Archiv ‘Naturkatastrophenschäden’

Aon: Hohe Komplexität prägt Industrieversicherung

Der Industrieversicherungsmarkt 2025 ist von einer hohen Komplexität geprägt, die eine sorgfältige Analyse der individuellen Risikosituation von Unternehmen erfordert. Zu diesem Ergebnis kommt der Großmakler Aon in seinem aktuellen Marktbericht. Dabei präsentiert sich der Sachversicherungsmarkt abseits des Risikos durch Naturgefahren entspannter, vor allem Großkunden können von Verbesserungen profitieren. Auch in der Cyberversicherung ist das Marktumfeld vielversprechend, schreibt Aon.

Fitch: Risiken durch fehlende Rückversicherung

Wären staatliche Rückversicherungsprogramme weiter verbreitet, würde dies die Versicherungslücke bei Naturkatastrophen verringern – und das wäre angesichts steigender Schäden wichtig, findet die Ratingagentur Fitch. Versicherer, Versicherte und auch die Staaten selbst: Alle würden profitieren. Das zeigen aus Sicht der Analysten einige europäische Beispiele. Staaten, die noch kein solches Programm haben, drohen derweil Risiken.

Aon: Makler als Alternative zum Katastrophenmodell

Viele Erstversicherer setzen kein lizenziertes Katastrophenmodell ein, um die potenziellen Auswirkungen von Naturkatastrophen auf ihr Geschäft zu modellieren. Zu diesem Ergebnis kommt der Großmakler Aon in einer aktuellen Befragung. In dieser Gruppe befinden sich unter anderem Regionalversicherer aus den USA. Die Zusammenarbeit mit einem Rückversicherungsmakler kann laut Aon eine Alternative sein. Im ersten Halbjahr mussten gerade die Versicherer in den USA überdurchschnittlich hohe Schäden durch Naturkatastrophen schultern.

GDV warnt vor Cyber-Pandemie

Die deutschen Versicherer haben ihre Beitragseinnahmen im vergangenen Jahr um 5,3 Prozent gesteigert und rechnen mit einem ähnlichen Wachstum für 2025. Von der künftigen Bundesregierung erhofft sich die Branche einen Bürokratieabbau, Reformen der zusätzlichen Altersvorsorge und Konsequenzen aus den steigenden Klimaschäden. Bei der Debatte über die Stärkung des deutschen Wirtschaftsstandorts vermisst der Versichererverband GDV das Thema Cyberrisiken. GDV-Präsident Norbert Rollinger kündigte ein Konzept zur Stärkung der Cyber-Resilienz an.

S&P traut Rückversicherern gute Gewinne zu

Die weltweiten Rückversicherer sehen sich einer nachlassenden Preisdynamik und zunehmenden Naturkatastrophenschäden gegenüber. Nach Einschätzung der Ratingagentur S&P besteht aber kein Grund zur Sorge. Die Gesellschaften hätten in den vergangenen Jahren starke Preiserhöhungen in der Sachversicherung erzielt und ihre Preisdisziplin auch bei den Erneuerungen zur Jahresmitte aufrechterhalten. S&P sieht die Anbieter auch für ein Jahrhundertereignis gut gerüstet.

Harter Markt nimmt Form an

Die Vertragsverhandlungen um neue Rückversicherungsverträge zum Jahreswechsel waren für viele Erstversicherer nicht erfreulich. Viele müssen nach der sehr späten und frustrierenden Erneuerungsrunde erheblich höhere Preise zahlen und größere Selbstbehalte hinnehmen. Die Rückversicherer haben dagegen große Fortschritte gemacht, um ihre Profitabilität zu verbessern, befindet die Berenberg Bank. Von dem „zweifellos besten Marktumfeld seit Jahrzenten“ werden aber nicht alle Anbieter gleichermaßen profitieren. Ob der harte Markt anhält, ist noch nicht ausgemacht.

Wohngebäudeversicherer in den roten Zahlen

Die hohen Naturkatastrophenschäden des vergangenen Jahres haben die Wohngebäudeversicherer wieder tief in die roten Zahlen zurückgeworfen, zeigt eine Untersuchung von V.E.R.S. Leipzig. Die Provinzial landete sogar bei einer Schaden- und Kostenquote von über 200 Prozent. Eigentlich müssten die Gesellschaften die Preise kräftig erhöhen – auch weil die Schäden durch die Inflation noch teurer werden. Doch viele Versicherer zögern, über den sogenannten Anpassungsfaktor von rund 15 Prozent hinaus zu gehen.

Fitch zu Rückversicherung: Harter Markt wird weicher

Die Phase steigender Preise und sinkender Kapazitäten in der Rückversicherung nähert sich langsam wieder ihrem Ende, erwartet die Ratingagentur Fitch. Bei der vergangenen Vertragserneuerung zum 1. Januar seien die Preiserhöhungen bei den vier großen europäischen Rückversicherern schon geringer ausgefallen als im Jahr zuvor. Fitch erwartet, dass sich das fortsetzen wird. Ihre Ergebnisse konnten alle vier Anbieter im vergangenen Jahr dank der höheren Preise und trotz hoher Katastrophenschäden verbessern.

Wenning: Staaten brauchen Risikovorstände

Bei Versicherern und Rückversicherern haben Chief Risk Officer die Risiken des Unternehmens im Blick und sind zuständig für Präventionsmaßnahmen und die Umsetzung von Notfallplänen. Eine vergleichbare Position sollte es auch auf staatlicher Ebene geben, forderte Munich Re-Chef Joachim Wenning am Rande der UN-Klimakonferenz in Glasgow. Bisher seien die Zuständigkeiten oft verteilt auf mehrere Ministerien, was die Katastrophenvorsorge erschwere. Zudem mahnte Wenning bessere Fahrpläne der Länder zur Klimaneutralität an – und trommelte für staatlich-private Partnerschaften zur Tragung von Naturkatastrophenschäden.

Gut, dass es alternatives Kapital gibt

 Herbert Frommes Kolumne  Die Weltgemeinschaft – oder jedenfalls ein Teil davon – trifft sich zur Klimakonferenz in Schottland. Eine Reihe von Versicherern ist vor Ort und nutzt die Gelegenheit, auf die eigene Rolle beim Klimaschutz hinzuweisen. Das ist sinnvoll. Allerdings ist auch klar: Die klassische Versicherung kommt bei den Schadenszenarien, die schon bald eintreten könnten, nicht mehr mit. Sie hat schlicht zu wenig Kapazität. Die Branche kann heilfroh sein, dass es Katastrophenanleihen und anderes alternatives Kapital gibt. Sonst wäre die Versicherungswirtschaft kaum noch relevant.

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