Archiv ‘Riester-Rente’
Lohrmanns Verunsicherung CXXXVIII
An dieser Stelle nimmt sich unser Zeichner Konrad Lohrmann jeden Freitag ein Thema aus der Branche vor. Heute: Assekuranz in Aufruhr – Politik werkelt selbst an Altersvorsorge.
Maas: Provision sorgt für Interessenkonflikt
Der Bundesminister für Justiz und Verbraucherschutz Heiko Maas hält den provisionsbasierten Vertrieb aus Verbrauchersicht für problematisch und will deshalb die unabhängige Honorarberatung stärken. Das sagte er auf einer Veranstaltung des Verbraucherzentrale Bundesverbands in Berlin. Von einem Provisionsverbot wollte er allerdings nicht sprechen. Wirtschaftswissenschaftler Martin Weber forderte zur Stärkung der privaten Altersvorsorge mehr Aufklärung über den Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko. Die Beitragsgarantie bei Riester sei eine teure Mogelpackung.
Grüne wollen Klarheit bei Insolvenzregeln
Eine widersprüchliche Regelung im Versicherungsaufsichtsgesetz zur Sicherung von eingezahlten Kundengeldern stößt den Grünen im Bundestag sauer auf. Gerät ein Lebensversicherer in Schieflage und reichen die Mittel der Auffanggesellschaft Protektor nicht aus, ist unklar, ob der Verlust für Kunden auf fünf Prozent ihrer Ansprüche gedeckelt ist, oder ob die Einbußen höher ausfallen können. Die Grünen um den Finanzpolitiker Gerhard Schick fordern von der Bundesregierung Klarheit und kritisieren, dass die Versicherten unter der derzeitigen Regelung in die Irre geführt werden.
Allianz: BGH kippt intransparente Riester-Klauseln
Nachdem bereits das Landgericht und das Oberlandesgericht Stuttgart Klauseln der Allianz zur Überschussbeteiligung bei Riester-Verträgen für unwirksam erklärt haben, hat sich nun auch der Bundesgerichtshof diesem Urteil angeschlossen. Die Klauseln erwecken laut Gericht den Eindruck, dass alle Kunden Anspruch auf eine Beteiligung an den Kostenüberschüssen haben, obwohl das nur für Verträge mit einem Garantiekapital ab 40.000 Euro gilt. Nach Angaben der Allianz sind rund 260.000 Policen betroffen, denen der Versicherer nachträglich bereits jeweils rund 10 Euro gutgeschrieben hat.
Lohrmanns Verunsicherung CXXIII
An dieser Stelle nimmt sich unser Zeichner Konrad Lohrmann jeden Freitag ein Thema aus der Branche vor. Heute: Enttäuschung bei der Bescherung beim GDV.
Der Online-Riester
Digitale Trends 2016 Mit einem rein digital aufgelegten Riester-Fondssparplan mischt das Start-up Fairr.de derzeit die Versicherungsbranche auf. Der Vertrag lässt sich online abschließen und einsehen, der Kundenservice läuft über Chat, E-Mail oder Telefon. Die Gründer wehren sich damit gegen die gängige Annahme, dass nur einfache Policen für den Onlinevertrieb geeignet sind, komplexe Altersvorsorgeprodukte hingegen immer eine persönliche Beratung erfordern.
MyLife will Lebens-Bestände kaufen
Nach der Heidelberger Leben will jetzt auch der kleine Göttinger Lebensversicherer MyLife in das Geschäft mit der Abwicklung von Lebensversicherungsbeständen einstiegen – allerdings in kleinerem Rahmen. Vorbild ist der Run-off-Spezialist Darag. Einen ersten Bestand an Riester- und Fondsverträgen hat die zum Private Equity-Unternehmen Augur gehörende MyLife schon übernommen. Diesen Kunden will Chef Michael Dreibrodt dieselbe Überschussbeteiligung gutschreiben wie eigenen Versicherten.
Altersvorsorge: Wege aus der Stagnation
Meinung am Mittwoch Wenn Versicherer Vorschläge unterbreiten, wie sich die Altersvorsorge attraktiver gestalten lässt, äußern sie vor allem Forderungen an die Politik. Dabei könnten die Anbieter selbst einiges tun, um dieses Ziel zu erreichen. Angesichts der Niedrigzinsphase müssen die Kosten dringend sinken, damit sich Riester-Verträge auch für Kleinsparer noch lohnen. Lebensversicherungen müssen zudem flexibler werden, auch ein verstärktes Angebot von Netto-Tarifen ist nötig. Darüber hinaus wäre ein Ausweis der Beitragsrendite ein Schritt in die richtige Richtung.
GDV will bAV mit Opting-Out
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat sich in Berlin gegen die sogenannte Nahles-Rente ausgesprochen. Denn die Versicherungswirtschaft wäre von dem Modell wohl ausgeschlossen. Einig ist man sich dagegen mit der Politik, dass die betriebliche Altersversorgung (bAV) attraktiver werden muss. Der GDV will das mit einem Opting-Out-Modell erreichen. Außerdem forderte Peter Schwark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des GDV, ein Bekenntnis der Politik zur Riester-Rente.
Vom Umgang mit Bestandskunden
Meinung am Mittwoch: Bestandskunden haben es in der Assekuranz nicht leicht. Aus Mangel an wirklichem Neugeschäft versuchen viele Versicherungsvermittler, bestehende Verträge umzudecken, um nochmal Provisionen kassieren zu können. In der privaten Krankenversicherung können Kunden, auch wenn es für sie sinnvoll wäre, dagegen nur unter erheblichen Schwierigkeiten die Gesellschaft wechseln. Deshalb werden sie stiefmütterlich behandelt. Die Möglichkeit zur Mitnahme der Alterungsrückstellungen muss verbessert werden.
Altersvorsorge ideologiefrei betrachten
Meinung am Mittwoch: Betriebsrenten werden momentan als die einzig wahre Altersvorsorge angepriesen – zu Unrecht. Wie bei Riester-Renten gibt es auch bei der betrieblichen Altersversorgung (bAV) gute und schlechte Verträge. Darauf verstellt der Flickenteppich aus Fördervorschriften und rechtlichen Voraussetzungen aber den Blick. Eine Harmonisierung der Rahmenbedingungen ist vonnöten. Die Entgeltumwandlung sollte nicht länger eine Sonderbehandlung im Steuer- und Sozialrecht erfahren. Eine Gleichbehandlung von bAV und Riester-Renten würde vor allem jungen Verbrauchern nützen.
Die Riester-Rente lohnt sich nicht
Herbert Frommes Kolumne: Die Unzufriedenheit mit Riester-Verträgen wächst – bei den Versicherern. Zu kleine Summen, zu hohe Kosten. Und jetzt auch noch das Lebensversicherungsreformgesetz. Da steigen die ersten Gesellschaften ganz aus und verkaufen künftig Riester-Verträge anderer Lebensversicherer, wenn überhaupt. Das Signal an die Politik ist verheerend.
GDV kuschelt mit Politik und Gewerkschaften
Diskussionen und Kontroversen waren nicht angesagt beim diesjährigen Versicherungstag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Stattdessen zeigte sich die Branche erfreut über eine eher allgemeine Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Assekuranz braucht dringend Rückenwind von der Politik und anderen gesellschaftlichen Gruppen. Gewerkschaften und Kirchen kamen deshalb auch zu Wort.










