Archiv ‘Lemonade’

2017: Der Jahresrückblick

Die Allianz will international wachsen, die Generali Deutschland startet ihren Konzernumbau und Amazons Sprachassistent Alexa verkauft nun auch Policen – 2017 war ein spannendes Jahr für die Versicherungsbranche. Für großen Wirbel hat auch der Ergo-Konzern gesorgt: Erst wird bekannt, dass der Versicherer still und heimlich den Verkauf seiner beiden Leben-Töchter und einer Pensionskasse plant, kurze Zeit später rudert er zurück. Außerdem machen drei große Hurrikane Munich Re, Talanx & Co. zu schaffen. Der Versicherungsmonitor blickt auf die aufregendsten Deals, die wichtigsten Personalien und die größten Ereignisse des Jahres zurück.

Neuer Getsafe-Versicherer kopiert Lemonade

Der Onlinemakler Getsafe hat einen eigenen Versicherer gegründet. Ab sofort verkauft die Getsafe Versicherung in Deutschland digital Haftpflichtversicherungen. Risikoträger ist der Rückversicherer Munich Re. Ganz neu ist das Konzept von Christian Wiens und seiner Mannschaft allerdings nicht. Getsafe setzt auf die Strategie des jungen US-Versicherers Lemonade. Sind die Schäden gering, spendet Getsafe Teile der Prämien an wohltätige Projekte. Die Versicherten verfolgen damit ein gemeinsames karitatives Ziel, was Versicherungsbetrug verhindern soll.

Insurtechs: Auf die Technik kommt es an

Egal wie einfach eine neue Police ist oder wie sehr ein Versicherer den Kunden in den Mittelpunkt stellt: Wenn die IT nicht stimmt, wird der Erfolg trotzdem ausbleiben. Darin waren sich die Start-ups bei einer Veranstaltung des Insurlab Germany im Rahmen der Messe Startup-Con in Köln einig. Deshalb sollten auch von Versicherern ausgegründete Töchter komplett unabhängig sein und weder mit der IT noch der Politik des Mutterkonzerns verbunden sein, ist Wagniskapitalmanager Fritz Oidtmann überzeugt. Mitarbeiter, die sich der Digitalisierung und neuen technischen Möglichkeiten verschließen, haben keinen Platz im Unternehmen, findet Julian Teicke von Wefox.

Lemonade startet Annex-Vertrieb

Der digitale Versicherer Lemonade mit Sitz in New York will seinen Umsatz mittels Annex-Vertrieb steigern. Er stellt E-Commerce-Anbietern und anderen Unternehmen dafür eine Schnittstelle zu seiner Plattform zur Verfügung. Dadurch können sie ihren Kunden zusätzlich zu ihren Produkten eine Gebäude- oder Hausratversicherung verkaufen, ohne dass diese die Lemonade-Homepage besuchen müssen. Gründer und Präsident Shai Wininger verspricht sich einiges von dem Schritt. Er verweist darauf, wie wichtig die Maßnahme für den Erfolg von Amazon gewesen sei.

Flypper geht auf Makler zu

Der neue digitale Versicherer Flypper erhofft sich vor allem im ersten Jahr viel Geschäft durch Makler. In Roadshows versucht das Start-up, die unabhängigen Vermittler von der neuen Gesellschaft zu überzeugen. Sie sollen die Flypper-Software an ihre Bedürfnisse anpassen können. Ins Geschäft kommen will Vorstandschef Peter Loisel (Bild) auch mit Rückversicherern, wie er bei dem Workshop des Rückversicherungsmaklers Guy Carpenter in Königswinter betonte. Versicherungsaufseher Frank Grund äußerte sich unterdessen besorgt über die anstehende Überarbeitung der EU-Eigenkapitalregeln Solvency II.

Herbert Fromme

Was ist das eigentlich, Digitalisierung?

 Herbert Frommes Kolumne  Jedes Unternehmen hat sein Digitalisierungsprogramm. Es gibt unzählige Aufsätze, Beraterpräsentationen und Projekte. Dabei unterscheiden sich die Auffassungen über das, was Digitalisierung eigentlich sein soll, grundlegend von Haus zu Haus und von Vorstand zu Vorstand. Viele halten schon die Automatisierung bestehender Geschäftsprozesse für Digitalisierung. Das ist aber höchstens die halbe Wahrheit. In Wirklichkeit geht es um neues Geschäftsmodell, mit dem die Branche auf Veränderungen auf der Kundenseite reagiert.

Spixii: Versicherer stecken noch im Web 1.0

Das Londoner Insurtech Spixii, das sich auf die Entwicklung von Chatbots spezialisiert hat, sieht Verbesserungsbedarf bei der Internetpräsenz von Versicherern. Während sich das Internet in Richtung eines komplexen Web 3.0 bewege, hätten Versicherer noch nicht einmal die erste Evolutionsstufe überwunden, sagte Spixii-Mitgründer und COO Alberto Chierici. Dabei könnten Allianz, Generali und Co. Innovationen vorantreiben, sogar besser als manche Insurtechs. Die Konzerne müssen die gesamte Palette neuer Web-Technologien nutzen, sagt Chierici.

Lemonade’s Crazy Market Share

 Nachschlag – Der aktuelle Kommentar  Das US-Start-up Lemonade feiert sich selbst. In einem Blog-Beitrag protzt Chef und Mitgründer Daniel Schreiber mit einem Marktanteil von 27,6 Prozent bei Hausratversicherungen für Mieter im Neugeschäft 2017, „Lemonade’s Crazy Market Share“, wie er die Zahl auch nennt. Verrückt ist aber vor allem die schwindelerregend dünne Datenbasis, auf der die Berechnung basiert. Es stimmt: Das Start-up wächst in der Tat rasant und hat das Potenzial, bald zu den Großen zu gehören. Den Lackmustest, dass es die Kunden auch halten kann, muss Lemonade aber erst noch bestehen.

Die zweite Insurtech-Welle steht bevor

Mehr als 1.000 junge Insurtechs versuchen weltweit, die Assekuranz mit neuen, digitalen Geschäftsmodellen aufzumischen. Doch nicht alle Start-ups sind gut positioniert, zeigt eine Studie des Strategieberaters Oliver Wyman mit Policen Direkt, die unter anderem das US-Start-up Lemonade, den digitalen Krankenversicherer Ottonova, Trov und Getsurance untersucht hat. In einigen Nischen tummeln sich zu viele Jungunternehmen, andere lukrative Felder würden indes vernachlässigt, so die Autoren. Sie erwarten eine zweite Insurtech-Welle, die echte Disruption bringt.

Herbert Fromme

Google und Facebook ernst nehmen

 Herbert Frommes Kolumne  Noch ist unklar, wie der digitale Umbau der Versicherungswirtschaft ablaufen wird. Werden die traditionellen Anbieter es schaffen, sich so zu verändern, dass sie die neuen Kundenbedürfnisse befriedigen und die aktuellen Techniken meistern werden? Oder werden die Insurtechs die Gewinner sein, möglicherweise in Zusammenarbeit mit Rückversicherern oder traditionellen Gesellschaften? Darüber gibt es eine sinnvolle Debatte in der Branche, die mehrheitlich an die Reformfähigkeit der jetzt aktiven Anbieter und nicht an die Start-ups glaubt. Die Internet-Giganten wie Google spielen in dieser Diskussion kaum noch eine Rolle. Die meisten Manager glauben, dass sie nicht zu den großen Disruptoren werden. […]

Allianz beteiligt sich an Lemonade

Die Allianz wird Anteilseigner des US-Start-ups Lemonade. Der Münchener Versicherer wollte nicht sagen, wie viel er investiert und wie viele Anteile er künftig an dem Unternehmen hält. Es handelt sich aber um eine Minderheitsbeteiligung. Lemonade gehört zu den derzeit am meisten beachteten Insurtechs. Das Unternehmen verkauft Hausrat- und Gebäudeversicherungen über eine App und spendet Teile der Prämien für gute Zwecke.

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