Die privaten Krankenversicherer (PKV) sollten beim Angebot von zusätzlichen Gesundheitsservices verstärkt auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis achten, empfiehlt die Ratingagentur Assekurata. Sonst laufen die Anbieter Gefahr, Geld in Leistungen zu investieren, für die sich die Kunden gar nicht interessieren. Grundsätzlich erwarten die Experten eine zunehmende Bedeutung von Zusatzangeboten für die Branche. Sie rechnen damit, dass die PKV noch länger unter den Niedrigzinsen leiden wird. Die Folge sind Beitragsanpassungen für die Kunden und eine verschlechterte Gewinnsituation. Wachstumspotenzial sieht Assekurata vor allem in der betrieblichen Krankenversicherung.
Archiv ‘Vollversicherung’
Debeka zieht in der Vollversicherung davon
In der privaten Krankenversicherung (PKV) ist im vergangenen Jahr bei rund zwei Drittel der Anbieter der Bestand an Vollversicherten geschrumpft, nur ein Drittel konnte im Kerngeschäftsfeld zulegen. Nach einer aktuellen Auswertung der Ratingagentur Assekurata ist die Spannbreite bei den Gewinnern groß. Sie reicht von einem Zuwachs von 32.870 beim PKV-Marktführer Debeka bis zu 270 beim Neuling Ottonova. Die Dominanz der Debeka zeigt sich auch bei den Marktanteilen: Auf die Koblenzer entfallen 27 Prozent des Vollversicherungsbestandes – das ist mehr als die 25 Prozent der drei nächstgrößten Versicherer Axa, DKV und Signal Iduna zusammen. Den größten Bestandsverlust verbuchte 2018 die DKV.
Ottonova arbeitet mit Provisionen
Der digitale Krankenversicherer Ottonova hat sich von seinem Verzicht auf Provisionen verabschiedet. Das Start-up hat zunächst seine Zahntarife auf Vergleichsportale gebracht, jetzt sollen die neuen stationären Zusatzversicherungen folgen und später auch die Vollversicherungen. Dafür werden Provisionszahlungen fällig. Der Versicherer kalkuliert neue Tarife mit Provisionen. Auch den Vertrieb über andere große Makler kann sich Ottonova-Chef Roman Rittweger vorstellen – vorausgesetzt sie passen zu dem Versicherer und bieten digitale Abläufe. Der Schritt auf die Vergleichsportale hat sich nach Angaben von Rittweger bereits bewährt.
Axa kooperiert mit Teleclinic
Die Axa Krankenversicherung kooperiert mit dem Telemedizin-Anbieter Teleclinic und erweitert dabei das Hausarztprinzip. Im neuen Active Me-Tarif erstattet der Versicherer bei ambulanten Heilbehandlungen nur dann 100 Prozent der Kosten, wenn der Versicherte zunächst einen Gesundheitslotsen in Anspruch nimmt und nicht direkt den Facharzt aufsucht. Als Lotsen gelten neben Hausärzten auch Ärzte des Unternehmens Teleclinic, die den Versicherten telemedizinische Konsultationen anbieten. Die Axa will das Angebot der Telekonsultation sukzessive auf ihre anderen Tarife ausweiten.
PKV hat beim Wechsel erstmals wieder die Nase vorn
Die private Krankenversicherung (PKV) stagniert weiter im Kerngeschäftsfeld Vollversicherung. Der Bestand an Vollversicherten in der Branche hat sich im vergangenen Jahr erneut leicht um 0,2 Prozent reduziert. Laut dem gerade erschienenen Rechenschaftsbericht legt die Branche bei den Zusatzversicherungen aber weiter zu. Erfreulich aus Sicht der PKV: 2018 sind erstmals seit 2011 wieder mehr Versicherte von einer gesetzlichen Krankenkasse zu einem PKV-Unternehmen gewechselt als in die umgekehrte Richtung.
Axa wirbt um digitale gesunde Kunden
Mit einem neuen Vollversicherungs-Tarif will die Axa Krankenversicherung das Segment der digital-affinen jungen und gesundheitsorientierten Kunden erschließen. Das neue Angebot „Active Me“ fördert über finanzielle Anreize gesundheitsbewusstes Verhalten der Versicherten und unterstützt sie bei der Prävention. Mit diesem Ansatz sieht sich der private Krankenversicherer als Pionier in der Branche. Der Tarif umfasst viele digitale Angebote. So fördert die Axa die Nutzung von Gesundheits-Apps, bietet Zugang zum Online-Arzt und die Nutzung der Plattform Meine Gesundheit.
Debeka-Chef Brahm: Kein Mitarbeiter zu viel
Thomas Brahm, seit Juli 2018 Vorstandschef des führenden privaten Krankenversicherers Debeka, hält nichts von großen Streichaktionen bei Arbeitsplätzen. Die Debeka will weiter wachsen – und eher Personal anbauen als abbauen. Im Interview mit Süddeutscher Zeitung und Versicherungsmonitor spricht Brahm über die Digitalisierung, den Umbau der IT, das Portal „Meine Gesundheit“, die Erfahrungen mit Beamten in Hamburg und die Mitgabe der Alterungsrückstellung. Und er beschreibt den Schock, den die beinahe vollständige Aufgabe der klassischen Lebensversicherung im Haus ausgelöst hat.
Verhandlung über PKV-Treuhänder im Dezember
In der juristischen Auseinandersetzung über die Rolle der Treuhänder bei Prämienanpassungen in der privaten Krankenversicherung (PKV) ist ein Ende in Sicht. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat für den 19. Dezember eine Verhandlung zum Thema angesetzt. Für die PKV ist der Termin von entscheidender Bedeutung. Zwar geht es in dem Verfahren nicht um die sachliche Richtigkeit der Beitragserhöhungen, sondern um ihre formelle Wirksamkeit. Erklärt der BGH die Beitragserhöhung wegen der fehlenden Unabhängigkeit des Treuhänders aber für unwirksam, kommen riesige Rückforderungen auf die Versicherer zu. Dann müssen die Anpassungen neu festgelegt werden, der Aufwand wäre enorm.
Bahr fordert neue PKV
Die privaten Krankenversicherer (PKV) stehen vor einem enormen Umbruch: Sie brauchen ein neues Selbstverständnis und ein anderes Verhältnis zu den Kunden, glaubt Daniel Bahr, Vorstand der Allianz Private Krankenversicherung. Um die interessante Zielgruppe der 20- bis 40-Jährigen zu erreichen, sollten sich die PKV-Anbieter an Internetunternehmen wie Amazon und am Kaufverhalten der Leute im Internet orientieren, sagte er auf dem 23. Kölner Versicherungssymposium. Angesichts eines stagnierenden Marktes im Kerngeschäftsfeld Vollversicherung sind gute Argumente und Services wichtiger denn je, weiß Bahr.
Wenige Probleme beim PKV-Tarifwechsel
Im Umgang mit dem Tarifwechselrecht sind die privaten Krankenversicherer (PKV) offensichtlich deutlich kundenfreundlicher geworden. Nach einer Umfrage im Auftrag des Marktwächter-Teams bei der Verbraucherzentrale Hamburg ist die überwiegende Mehrheit der Vollversicherten, die bei ihrem Unternehmen in einen anderen Tarif gegangen sind, mit dem Service zufrieden. Allerdings weiß ein Drittel der Privatversicherten nichts von dem Recht auf einen Tarifwechsel. Nach der Umfrage ist die Zufriedenheit der Versicherten mit der PKV groß, nur knapp 60 Prozent der Befragten würde sich aber noch einmal privat versichern.
Fitch: PKV auch mittelfristig stabil
Im Markt der privaten Krankenversicherung (PKV) sind auf mittlere Sicht keine Erschütterungen zu erwarten, glaubt die Ratingagentur Fitch. Mit einer Abschaffung der Vollversicherung ist nach Einschätzung der Analysten erst einmal nicht zu rechnen, ebenso wenig mit größeren Veränderungen bei den Marktanteilen. Für 2018 prognostiziert Fitch ein Prämienwachstum von 2 Prozent – vor allem durch Beitragsanpassungen. Die Agentur geht davon aus, dass die Versicherer angesichts des nachlassenden Interesses an der Vollversicherung ihre Wachstumsanstrengungen auf die Zusatzversicherung konzentrieren werden. Großes Potenzial sieht sie in der Gruppenversicherung.
PKV: Betriebliche Policen brauchen Steuerfreiheit
Der Gesetzgeber sollte endlich dafür sorgen, dass die Beiträge zur betrieblichen Krankenversicherung wieder steuerfrei werden, fordert die Spitze des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV) im aktuellen Rechenschaftsbericht. Die Hoffnung: Das würde dieses Mittel der Mitarbeitergewinnung und -bindung für Arbeitgeber noch attraktiver machen. Die betriebliche Krankenversicherung hat 2017 weiter zugelegt, wenn auch auf vergleichsweise niedrigem Niveau. In die Gegenrichtung entwickelte sich wieder das Kerngeschäftsfeld Vollversicherung. Der Bestand hat sich weiter verkleinert, erneut sind mehr Versicherte von der PKV in die gesetzliche Krankenversicherung gegangen als in die umgekehrte Richtung.
Signal Iduna Kranken geht ins Premium-Segment
Die Signal Iduna Kranken will das Wachstum im Bereich der Vollversicherung beschleunigen und setzt dabei auch auf das Angebot eines neuen Premium-Tarifs. Unter dem Motto „Erste Klasse für Ihre Gesundheit“ bietet er ein umfangreiches Leistungsangebot zu stolzen Prämien. Nach Angaben des Versicherers haben Marktanalysen den Bedarf für ein solches Spitzenangebot gezeigt. Die Signal Iduna Kranken gehört zu den wenigen privaten Krankenversicherern, die in der jüngsten Vergangenheit in der Vollversicherung noch Bestandszuwächse erreichen konnten.
Map-Report: PKV-Alterungsrückstellungen wirken
In der privaten Krankenversicherung (PKV) sind in der Vollversicherung die Beiträge für Angestellte im Zeitraum 2000 bis 2018 im Durchschnitt um 3,8 Prozent pro Jahr gestiegen, bei den Beamten waren es jährlich 2,9 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt der Map-Report in seinem aktuellen „Rating Private Krankenversicherung“. Nach der Erhebung, an der sich 15 PKV-Gesellschaften beteiligt hatten, schlagen bei älteren Versicherten die Alterungsrückstellungen positiv zu Buche: Bei Angestellten im Ruhestand betrug die durchschnittliche Anhebung 2,3 Prozent. Gesamtsieger des Ratings war die Debeka, gefolgt von Provinzial Kranken und Signal Iduna.













