Meinung am Mittwoch Die Zahl der Hochbetagten in Deutschland wächst deutlich. Das hat Folgen für das Pflegesystem. In 20 Jahren werden voraussichtlich mehr als vier Millionen Menschen pflegebedürftig sein. Das kann die gesetzliche Pflegeversicherung alleine nicht schultern. Die private Pflegezusatzversicherung verkauft sich aber nur schwer. Es wird Zeit für eine staatlich geförderte betriebliche Pflegeversicherung – analog zur betrieblichen Altersversorgung. Ein erster Abschluss in der Chemiebranche weist den Weg.
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Sehr geehrte Frau Deschka,
Ihrem Aufruf an die Politik bezüglich der steuerlichen Förderung der betrieblichen Pflegezusatzversicherung kann ich nur zustimmen. Zum Mut in der Politik gehört für mich dabei aber auch, seinen Bürgern die Grenzen des Sozialstaates aufzuzeigen und vernünftig zu kommunizieren. Eine umlagenfinanzierte SPV wird nie in der Lage sein, dem demografischen Wandel etwas entgegenzusetzen und die Pflege nachhaltig zu finanzieren. Die Menschen müssen wissen, dass sie privat vorsorgen müssen. Die betriebliche Pflegevorsorge als dritte Säule in der Pflegeversicherung könnte dabei das fehlende Puzzleteil darstellen …
Die aktuellen Zahlen sind aber leider bereits viel dramatischer als Sie es beschreiben. Laut Statistik des Bundesministerium für Gesundheit (vom Juni 2021) haben wir bereits 4.574.655 Leistungsbezieher in der Pflege (4.322.772 in der SPV und 251.883 in der PPV). Wir haben also die 4 Millionenmarke bereits heute mit Abstand erreicht und nicht erst in 20 Jahren. Übrigens schätzt das BMG, dass allein die SPV im Jahr 2050 bereits 6,5 Millionen Leistungsempfänger haben wird.
Mit freundlichen Grüßen
Marko Böttger