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Solvency II – Proportionalität für alle

 Meinung am Mittwoch  Für einen neu gegründeten Versicherer wie Ottonova stellt sich die Frage nach der Anwendung des Proportionalitätsprinzips beim Aufsichtsregime Solvency II in besonderem Maße. Auch wenn es verständlich ist, dass die Finanzaufsicht BaFin ein großes Interesse an der Unternehmensentwicklung hat, insbesondere bei einer Neugründung, zeigt sich, dass dieses Prinzip in der Realität schwer anzuwenden ist. Proportionalität sollte sich nicht nur an der Risikoexposition, sondern auch an deren Bedeckung durch Eigenkapital bester Qualität orientieren.

BaFin digitalisiert sich

Die Versicherungsaufsicht BaFin beschäftigt sich intensiv mit der Digitalisierung der Versicherer, prüft das Cloud-Outsourcing und die IT-Sicherheit der Gesellschaften. Auch an der Behörde selbst geht der technologische Wandel nicht vorbei, berichtete der oberste Versicherungsaufseher Frank Grund auf einer Konferenz in München. Künftig soll Software die oft hunderte Seiten langen Solvency II-Berichte der Gesellschaften analysieren und damit den BaFin-Mitarbeitern die Arbeit erleichtern. Offenbar ächzen nicht nur Versicherer unter der Last der Berichte, sondern auch die Prüfer der BaFin.

Versicherer sollen Staatenrisiken berücksichtigen

Die europäische Staatsschuldenkrise hat gezeigt, dass es auch bei Staatsanleihen Kredit- und Ausfallrisiken gibt. Die neuen Eigenkapitalregeln Solvency II berücksichtigen diese Gefahren in der Standardformel allerdings kaum. Dennoch sollten sich die Versicherer mit den Risiken intensiv auseinandersetzen, mahnt die Finanzaufsicht BaFin. Ob zusätzlicher Vorsorgebedarf besteht, sollen die Unternehmen bei ihrer eigenen Risikobewertung in der Säule II von Solvency II ermitteln. Zudem sollen sie Obergrenzen für Investitionen in Staatsanleihen festlegen und sich bei der Kreditrisikobewertung nicht allein auf die Urteile von Ratingagenturen verlassen.

Enterprise Risk Management im Blick behalten

 Meinung am Mittwoch  Solvency II ist ein Meilenstein in der Entwicklung von Enterprise Risk Management-Systemen (ERM) europäischer Versicherungsunternehmen. Die ERM-Systeme deutscher Versicherungsgruppen haben sich in Vorbereitung auf die Einführung des neuen Aufsichtsregimes signifikant verbessert. Die erfolgreiche Einführung von Solvency II sollte jedoch nicht gleichbedeutend sein mit dem Ende der konzeptionellen und strategischen Weiterentwicklung dieser Systeme. Denn ein gutes ERM gewinnt auch für das Rating von Versicherern zunehmend an Bedeutung.

Solvency II: Was lange währt, wird endlich gut?

 Meinung am Mittwoch  In diesen Tagen lassen sich im niederländischen Reichsmuseum Rembrandts Werke der letzten 18 Jahre vor seinem Tod betrachten. Von den rund 100 ausgestellten Gemälden gilt jedes einzelne als ein Hauptwerk der Kunstgeschichte. Auch an den Aufsichtsregeln Solvency II wurde insgesamt 18 Jahre lang gearbeitet. Ziel war, mehr Klarheit über die eingegangenen Risiken der Versicherer sowie der Branche insgesamt zu schaffen und angemessene Kapitalanforderungen zu definieren. Trotz einiger Schönheitsfehler ist das gelungen.

Hufeld verteidigt Übergangsregeln bei Solvency II

Am 1. Januar 2016 tritt Solvency II in Kraft. Die neuen Aufsichts- und Kapitalanlageregeln werden den deutschen Lebensversicherern dank umfangreicher Übergangsregeln zunächst keine Probleme bereiten. BaFin-Präsident Felix Hufeld (Bild) verteidigte die Übergangsmaßnahmen gegen Kritiker. Der Übergang auf die volle Anwendung von Solvency II wird nicht jedem Versicherer leichtfallen, warnte BaFin-Versicherungschef Frank Grund.

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