Auch die beiden schweren Schadenjahre 2017 und 2018 mit Großschäden wie durch den Hurrikan „Irma“ haben die Investoren, die alternatives Kapital für die Rückversicherung bereitstellen, nicht verschreckt. Aktuell gehen die Neugeschäftszahlen in dem Segment zwar zurück, aber schon sehr bald wird es wieder einen stärkeren Zufluss geben. Darin stimmten die Teilnehmer eines Fachgesprächs in Monte Carlo überein. Die Munich Re führte das Gespräch zum elften Mal durch. Zeitgleich veröffentlichte die Swiss Re ihren Bericht zum alternativen Kapital – mit ähnlicher Botschaft.
Archiv ‘Munich Re’
Bei KI-Projekten nicht auf Chatbots setzen
Viele Versicherer machen zurzeit die ersten Gehversuche mit künstlicher Intelligenz (KI). Häufig entscheiden sie sich für Chatbots als erstes Projekt. Doch KI eignet sich noch gar nicht für Systeme zur Kundenkommunikation, ist Stefan Groschupf vom KI-Spezialisten Automation Hero überzeugt. Die Texte sind zu kurz, deshalb kann die KI den Kontext oft nicht erkennen, sagte er auf einer Fachtagung in Köln. Außerdem kann die künstliche Intelligenz keine Empathie zeigen.
Fitch: Preiserhöhungen schwächen sich ab
Die Ratingagentur Fitch geht davon aus, dass die Preiserhöhungen in der Rückversicherung, die sich 2018 und 2019 gezeigt haben, nicht anhalten werden. Zwar rechnet das Unternehmen noch mit positiven Preisentwicklungen im Jahr 2020, sie werden aber weniger stark ausfallen als in diesem Jahr. 2019 waren die Prämien um ein bis zwei Prozent gestiegen. Auch Hurrikan „Dorian“ wird den Trend nicht drehen. Er wird die Versicherer wahrscheinlich unter 10 Mrd. Dollar kosten. Der Makler Aon erwartet einen Zuwachs beim alternativen Kapital.
Munich Re jubelt über höhere Preise
Der Rückversicherer Munich Re berichtet von einer Stabilisierung der Preise. Absenkungen gebe es kaum noch, stattdessen Erhöhungen. Deshalb hätten sich die Wachstumsaussichten leicht verbessert, sagte Vorstand Torsten Jeworrek beim Rückversicherungstreffen in Monte Carlo. Allerdings wächst die Rückversicherung deutlich langsamer als die Erstversicherung. Für Waldbrände hat das Unternehmen neue Risikobewertungen eingeführt – und erwartet gute Aussichten in Cyber.
Sicherheitsrisiko Entführung
Entführungspolicen waren in Deutschland lange verboten. Mittlerweile wächst die Nachfrage nach den Policen. Aber viele Unternehmen sind immer noch nicht auf Krisenfälle wie Kidnappings ihrer Mitarbeiter vorbereitet, warnte Frank Michaelis vom Krisenberater Toribos auf dem Symposium des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft. Das Unternehmen arbeitet mit Hansekuranz Kontor zusammen, einem Spezialisten für Entführungspolicen, der mehrheitlich der Munich Re gehört. Mit guten Mitarbeiterschulungen lasse sich das Risiko minimieren, aber nicht ganz ausschließen, sagte Michaelis.
Swiss Re nähert sich Cyberrisiken an
Die Swiss Re hat zusammen mit dem Rückversicherungsmakler Capsicum Re ein System für die Ermittlung und Bewertung von Cyberrisiken sowie den Abschluss entsprechender Rückversicherungsdeckungen entwickelt. Das Angebot namens „Decrypt“ richtet sich insbesondere an Erstversicherer. Bislang hatte sich der Schweizer Rückversicherer sehr skeptisch gezeigt, was die Versicherung von Cyberrisiken angeht. Der Konzern bietet zwar über seine Rückversicherungseinheit und die Industriesparte Swiss Re Corporate Solutions entsprechende Deckungen an. Allerdings machte die Swiss Re zuvor keinen Hehl daraus, dass sie auf Wachstum in der Cyber-Sparte nicht sonderlich scharf ist.
A.M. Best attackiert die Rückversicherer
Die US-Ratingagentur A.M. Best wirft den Rückversicherern vor, mit veralteten Modellen und Underwriting-Tools zu arbeiten, die keine Antwort auf die Veränderungen des Marktes bieten. Die Branche habe sich in den Jahren mit geringen Schäden eine Selbstzufriedenheit angewöhnt, die in den Schadenjahren 2017 und 2018 zu Verlusten aus Waldbränden (Bild) und Stürmen führte. Zwar gibt es jetzt Versuche, den Preistrend zu drehen, aber A.M. Best hat Zweifel an der Dauerhaftigkeit dieser Entschlossenheit. Die Agentur hat auch ihre Rangliste der Rückversicherer veröffentlicht – Swiss Re hat Munich Re vom Platz des weltweit größten Rückversicherers verdrängt.
Lohrmanns Verunsicherung: Torsten „Dean“ Jeworrek
An dieser Stelle nimmt sich unser Zeichner Konrad Lohrmann jeden Freitag ein Thema aus der Branche vor. Heute: Großes Kino Cyberversicherung
Zeitreise: Erdbeben in der Türkei und Unicover-Skandal
Vor 20 Jahren In unserer Zeitreise erinnern wir an wichtige Ereignisse aus der Geschichte der Versicherungsbranche. Heute geht es um die Munich Re und das Erdbeben in der Türkei sowie um einen Skandal in den USA, der die damalige Kölnische Rückversicherung – heute Gen Re – viel Geld kostete. Über den Unicover-Skandal sprach der damalige Vorstandsvorsitzende Peter Lütke-Bornefeld in einem Interview mit Herbert Fromme.
VM NewsQuiz Nr. 52
Die vergangenen Tage waren nicht nur von Bilanzzahlen, sondern auch von Nachrichten über Start-ups geprägt. Die R+V hat ein neues Start-up, die Ergo investiert in ein britisches Einhorn, also ein Jungunternehmen, das mit mindestens einer Mrd. Dollar bewertet wird. Außerdem will ein junges Start-up aus Essen den Markt mit privaten Arbeitslosenversicherungen aufmischen. Haben Sie bei all den neuen Unternehmen und Kooperationen den Überblick behalten? Testen Sie Ihr Wissen im VM NewsQuiz Nr. 52. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!
Hier gibt es Tipps zu den Fragen:
Munich Re genießt Investmenterträge
Der Rückversicherer Munich Re hat im ersten Halbjahr 2019 eine Gesamtrendite von 12,1 Prozent auf seinen Kapitalanlagenbestand von 245 Mrd. Euro erzielt. Anleihen, Aktien, Credits – alle liefen gut. Aber Finanzchef Christoph Jurecka warnte, dass es sich um ein zufälliges Ergebnis handele und die Zahlen auch wieder deutlich schlechter werden könnten. Von den 12,1 Prozent zeigt der Konzern 3 Prozent im Ergebnis, 9,1 Prozent bunkert er in der Form von stillen Reserven auf seine Kapitalanlagen. Auch in der Versicherungstechnik lief es sehr gut, sagte Konzernchef Joachim Wenning (Bild), der sehr zufrieden mit den Zahlen war. Dazu trugen auch die niedrigen […]
Die leidige Industrieversicherung
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Halbjahreszahlen der Rückversicherer Munich Re und Hannover Rück sowie der Erstversicherungsgruppe Zurich und des Finanzvertriebs MLP.
VM NewsQuiz Nr. 51
Vor 30 Jahre bauten zwei junge Bauern am Rand ihres Acker im schleswig-holsteinischen Wacken eine Bühne auf, um mit ihrer Band auftreten zu können. Heute ist Wacken ein weltberühmtes Heavy Metal-Festival, zu dem jedes Jahr mehrere 10.000 Menschen kommen. Manchmal muss man einfach etwas ausprobieren, um Erfolg zu haben. Das dachte sich vielleicht auch die Krankenkasse AOK Rheinland/Hamburg, als sie 2007 mit Zusatztarifen für die Unterbringung im Krankenhaus, die Zahnversorgung oder die Behandlung im Ausland auf den Markt kam. Zwölf Jahre lang hatte sie damit Erfolg, doch jetzt muss sie die Tarife einstellen. Warum das so ist und viele weitere […]
Milliardenschaden durch Naturkatastrophen
Stürme, Überschwemmungen und Hitzewellen haben im ersten Halbjahr weltweit Schäden in Höhe von 42 Mrd. Dollar verursacht, meldet Munich Re. Das liegt deutlich unter dem langjährigen Schnitt von 69 Mrd. Dollar. Der versicherte Schaden liegt mit 15 Mrd. Dollar um 3 Mrd. Dollar unter dem langfristigen Durchschnitt. Der Rückversicherer sieht dringenden Bedarf für mehr Schutzsysteme in Ländern wie Mosambik, das von dem Zyklon „Idai“ getroffen wurde. Die verheerenden Schäden sind kaum versichert. Der von Menschen verursachte Klimawandel erhöht auf lange Sicht die Häufigkeit und Intensität bestimmter Naturkatastrophen, warnt Munich Re.













