Universität Leipzig und Psychonomics vergleichen Bilanzdaten mit Ergebnissen der Marktforschung. Von Herbert Fromme, Köln
Je höher die Kundenzufriedenheit mit einem Versicherungsunternehmen ist, desto höher ist dessen Umsatzrentabilität. Rigide Schadenvermeidungsmethoden, die kurzfristig dem Gewinn helfen, zahlen sich offenbar nicht aus. Horst Müller-Peters, Vorstandschef der Firma Psychonomics, verweist auf diesen Zusammenhang, um die Schlagkraft seines neuesten Produkts aufzuzeigen.
Zusammen mit dem Institut für Versicherungswirtschaft an der Universität Leipzig hat das Kölner Marktforschungsinstitut die Versicherungs-Informations-Plattform (VIP) entwickelt. Technische Partner sind Cyber Chart und NCR. „Wir bieten eine enge Verknüpfung von wirtschaftlichen Kennzahlen der Unternehmen mit so genannten weichen Daten, zum Beispiel Kundenstruktur und Zufriedenheit“, sagt Müller-Peters im Gespräch mit der Financial Times Deutschland.
Die Ergebnisse ermöglichen den Versicherungskonzernen eine genaue Analyse, auf welcher Grundlage das eigene Unternehmen und die Konkurrenz Erfolg haben. Der Vergleich mit Wettbewerbern sei besonders interessant für die Versicherer, sagt Müller-Peters.
Zurzeit speisen Uni Leipzig und Psychonomics große Datenmengen in das System ein: Die Bilanzen und Gewinn-und Verlustrechnungen von 110 Versicherungskonzernen kommen aus Leipzig, die Marktforschungsergebnisse aus Köln. Später sollen Daten aus anderen Quellen folgen. Die Initiatoren verhandeln mit dem Ranking-Unternehmen Morgen & Morgen und würden gerne die Bilanzanalysen des Versicherungspapstes Dieter Farny in ihr System einstellen sowie Daten von Auskunfteien und Scoring-Agenturen nutzen. Für Versicherer werde die Nutzung „zwischen 50000 und 100000 DM pro Jahr“ kosten, sagt Müller-Peters. Er rechnet mit sechs bis sieben Kunden in der Startphase.
Versicherer können die Daten über das Internet bekommen. Zum Beispiel kann die Kundenstruktur verglichen werden. Dabei zeigt sich, dass Allianz und Hamburg-Mannheimer eher traditionelle Vertreterkunden ansprechen, die eher treu zu ihrem Versicherer sind. Hingegen verfügt die HUK-Coburg über die mobileren und preisbewussteren Kunden.
Eine Abfrage nach der Kostenquote ergibt, dass die Versicherer mit traditioneller Kundenstruktur in der Regel auch deutlich höhere Kostensätze haben. „Dazu kann man sich zum Beispiel noch die soziale Zusammensetzung des Kundenstamms oder die Schadenquoten laden“, erklärt Müller Peters. Die Bewertung der Daten ist Sache der Kunden. „Wir stellen die Möglichkeiten zur Verfügung, mit denen Unternehmen ihren eigenen Stein der Weisen für den Erfolg finden können.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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