Exklusiv Die hohe Inflation stellt die Industrieversicherer vor Herausforderungen. Sie schlägt sich direkt in den Schadenzahlungen nieder. Deshalb werden die Preissteigerungen bei den kommenden Erneuerungsgesprächen mit den Kunden eine Rolle spielen, kündigte Hans-Jörg Mauthe, Zentral- und Osteuropachef von Allianz Global Corporate & Specialty, im Interview mit dem Versicherungsmonitor an. Die Ziele des Versicherers für dieses Jahr sieht er aber nicht in Gefahr. Die Restrukturierung der Allianz-Tochter sei zu 95 Prozent erledigt.
Archiv ‘Sanierung’
OLG: Steuerberater-Pensionskasse bekommt Recht
Die in Schieflage geratene Deutsche Steuerberater-Versicherung hat vor dem Oberlandesgericht Frankfurt (OLG) einen Sieg errungen. Die Nachranggläubiger der Gesellschaft, die die Zahlung von fälligen Anleihezinsen in Höhe von insgesamt 1,3 Mio. Euro forderten, scheiterten vor dem Gericht mit ihrem Antrag auf Berufung. Das ist nicht nur eine gute Nachricht für die Steuerberater-Versicherung, sondern auch für weitere Versicherungsunternehmen und Pensionskassen, die in einer ähnlichen Situation stecken.
Der Rasenmäher namens Allianz
Herbert Frommes Kolumne Die Allianz Versicherung erhöht dramatisch die Preise im Industriegeschäft. Niemand kann ihr vorwerfen, dass sie ein hoch defizitäres Buch sanieren will. Aber zwei Fragen muss sich die Gesellschaft gefallen lassen: Wie konnte es so weit kommen? Und: Wenn sie jetzt die Rasenmäher-Methode anwendet und bestimmte Risiken ganz loswerden will, wie verlässlich und langfristig ist Deutschlands größter Versicherer dann noch? Denn eigentlich unterscheidet ihn nichts von angelsächsischen oder Schweizer Unternehmen, die gerne auch mal ganze Sparten über Nacht aufgeben.
Allianz saniert drastisch in Feuer
Exklusiv Die Allianz Versicherung hat Maklern Mitteilungen über Preisanpassungen bei rund 2.000 Risiken in der Sachversicherung zugeschickt. Unter ihnen sind auch Erhöhungen von mehreren 100 Prozent bei einzelnen Risiken, die der Versicherer offenbar loswerden will. Der Konzern fürchtet hohe Feuerschäden wie hier in einem Brand im Jahr 2016. Bislang haben die Makler wenig Schwierigkeiten, die Risiken bei anderen Versicherern unterzubringen. Sie wundern sich aber über die Rasenmäher-Methode des Münchener Konzerns.
Ukraine-Krieg wird Großschaden für Lloyd’s
Der Krieg in der Ukraine wird in diesem Jahr zu einem Großschaden für Lloyd’s of London führen, teilte der Versicherungsmarkt anlässlich der Veröffentlichung seiner Zahlen für das Jahr 2021 mit. Details zur Belastung nannte Lloyd’s allerdings nicht. Die direkten und indirekten Schäden werden sich aber in Grenzen halten und keine Solvenzprobleme verursachen, ist der Versicherungsmarkt überzeugt. Nach einem Verlust von 900 Mio. Euro im Corona-Jahr 2020 ist Lloyd’s 2021 wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt.
AGCS: Kunden müssen mehr Risiken selbst tragen
Angesichts der gewaltigen Gefahren, die durch den Klimawandel auf Unternehmen und Industrieversicherer zukommen, werden Selbstbehalte und Captives künftig eine größere Rolle spielen, erwartet Joachim Müller, Chef von Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS). Der Versicherer werde weiterhin Naturkatastrophendeckungen anbieten, aber die Kapazität sei begrenzt, sagte er bei einer Konferenz. Der harte Sanierungskurs der vergangenen zwei Jahren sei nötig gewesen, um wieder profitabel arbeiten zu können.
Sanierungspläne kommen auch für Versicherer
Legal Eye – Die Rechtskolumne Auf zahlreiche Versicherer und Rückversicherer kommen neue Auflagen zu. Nach einem Vorschlag der Europäischen Kommission sollen künftig deutlich mehr Gesellschaften als bislang dazu verpflichtet werden, Sanierungs- und Abwicklungspläne zu erstellen. Bislang galten nur wenige Versicherer als systemrelevante Institutionen – in Deutschland nur die Allianz. Die Sanierungspläne werden für die Gesellschaften einiges an Arbeit mit sich bringen.
Allianz: AGCS-Sanierung ist abgeschlossen
Der Allianz-Sanierer Joachim Müller scheint einen weiteren Erfolg verbuchen zu können: Nachdem er bereits die Allianz Versicherung gedreht hatte, hat er anscheinend auch den Industrieversicherer des Allianz-Konzerns wieder auf Kurs gebracht. Die Sanierungsphase von AGCS sei beendet, sagte Giulio Terzariol (Bild), Finanzvorstand der Allianz SE, bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Trotz hoher Belastungen aus Naturkatastrophen konnte der Konzern gute Ergebnisse für die ersten neun Monate vorlegen und korrigierte seine Erwartungen für das Jahr leicht nach oben.
Worte und Taten müssen zusammenpassen
Meinung am Mittwoch Die Industrieversicherer sollten aktiver den Dialog mit den Kunden suchen. Das hätte in der nachvollziehbaren harten Sanierungsphase geholfen, aber auch bei der Auseinandersetzung um die Betriebsschließungsversicherung. Wer als Helfer in Notsituationen eine gute Reputation haben will, sollte zu den wichtigen Themen kommunizieren. Ehrlich, frühzeitig und transparent. Alles andere sind Lippenbekenntnisse, die die hehren Unternehmensleitbilder konterkarieren.
Cyber: Harte Sanierung steht bevor
Unternehmen, die ihre Cyberpolice zum Jahreswechsel erneuern wollen, werden tief in die Tasche greifen müssen. Makler Sven Erichsen berichtet auf der Cyber-Konferenz von Euroforum über eine Verzehnfachung von Prämien bei gleichzeitiger Verdopplung des Selbstbehalts und Reduzierung des Limits. Er vergleicht die anstehende Sanierung mit der Reaktion der Versicherer auf die Terroranschläge vom 11. September 2001. Auch damals fuhren die Anbieter ihre Kapazität stark zurück. Die Cyberversicherer reagierten auf eine dramatisch verschärfte Schadensituation, berichtet Erichsen. Daran seien die Kunden nicht ganz unschuldig.
Sanierungsmaßnahmen zeigen bei Zurich Erfolg
Viele Industrieversicherer haben in den vergangenen Monaten Preiserhöhungen und Kapazitätsbegrenzungen durchgesetzt, um die Sparte wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen. Der Schweizer Versicherer Zurich gehört zu den härtesten Sanierern. Das hat Erfolg. Im ersten Halbjahr konnte der Konzern im Schaden- und Unfallgeschäft Prämienerhöhungen von rund acht Prozent erzielen, vor allem getrieben durch das Firmenkundengeschäft. Das hat dazu beigetragen, dass der konzernweite Reingewinn nach Steuern um 86 Prozent gestiegen ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Industrie: Preisaufschläge verlieren an Fahrt
Bei den Preiserhöhungen in der Industrieversicherung scheint der Zenit überschritten zu sein: Das Prämienniveau steigt weltweit zwar immer noch an, aber nicht mehr so stark wie in den vorangegangenen Monaten. Das zeigt eine Untersuchung des Großmaklers Marsh. Danach sind die Preise im zweiten Quartal 2021 um 15 Prozent gestiegen, im vierten Quartal des vergangenen Jahres waren es noch 22 Prozent. Marsh sieht einen geringen Preisdruck in der Sach- und der D&O-Versicherung. Aber nicht in allen Sparten gibt es Entwarnung für die Kunden.
Den Mittelstand nicht vergessen
Kommentar Viele Industrieversicherer wollen verstärkt mit dem Mittelstand ins Geschäft kommen. Der jetzt von der VW-Hauptversammlung durchgewunkene 270 Mio. Euro schwere Vergleich mit dem Autobauer und seinen Ex-Vorständen könnte ihnen dabei auf die Füße fallen. Denn im Mittelstand keimt bei einigen Unternehmen der Verdacht, dass sie vor allem wegen solcher Schäden im Großkundengeschäft höhere Preise zahlen müssen. Dem müssen die D&O-Versicherer unbedingt entgegenwirken.
PSV-Beitragssatz sinkt deutlich
Trotz Pandemie werden Unternehmen in diesem Jahr weniger tief in die Tasche greifen, um Betriebsrenten gegen Insolvenz abzusichern. Der für diese Absicherung zuständige Pensionssicherungsverein (PSV) stellte auf seiner virtuellen Mitgliederversammlung für 2021 einen Beitragssatz in Aussicht, der unter dem langjährigen Mittel von 2,8 Promille liegt. Im vergangenen Jahr waren es noch 4,2 Promille gewesen. Aus Sicht des PSV ist dennoch nicht alles in Butter.













