Das kürzlich ergangene Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zur organhaftungsrechtlichen Aufarbeitung des Dieselskandals hat viel Aufmerksamkeit erhalten. Weniger Beachtung haben bislang hingegen die klarstellenden Ausführungen des BGH zur gesetzlichen Sperrfrist von drei Jahren gefunden, die in der Unternehmenspraxis die Möglichkeit einvernehmlicher Erledigungen von Organhaftungs- und damit korrespondierender D&O-Deckungsansprüche erheblich beeinflusst.
Archiv ‘Legal Eye’
In eigener Sache: Das sind unsere neuen Kolumnisten
Der Versicherungsmonitor begrüßt zum Oktober 2025 neue Kolumnisten. In der Rubrik „Legal Eye“ dürfen sich unsere Leser auf spannende Beiträge von Jörg Heilmann, Sören Rettig, Anna-Catharina von Girsewald, Dan Schilbach und Stefan Steinkühler freuen. Für die „Meinung am Mittwoch“ schreiben demnächst Simon Moser, Tina Baacke, Ralph Rockel und Eric Bussert. Wir danken unseren bisherigen Kolumnisten sehr herzlich für ihre Arbeit.
Mitversicherung: Was darf der Führende?
Legal Eye – Die Rechtskolumne Bei der Abdeckung von Großrisiken, hauptsächlich im Bereich der industriellen Sachversicherung, ist es weit verbreitet, die Risiken im Rahmen einer sogenannten offenen Mitversicherung durch mehrere Versicherer zu decken. Trotz der großen praktischen Bedeutung ist das durch die gemeinsame Deckung entstehende Innenverhältnis der Versicherer häufig nur rudimentär geregelt. Es bleibt offen, mit welchen konkreten Befugnissen der führende Versicherer ausgestattet ist. Ein Urteil des Hanseatischen Oberlandesgerichts sorgt für mehr Klarheit und stärkt die Rolle des Führenden.
Beraterhaftung: Entscheidend ist der Auftrag
Legal Eye – Die Rechtskolumne Verursacht ein Anwalt oder Steuerberater einen Vermögensschaden, bringt die unrichtige Beratung häufig nicht nur Nachteile, sondern auch Vorteile mit sich, die im Rahmen eines Gesamtvermögensvergleichs schadenmindernd angerechnet werden müssen. Ein Blick in die Fallpraxis zeigt, dass immer dann Unsicherheit entsteht, wenn die Vorteile nicht dem Mandanten, sondern einem Dritten zugutekommen. Dabei sind bei konsequenter Anwendung der höchstrichterlichen Rechtsprechung trennscharfe Differenzierungen möglich.
Haftpflicht: Vorsicht vor dem Zinsrisiko
Legal Eye – Die Rechtskolumne Halloween steht vor der Tür und dank des amerikanischen Kulturimports haben auch hierzulande Angst und Schrecken Hochkonjunktur. Das ist Anlass genug, einen Blick auf ein wenig beachtetes Zinsrisiko zu werfen, das in vielen Versicherungsbedingungen für die Haftpflichtversicherung schlummert. Auch hier kann ein Irrtum über die Haftungsfrage zu einem teuren Schreckensszenario werden. Das muss aber nicht passieren.
In eigener Sache: Das sind unsere neuen Kolumnisten
Der Versicherungsmonitor begrüßt zum Oktober 2024 neue Kolumnisten. In der Rubrik „Meinung am Mittwoch“ dürfen sich unsere Leser auf spannende Beiträge von Florian Karle, Alexander Mahnke, Monika Behrens, Dirk Vogler und Hannah Witzel freuen. Für „Legal Eye“ schreiben demnächst Andreas Schmitt, Florian Weichselgärtner, Tobias Wessel, Christiane Osterspey und Daniel Kreienkamp. Wir danken unseren bisherigen Kolumnisten sehr herzlich für ihre Arbeit.
Der erste Tropfen zählt – oder doch nicht?
Legal Eye – Die Rechtskolumne Allmählichkeitsschäden, also Schäden, die sich über einen längeren Zeitraum schleichend entwickeln, verursachen in der Haftpflicht- und der Sachversicherung immer wieder Konflikte. Versicherer lehnen ihre Leistungspflicht nicht selten mit dem Argument ab, der Versicherungsfall sei nicht in der von ihnen versicherten Zeit eingetreten. Doch Urteile zeigen: Der Einwand des Versicherers ist oft nicht gerechtfertigt.
Obliegenheitsverletzungen: Keine doppelten Vorwürfe
Legal Eye – Die Rechtskolumne In Schadenfällen begründen Cyberversicherer eine Leistungskürzung immer wieder damit, dass der Versicherungsnehmer durch dasselbe Verhalten sowohl vor als auch nach Eintritt des Versicherungsfalls zu erfüllende Obliegenheiten verletzt habe – etwa dadurch, dass er angeblich unzureichende Antivirensoftware verwendet habe. Warum diese Praxis der „Doppelverwertung“ einer vermeintlichen Pflichtverletzung rechtlich unzulässig ist, zeigt ein Blick auf die praxisrelevante Rettungsobliegenheit.
Wie sich das Schufa-Urteil auf Versicherer auswirkt
The Long View – Der Hintergrund Artikel 22 der Datenschutzgrundverordnung schützt Personen vor einer vollautomatisierten Entscheidung. Das betrifft auch ein Scoring, das eine negative Rechtswirkung herbeiführt und bei dem nicht von einer natürlichen Person in die Entscheidung eingegriffen werden kann. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat entschieden, dass dies auch gilt, wenn man auf ein automatisiertes Scoring von Auskunfteien zurückgreift. Den Auskunfteien wird dadurch im gesamten Entscheidungsprozess mehr Verantwortung zugeschrieben, was sich auch auf ihre Zusammenarbeit mit Versicherern auswirkt.
Sackgasse Sachverständigenverfahren?
Legal Eye – Die Rechtskolumne Versicherungsverträge sehen regelmäßig die Möglichkeit zu einem formellen Sachverständigenverfahren zur Feststellung der Schadenhöhe oder bestimmter Voraussetzungen des Versicherungsschutzes vor. Oftmals wird im Schadenfall davon fast automatisch Gebrauch gemacht. Doch ein formelles Sachverständigenverfahren birgt Risiken und hat Grenzen, die Versicherungsnehmer kennen und beachten sollen – bevor sie einem Sachverständigenverfahren zustimmen.
Hinschauen beim Einwand der Gefahrerhöhung
Legal Eye – Die Rechtskolumne Im Schadenfall halten Versicherer ihren Industriekunden oftmals den Einwand der Gefahrerhöhung entgegen, um nicht zahlen zu müssen. Doch dies ist beileibe nicht immer berechtigt. Denn: Nicht jede Verschlechterung der Gefahrenlage ist auch eine Gefahrerhöhung im rechtlichen Sinne. Kommt im Schadenfall der Einwand, lohnt es sich also, genau hinzuschauen.
Geldwäsche: Wer überprüft eigentlich die Vermittler?
Legal Eye – Die Rechtskolumne Die BaFin erwartet von den Versicherungsunternehmen Verbesserungen bei der Geldwäscheprävention und bemängelt vor allem das Fehlen IT-gestützter Monitorings der Geldflüsse. Aktuell sieht die BaFin ihren Aufsichtsschwerpunkt bei der Geldwäscheprävention von Lebensversicherungsunternehmen und bei deutschen Niederlassungen ausländischer Versicherungsunternehmen. Hier sind zumeist Versicherungsvermittler in die Zahlungsflüsse eingebunden. Das wirft die Frage auf, wer eigentlich die betreffenden Versicherungsvermittler überprüft.
D&O-Direktklage und Verjährungshemmung von Haftpflichtansprüchen
Legal Eye – Die Rechtskolumne Bei der Direktklage in der Managerhaftpflichtversicherung tritt eine versicherte Führungskraft ihren Deckungsanspruch an die Versicherungsnehmerin, also das Unternehmen, ab. Eine Entscheidung des Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichts wirft jetzt ein Schlaglicht auf ein im D&O-Direktprozess oft wenig beachtetes, aber gleichwohl hochgradig relevantes Detail. Es geht um die Frage, ob und unter welchen Voraussetzungen die Verjährung des Haftpflichtanspruchs der Gesellschaft gegen ihren Geschäftsleiter gehemmt ist.
Neues zum SII-Review und zur IRRD
Legal Eye – Die Rechtskolumne Nach knapp dreijähriger Prüfung und anderthalb Jahren Verhandlung haben sich das Europäische Parlament und der Rat am 13. Dezember 2023 vorläufig auf eine neue Fassung der Solvency II-Richtlinie (SII-Review) geeinigt. Die neuen Vorschriften sollen insbesondere die Rolle der Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen als Investoren in EU-Unternehmen und den Green Deal stärken. Zudem wird es eine Richtlinie über die Sanierung und Abwicklung von (Rück-)Versicherungsunternehmen (IRRD) geben. Kleinere und nicht komplexe Gesellschaften werden entlastet.
Pflichtversicherung: Gute Argumente, hohe Kosten
Legal Eye – Die Rechtskolumne Das Hochwasser in Niedersachsen und anderen Teilen Deutschlands hat die Diskussion um eine bundesweite Pflichtversicherung gegen Elementarschäden neu entfacht. Es gibt starke Argumente, die für eine solche Versicherungspflicht sprechen. Allerdings wirft die Frage der Finanzierbarkeit Bedenken auf. Der Versichererverband GDV warnt vor hohen Kosten für Hausbesitzer.








