Archiv ‘Nachhaltigkeitsberichterstattung’

Nachhaltigkeitsberichte: „Zu viel Prosa“

 Exklusiv  Die EU will ihre erst Anfang des Jahres eingeführten Pflichten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung wieder abschwächen, Stichwort Bürokratieabbau. Aktuell diskutieren Gremien und Interessenvertreter darüber, wie sich ernsthafte Bestrebungen zu mehr Nachhaltigkeit mit weniger regulatorischen Hürden verbinden lassen. Im Interview erklären die GDV-Experten Margarita Winter und Götz Treber, wieso die Verschlankung notwendig ist und wie die nachhaltige Transformation dennoch gelingen kann.

Omnibus verspätet sich

Das Omnibuspaket der Europäischen Kommission wird dieses Jahr nicht mehr kommen. Mit dem Paket will sie die erst Anfang des Jahres in Kraft getretenen Nachhaltigkeitsberichtspflichten wieder aufweichen. Nun gewährte die zuständige EU-Kommissarin Maria Luís Albuquerque der Europäischen Beratungsgruppe zur Rechnungslegung mehr Zeit zur Konsultation der Änderungen – wodurch sich die Einführung von Omnibus verzögert. Für Analyst Carsten Zielke steht damit das ganze Projekt in Frage.

Industrie Kraftwerke Abgase

ISSB schlägt Erleichterungen für Versicherer vor

Das International Sustainability Standards Board (ISSB) hat Vorschläge für die Anpassung des Rechnungslegungsstandards IFRS formuliert, und dabei auch konkret die Versicherer auf das Tableau gebracht. Medien hatten die Vorschläge so gedeutet, dass das ISSB Versicherungsaktivitäten komplett aus der Treibhausgas-Berichtspflicht ausklammern will. Dies ist aber nicht der Fall, wie das Deutsche Rechnungslegungs Standards Committee, der Versichererverband GDV und der Experte Carsten Zielke erläutern. Dennoch winken Erleichterungen für Versicherer. 

BaFin stellt Versicherer und Banken vor ein Dilemma

Einerseits will die Finanzaufsicht BaFin, dass Finanzunternehmen Klimarisiken genauer in den Blick nehmen. Andererseits warnt sie davor, die Kunden mit Datenabfragen übermäßig zu belasten. Das ist ein Widerspruch, denn der Branche fehlen vor allem Daten, um Risiken wie Überschwemmungen oder Hitzewellen besser bewerten zu können. Das zeigte eine Diskussionsrunde auf der BaFin-Tagung Sustainable Finance. Dort regte sich auch leise Kritik an der Aufsicht.

Allianz will Vorbild sein

Mit ihrem jüngsten Geschäftsbericht setzt die Allianz nach eigener Einschätzung einen Standard für die Branche: Erstmals wurden alle EU-Vorgaben zur Nachhaltigkeitsberichterstattung vollständig umgesetzt. Auch von der neuen US-Regierung will sich der Konzern nicht von seinen weiteren Zielen in diesem Bereich abbringen lassen, versichert er. Analyst Carsten Zielke sieht dagegen mehr Masse als Klasse, er hätte lieber mehr konkrete Informationen gesehen.

Zielke kritisiert Regierung im Umgang mit CSRD

Der Analyst Carsten Zielke kritisiert die Bundesregierung für ihr Zögern bei der Umsetzung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Dies werde weitreichende Folgen haben, sagte er in einem Pressegespräch. Als Beispiele nannte er steigende Kapitalkosten und die Beeinträchtigung der Artenvielfalt. In einem offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz fordert Zielke die Politik zu einer klaren Haltung auf.

EU-Kommission hält an FIDA fest

Berichte über eine Streichung der FIDA-Richtlinie für Open Finance haben sich als voreilig erwiesen. Die europäische Kommission plant weiter mit einer Umsetzung des Vorhabens, das den Zugang zu Finanzdaten regelt. Das zeigt das inzwischen veröffentliche Arbeitsprogramm der Kommission. Während der Vermittlerverband AfW das als Signal für fairen Wettbewerb begrüßt, sind der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft und der Vermittlerverband BVK nicht glücklich darüber.

Klimapläne: GDV widerspricht Assekurata

Eine Umfrage der Ratingagentur Assekurata und der Versicherungsforen Leipzig kam zu dem Ergebnis, dass noch kein einziger Versicherer einen sogenannten Transitionsplan hat, in dem er darlegt, wie er bis 2050 klimaneutral werden will. Stimmt nicht, sagt der GDV: Ein Versicherer hat längst einen solchen Plan veröffentlicht. Der Verband verweist auf eine eigene Befragung unter seinen Mitgliedsunternehmen. Die Ergebnisse ähneln sich allerdings.

GDV: Versicherer fordern Bürokratieabbau

Der Gesamtverband der Versicherer (GDV) begrüßt den Wettbewerbskompass der Europäischen Kommission zum Bürokratieabbau. Mit dem Plan will sie die schwächelnde EU-Wirtschaft in den kommenden fünf Jahren ankurbeln. Er ist ein wichtiges Arbeitsprogramm zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, glaubt der GDV. Der Verband fordert konkrete Maßnahmen, um attraktivere Investitionsbedingungen zu schaffen und Berichtspflichten zu reduzieren.

Makler erwarten weitere Konsolidierung

Von 85 Industriemaklern, die es noch vor einigen Jahren gab, werden in fünf Jahren nur noch 25 übrig sein, prognostizierte Ralph Rockel (Bild rechts) von MRH Trowe auf dem Insurance Summit des Handelsblatts. Die Konsolidierung geht derweil weiter. Es werde aber auch am Ende noch kleine Makler geben, denn das sei der Wunsch der Kunden, sagte Jochen Körner von Ecclesia.

Rollinger: „Ein Irrsinn, der uns aufgedrückt wird“

Die deutschen Versicherer fordern von der künftigen Bundesregierung bessere Rahmenbedingungen für die nachhaltige Transformation, damit die Verringerung der Emissionen gelingt. Derzeit bestehe eine regulatorische Schieflage, kritisierte der Präsident des Lobbyverbands der Branche GDV Norbert Rollinger auf einer Veranstaltung in Berlin. Der GDV meldet Fortschritte beim sogenannten C02-Fußabdruck.

WordPress Cookie-Hinweis von Real Cookie Banner