Archiv ‘Naturkatastrophen’

Kampf mit steigenden Naturkatastrophen-Schäden

Die Versicherungsbranche steht vor einem Wendepunkt: Laut dem neuen „Global Modeled Catastrophe Losses Report“ des Analyseunternehmens Verisk sind die jährlichen Durchschnittsschäden durch Naturkatastrophen auf 152 Mrd. Dollar (130 Mrd. Euro) geklettert. Inflation, Urbanisierung und Klimawandel verschieben das Risikoprofil deutlich hin zu stetigen, verlustreichen Frequenzschäden und weg von seltenen Extremereignissen.

Steigende Anforderungen an Mittelständler

Mittelständische Industrieversicherungskunden in Deutschland müssen inzwischen teils Anforderungen erfüllen, wie Versicherer sie früher fast nur an Großunternehmen gestellt haben. Zu diesem Ergebnis kommt der Makler Südvers in seinem aktuellen Marktmonitor. Treiber sind Naturgefahren, geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten. Und: Der Markt hierzulande präsentiert sich vielschichtiger als international, wo sich bereits die Anzeichen für eine Entspannung abzeichnen.

Rückversicherer verdienen erneut Kapitalkosten

Den Rückversicherern ist es 2024 zum zweiten Mal in Folge gelungen, eine Rendite oberhalb ihrer Kapitalkosten zu erwirtschaften. Zu diesem Schluss kommt die Ratingagentur A.M. Best in einem aktuellen Bericht. Auch im ersten Quartal 2025 haben die Anbieter einen guten Schnitt gemacht. Zwar sinken die Renditen infolge der rückläufigen Preise, aber auch die Kapitalkosten sind rückläufig.

GDV: Geringere Schäden durch Naturkatastrophen

Die Schäden durch Naturkatastrophen sind in der ersten Jahreshälfte 2025 nicht so hoch gewesen wie im Vorjahreszeitraum, teilt der Gesamtverband der Versicherer (GDV) mit. Dennoch sei das allgemeine Schadenniveau durch Naturkatastrophen immer noch hoch. In diesem Zusammenhang fordert Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen erneut eine bessere Prävention sowie eine stärkere Verbreitung von Elementarschadenpolicen für Hausbesitzer.

Willis: Kreditversicherer halten sich zurück

 Exklusiv  Kreditversicherungen gewinnen angesichts steigender Insolvenzen für Unternehmen an Bedeutung, schreibt der Makler und Berater Willis in einem aktuellen Marktbericht. Allerdings halten sich Versicherer zunehmend zurück, wenn es darum geht, sie gegen Zahlungsausfälle abzusichern. Obwohl sich die Lage in den meisten industriellen Sparten laut Experten entspannt hat, verhärtet sich nach Angaben von Willis der Kredit-, Luftfahrt-, und Kfz-Versicherungsmarkt.

Wenn Katastrophenanleihen ausfallen

Mit Naturkatastrophenanleihen sichern sich Versicherer am Kapitalmarkt gegen hohe Schäden durch Stürme und andere Naturgefahren ab. Die historische Ausfallrate ist bei solchen Anleihen relativ niedrig, kann aber im Fall einer aktiven Hurrikan-Saison steigen, schreibt die Ratingagentur Standard & Poor’s in einem aktuellen Bericht. 2025 könnte es zu einem Anstieg kommen, nachdem das erste Halbjahr bereits durch hohe Schäden durch Waldbrände in Kalifornien geprägt war.

Rückversicherer gut gerüstet für schlechtere Zeiten

Die vier großen europäischen Rückversicherer Munich Re, Swiss Re, Hannover Rück und Scor sind gut gerüstet für die zu erwartenden schwierigeren Marktbedingungen. Zu diesem Ergebnis kommt die Ratingagentur Fitch in einem aktuellen Bericht. Die Analysten attestieren den vier Unternehmen eine starke Finanzlage und erhebliche Kapital- und Reservepuffer. Im ersten Halbjahr 2025 hat sich ihre durchschnittliche Eigenkapitalrendite vor allem durch Verbesserungen bei Scor erhöht.

Swiss Re: Haftpflicht-Sanierung abgeschlossen

Das US-Haftpflichtgeschäft hatte dem Rückversicherer Swiss Re zuletzt heftige Kopfschmerzen bereitet. Wegen steigender Schäden musste der Konzern Nachreservierungen vornehmen und trennte sich im großen Stil von unprofitablem Geschäft. Die Sanierung ist nun abgeschlossen, verkündete Konzernchef Andreas Berger bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen. Der Verzicht auf Haftpflichtgeschäft machte sich zwar noch beim Umsatz bemerkbar, aber beim Gewinn konnte die Swiss Re ein sattes Plus verbuchen.

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Rosige Aussichten für Insurtechs mit KI-Fokus

Insurtechs weltweit haben im zweiten Quartal 1,09 Mrd. Dollar (940 Mio. Euro) eingeworben, rund 200 Mio. Dollar weniger als im Auftaktquartal. Besonders steil nach unten ging es für Insurtechs aus dem Sachversicherungsbereich. Tech-Firmen aus der Lebens- und Krankenversicherung verzeichneten dagegen ein steiles Plus um knapp 300 Prozent. Das ist das Ergebnis des aktuellen Insurtech-Berichts von Gallagher Re. Insurtechs mit Fokus auf künstliche Intelligenz (KI) stießen bei Investoren auf großes Interesse.

Keine Entwarnung bei Katastrophenschäden

Naturkatastrophen haben weltweit im ersten Halbjahr zu einem überdurchschnittlich hohen versicherten Schaden geführt, am Ende des Jahres könnte er sich auf annähernd 150 Mrd. Dollar (129,7 Mrd. Euro) belaufen. Das schätzt der Rückversicherer Swiss Re. Es sind sogar noch höhere Summen denkbar, da historisch gesehen mehr als die Hälfte des Schadenaufkommens für die Branche auf die Monate Juli bis Dezember entfällt. Ein Fokus liegt auf der Hurrikan-Saison.

Scor auf dem Weg der Besserung

Der Rückversicherer Scor hat im zweiten Quartal des Jahres ein gutes Ergebnis gezeigt. Nachdem die Franzosen im Vorjahreszeitraum aufgrund von Problemen in der Leben- und Kranken-Sparte tief in die roten Zahlen gerutscht waren, haben sie zwischen April und Juni 2025 einen Nettogewinn von etwa 226 Mio. Euro erzielt. Vergleichsweise niedrige Naturkatastrophenschäden haben dazu beigetragen. Chef Thierry Léger zeigte sich zufrieden, auch wenn der französische Erstversicherer Covéa erneut Ärger macht.

Teures Katastrophenhalbjahr

Die schweren Waldbrände im kalifornischen Los Angeles vom Januar waren die mit Abstand teuerste Naturkatastrophe im ersten Halbjahr weltweit. Sie sind der Hauptgrund dafür, dass es mit einem versicherten Schaden von 80 Mrd. Dollar (68,7 Mrd. Euro) ein besonders teures Auftakthalbjahr für die Branche war. Das zeigt die aktuelle Naturkatastrophenbilanz von Munich Re.

GVNW: Unternehmen nicht vergessen

Der Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) begrüßt in einem Positionspapier die Vorstöße auf nationaler und europäischer Ebene für eine öffentlich-private Versicherungslösung gegen Naturgefahren. Er mahnt aber auch, die Interessen der Unternehmen nicht zu vergessen. Eine Staatsgarantie wie beim Terrorversicherer Extremus hält er nicht für zielführend. Auch eine Versicherungspflicht gegen Elementargefahren lehnt der Verband ab und plädiert stattdessen für eine Opt-out-Option.

Rückversicherung: Preise unter Abwärtsdruck

Die Preise für Rückversicherungsschutz stehen weiterhin unter Abwärtsdruck, schreibt die US-Ratingagentur Fitch in einem Kommentar zu den Erneuerungsrunden im Juni und Juli 2025. Zwar schmälerten sinkende Preise, wachsende Schadenintensitäten bei Naturkatastrophen und Zugeständnisse bei den Bedingungen in der Sachversicherung die Zeichnungsmargen der Gesellschaften, jedoch wirke die solide Kapitalausstattung der Rückversicherer als Puffer, so Fitch. Der Ausblick der Ratingagentur für die Unternehmen bleibt „neutral“.

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