11. September 2001 der Fall. Jetzt geschieht es bei Cybergefahren. Neuen Risiken mit Ausschlüssen zu begegnen ist aber das Gegenteil von Versicherung. Dabei sollte es gerade um Leistungsversprechen für ungewisse Ereignisse gehen. Stattdessen wäre es sinnvoller, Kunden bei der Identifizierung und dem Managen solcher Gefahren zu unterstützen.


