Der Hannoveraner Versicherungskonzern Talanx muss für die Schäden der Explosion beim Chemiegiganten BASF einen zweistelligen Millionenbetrag aufwenden. Hurrikan „Matthew“ schlägt mit voraussichtlich 100 Mio. Euro zu Buche. Der Versicherer hat seinen Gewinn in den ersten neun Monaten deutlich auf 635 Mio. Euro gesteigert. Allerdings war im Vorjahr ein negativer Sondereffekt in dreistelliger Millionenhöhe zu verkraften, der jetzt wegfiel. Die Umstrukturierung bei Talanx Deutschland verläuft unterdessen offenbar nach Plan.
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HDI Global saniert weiter
Der Industrieversicherer HDI Global, der zur Talanx-Gruppe gehört, unternimmt einen zweiten Anlauf zur Verbesserung der Ergebnisse in der Feuer- und Transportversicherung. In der Erneuerungsrunde 2016/2017 versucht Talanx, höhere Preise, erweiterte Selbstbehalte und andere Maßnahmen durchzusetzen, um das Verhältnis von Prämie zu Risiko zu verbessern. Das sagte HDI Global-Chef Christian Hinsch dem Versicherungsmonitor. Der Industrieversicherungsmarkt ist zurzeit in einer schwierigen Lage.
Finanzchefs unter Druck
Was die Woche bringt: An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: SZ-Fachkonferenz „Die CFO-Agenda“, Quartalszahlen von Talanx und Investorentag der Zurich.
Managementversagen
Herbert Frommes Kolumne Eigentlich strotzen die IT-Chefs deutscher Versicherer vor Selbstbewusstsein. Sie arbeiten in einer Branche, die sehr hohe IT-Ausgaben hat. Das gibt Macht bei Lieferanten und Beratern. Vor ihnen haben die Fachabteilungen und sogar die Vorstandsvorsitzenden Respekt, manchmal sogar Angst. Und meistens sind sie auch ziemlich gut und sorgen für eine funktionierende IT. Dennoch sind die Systeme bei vielen Versicherern veraltet und genügen den aktuellen Anforderungen nicht mehr. Dass es überhaupt so weit kommen konnte, ist auf eklatantes Managementversagen zurückzuführen – von IT-Chefs und Gesamtvorständen. Jetzt setzen viele Unternehmen auf Fertigsoftware von Dritten, Selbermachen ist out.
Marktwächter: Neue Leben will Kunden loswerden
Der Marktwächter Finanzen wirft der Talanx-Tochter Neue Leben vor, gezielt Kunden mit Altverträgen loswerden zu wollen. Die Vorwürfe basieren auf Anschreiben des Versicherers an seine Kunden. Darin stelle der Versicherer lediglich positive Aspekte der Kündigung dar und verschweige negative Konsequenzen, so der Marktwächter. Neue Leben weist die Vorwürfe zurück. Nach vermehrten Kundenanfragen informiere der Versicherer lediglich über Möglichkeiten bei den Vorsorgeverträgen.
Schutzgeld ist nicht nachhaltig
Herbert Frommes Kolumne Die börsennotierten Versicherer und Rückversicherer haben inzwischen ihre Zahlen für die ersten sechs Monate des Jahres 2016 vorgelegt. Ob Munich Re, Zurich oder Talanx – bei der Mehrzahl der Gesellschaften fielen die Halbjahresergebnisse besser aus, als von Analysten und anderen Marktbeobachtern erwartet. Doch ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt, dass die durch das Zinstief generierten Bewertungsreserven und die Auflösung von Schadenreserven eine sehr große Rolle spielten. Die Versicherungschefs wollen mit möglichst guten Zahlen Anleger gewogen halten, die Versicherungsaktien fallen seit Monaten. Nachhaltig sind solche Ergebnisse nicht.
Talanx regelt Stellenabbau
Der Hannoveraner Versicherungskonzern Talanx hat den Gewinn im ersten Halbjahr aufgrund des Wegfalls eines negativen Sondereffekts auf 401 Mio. Euro gesteigert. Hohe Katastrophenschäden waren noch innerhalb des Großschadenbudgets, das versicherungstechnische Ergebnis in der Industrieversicherung verbesserte sich. In Deutschland setzt das Unternehmen den Umbau seines Geschäfts fort. Das Management hat sich mit dem Betriebsrat über Regeln für den geplanten Stellenabbau geeinigt und erhöht die entsprechenden Rückstellungen auf 130 Mio. Euro.
Sinkende Gewinne
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Halbjahreszahlen von Munich Re, Zurich und Talanx und Berkshire Hathaway Specialty auf Kundenakquise.
HUK-Coburg verrechnet sich
Die HUK-Coburg hat sich bei Gebäudepolicen verrechnet und zu niedrige Beiträge verlangt. Zwar waren nur 630 Policen betroffen, aber der Vorgang zeigt, wie anfällig die IT-Systeme der Versicherer sind. Bizarr ist das Informationsverhalten der Gesellschaft: Nachdem der Fehler bekannt wurde, verschickte das Unternehmen Briefe an die Betroffenen mit der Mitteilung, es habe einen Fehler gemacht. Die neue Rechnung schickte der Versicherer aber nicht mit – auf die warten Betroffene bis heute.
Neue Leben Pensionskasse senkt Rechnungszins
Die erste Pensionskasse senkt den Rechnungszins für die ab 2017 zu zahlenden Beiträge auf 1,25 Prozent, auch wenn die Verträge aus den Jahren 2003 bis 2005 stammen und mit einem Rechnungszins von 3,25 Prozent verkauft wurden. Das führt zu erheblichen Einbußen für rund 80.000 Betroffene. Rechtlich ist das Vorgehen der Neue Leben Pensionskasse in Ordnung, eine mögliche Absenkung ist in den Versicherungsbedingungen vorgesehen. Dennoch dürfte die Entscheidung für politische Unruhe sorgen. Schließlich bleibt von der in der Branche so hoch gehaltenen Garantieverzinsung in dem Fall kaum etwas übrig.
BaFin verschärft Manndeckung
Die Finanzaufsicht BaFin hat klargestellt, wie sie die von BaFin-Präsident Felix Hufeld gern als „Manndeckung“ apostrophierte enge Begleitung von Versicherern sieht. Dazu gehören unter anderem ein enges Berichtswesen und die Beteiligung der Wirtschaftsprüfer. Über die Zahl der so von der BaFin unter Sonderbewachung gestellten Anbieter schweigen die Beteiligten. Das Solvency II-Regime ist jetzt seit dem 1. Januar 2016 in Kraft – und beginnt gerade, direkte Auswirkungen auf die Unternehmen zu haben.









