Archiv April 2020

Südvers rechnet mit Sammelklagen nach Corona

Wenn Geschäftsführer Florian Karle derzeit in seinem Büro beim Makler Südvers sitzt, ist er ziemlich allein. Neun von zehn Mitarbeitern sind aktuell im Homeoffice. Auf die Handlungsfähigkeit des Unternehmens habe das aber keinen Einfluss. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor berichtet er außerdem, was er selbst aktuell am meisten vermisst, wie Risikomanagement bei Unternehmen an Bedeutung gewinnt und warum er Sammelklagen im Bereich Betriebsunterbrechung erwartet.

Kreditversicherer: Bund gibt 30 Mrd. Euro Rückdeckung

Die Bundesregierung will deutschen Kreditversicherern und damit ihren Kunden mit einer Rückdeckungsversicherung von 30 Mrd. Euro unter die Arme greifen. Das bestätigten hochrangige Branchenvertreter dem Versicherungsmonitor auf Nachfrage. Der Staat verhindert damit, dass reihenweise Lieferanten nicht mehr in der Lage sind, ihre Waren auszuliefern. Die Zustimmung der EU-Kommission steht noch aus.

Moody’s: Corona trifft Rückversicherer

Der Trend zu steigenden Preisen in der Schadenrückversicherung wird sich in der April-Vertragserneuerung voraussichtlich fortsetzen, erwartet die Ratingagentur Moody’s. Dennoch rechnen die Analysten aufgrund der Folgen der Corona-Krise mit schwächeren Ergebnissen für die Branche. Die Epidemie sorgt für Unsicherheiten an den Kapitalmärkten und mehr Schäden etwa wegen abgesagter Veranstaltungen. Sie dürfte auch die Nachfrage nach Versicherungsschutz verringern, so Moody’s.

BaFin-Frist drängt Reiseveranstalter

Der Reiseveranstalter TUI und die Rewe-Tochter DER suchen unter Zeitdruck nach einer Lösung, um ihren Insolvenzschutz für Pauschalreisen abzusichern. Bis zum 28. April muss der Deutsche Reisepreis-Sicherungsverein (DRS), über den der Schutz läuft, ein Finanzierungskonzept bei der BaFin vorlegen. TUI und DER erwägen daher, ihre Beteiligung am DRS auszuweiten. Alternativ kommt eine Lösung über Rückversicherer infrage. Offenbar hatte TUIs Ankündigung, wegen der Corona-Krise Staatshilfen zu beantragen, die Lage verschärft. Die Pauschalreise-Betriebserlaubnis der TUI sei nicht in Gefahr, betonte der Konzern.

Provinzial-Fusion steht wieder in Frage

 Exklusiv  Die eigentlich schon von allen Gremien beschlossene Fusion der beiden Provinzial-Gruppen in Münster und Düsseldorf steht wieder in Frage. Hintergrund sind die bei den Verhandlungen offenbar vergessenen Rechte einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft in Lippe. Die Lippische Bauernschaft hat seit 1772 das Recht, bei Besitzwechseln der Lippischen Landes-Brandversicherungsanstalt mitzubestimmen. Liane Buchholz, die Sparkassenpräsidentin in Münster, will jetzt rasch das Gespräch mit Bauernschaftspräsident Jan Heinrich Echtenkötter suchen. Nachtrag vom 1. April 2020, 18:30 Uhr: Es gibt keine Rechte der Lippischen Bauernschaft, und auch keine Lippische Bauernschaft. Es handelt sich um den Aprilscherz des Versicherungsmonitors.

Coya-Vorstandsfrau wechselt zu SDA

 Leute – Aktuelle Personalien  Einmal Insurtech und (fast) zurück: Laura Kauther, bislang im Vorstand des Berliner Digitalversicherers Coya tätig, wechselt ebenfalls in Vorstandsposition zur Service-Plattform SDA, an der unter anderem die Allianz, die Signal Iduna und die Debeka beteiligt sind. Sie ist ab sofort für die Geschäftsentwicklung, Marketing und Vertrieb zuständig. Die Aktuarin hat auch reichlich Erfahrung in der traditionellen Versicherungswirtschaft, sie war vor Coya zehn Jahre lang bei der Zurich.

Mäßige Beitragssteigerungen, maue Transparenz

In den vergangenen 20 Jahren haben die privaten Krankenversicherer (PKV) in der Vollversicherung ihre Beiträge für Angestellte im Schnitt um 3,76 Prozent pro Jahr angehoben, bei den Beamten waren es 2,94 Prozent. Das zeigt der aktuelle Map-Report zum PKV-Rating. Allerdings rücken immer weniger Anbieter ihre Daten für die Untersuchung heraus. Die mangelnde Transparenz der Branche wird zum Dauerärgernis für die Macher des Map-Reports. Nach ihrer Einschätzung wird sich die Corona-Krise kaum auf die PKV-Beiträge auswirken.

Intersektionalität – have you heard about it?

 Meinung am Mittwoch  Wie die meisten von uns arbeite ich derzeit im Homeoffice. Die Arbeit von zu Hause zeigt mir deutlich, was ich vermisse: Es ist der Mensch. Der Austausch mit Kollegen ist eine Quelle für Kreativität, hält uns produktiv und ermöglicht so unseren Erfolg. Hier kommt die „Intersektionalität“ ins Spiel. Es geht darum, den Menschen als einzigartiges Individuum aus einem breiteren Blickwinkel wahrzunehmen und die Vielschichtigkeit der Erfahrung des Einzelnen genauer zu verstehen, fernab von eindimensionalen Diversitäts- und Inklusionsinitiativen. Ein Konzept, mit dem sich die Branche intensiver beschäftigen sollte.

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