Abwicklungsplattform für Industrieversicherung startet // Projekt istumstritten
Herbert Fromme , Köln
Siemens Financial Services, die Finanz- und Versicherungstochter des Konzerns, hat die Mitarbeit an dem Projekt Inex24 angekündigt. Das bestätigte Inex24-Vorstand Christian Marchsreiter der FTD. Dabei handelt es sich um eine Internetplattform, über die Konzerne, Makler und Industrieversicherer Versicherungsdeckungen arrangieren sollen.
Außer Siemens wollen ThyssenKrupp, Tchibo und Bosch auf der neuen Plattform Risiken platzieren. Der Deal mit Siemens hat eine besondere Bedeutung: Der Konzern betreibt erfolgreich seine eigene elektronische Ausschreibungsplattform. Macht er bei Inex24 mit, gilt das als Qualitätssiegel. Beteiligen wollen sich auch der Makler Aon, die Talanx-Tochter HDI-Gerling Industrie, Axa, Zurich und Gothaer. Mit Allianz gebe es Gespräche.
„Wir werden am 1. Juli starten“, sagte Marchsreiter. Inex24 ist kein Makler, sondern soll als sogenannte Kollaborationsplattform dienen. Kunden können dort Risiken einstellen und mit Maklern und Versicherern über Preise und Bedingungen verhandeln. Das System soll den Versicherungseinkauf vereinfachen, die Auswahl an Gesellschaften erhöhen und den Einkaufsprozess transparent machen.
Doch es ist umstritten. „Für einen Makler sind die Daten über den Kunden und seine Risiken mit das wichtigste Kapital“, sagte Holger Mardfeldt, Chef des Maklers Martens & Prahl. „Da ist die Frage, wie die Daten dort geschützt sind und was mit ihnen passiert, sollte Inex24 irgendwann einmal verkauft werden.“ Da gebe es noch Klärungsbedarf. Auch viele Industrie-Versicherungschefs hegen Zweifel.
Inex24 kassiert jährliche Gebühren von allen Beteiligten, gestaffelt nach Nutzung. „Wir wollen ab 2013 geschäftlich erfolgreich sein“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Felix Hufeld, früher Deutschlandchef beim Makler Marsh. Er gehört mit Ralf Oelßner, Ex-Versicherungschef der Lufthansa, zu den Gründern. Inex24 hat sechs Aktionäre: Größter ist mit 38 Prozent das Softwareunternehmen MSG Systems, den Rest halten Initiatoren und Manager.
Mehrere Vorläufer sind gescheitert, auch das System Inreon, das Munich Re, Swiss Re und Accenture 2003 wieder schlossen. „Damals wollte man zu viel“, sagte Hufeld. „Alle Software- und Schnittstellenprobleme sollten gelöst werden. Das funktionierte nicht.“ Seither habe sich auch die Technik weiterentwickelt.
Quelle: Financial Times Deutschland
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