Archiv April 2023

Element: Beiträge wachsen stärker als Kosten

Der Digitalversicherer Element hat ein ereignisreiches Jahr hinter sich. Dazu gehören ein Wechsel an der Unternehmensspitze und eine weitere Finanzierungsrunde. Die Übernahme eines Vertragsbestands im Umfang von 16.000 Verträgen trug ihren Teil dazu bei, dass die Berliner ihre Bruttobeiträge fast verdoppeln konnten. Allerdings legten auch die Kosten erneut zu und das Ergebnis drehte weiter ins Minus, zeigt der aktuelle SFCR-Bericht.

Industriegeschäft subventioniert Privatkunden

Die drei global agierenden Versicherer Allianz, Axa und Zurich konnten bislang die negativen Folgen der Inflation ausgleichen, die vor allem im Privatkundengeschäft wirkt. Geholfen haben in erster Linie ihre Marktposition und die deshalb möglichen Preiserhöhungen in der Industrieversicherung. Damit begründet die Ratingagentur Fitch, warum ihr Ausblick für die Ratings bei Allianz und Zurich für das Jahr 2023 stabil und bei der Axa sogar positiv ist, also auf eine Rating-Verbesserung hinauslaufen könnte.

Deutsche Lebensversicherer stärken Solvenzquoten

Die deutschen Lebensversicherer haben ihre Solvenzquoten erneut ausbauen können. Infolge gestiegener Marktzinsen sind die aufsichtlichen Solvenzquoten im Durchschnitt um 140 Prozentpunkte gestiegen. Somit können nahezu alle Gesellschaften ihre Kapitalanforderungen komfortabel decken. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Ratingagentur Assekurata auf Basis der aktuellen Solvency II-Berichte der Versicherer. Drei Gesellschaften stehen schwächer da und liefern ohne Übergangs- und Adjustierungsmaßnahmen unter 100 Prozent ab.

VHV will Biometrie- und Auslandsgeschäft ausbauen

Die VHV will in der Lebensversicherung künftig stärker als Multikanalanbieter auftreten, um damit das Biometriegeschäft auszubauen. Bislang ist das Unternehmen schwerpunktmäßig als Direktversicherer aktiv. Die Marktstellung als führender Spezialversicherer der Bauwirtschaft wollen die Hannoveraner jetzt auch international erreichen, geprüft wird der Einstieg in weitere Länder. Die Inflation sorgte auch bei der VHV für Belastungen, Vorstandschef Thomas Voigt sieht den Konzern aber besser aufgestellt als viele Wettbewerber.

Versicherer haben Angst vor politischen Risiken

Politische Unruhen führen weltweit zu immer mehr und teureren Schäden – in einigen Regionen übertreffen sie bereits die Folgen von Naturkatastrophen. Versicherer schließen diese Risiken immer häufiger aus oder ziehen sich aus dem Markt für politische Risiken zurück, schreibt der Makler Howden in einem aktuellen Bericht. Das hat zu drastischen Preissteigerungen geführt. Die Prämien für Deckungen gegen politische Gewalt sind seit 2018 um 80 Prozent gestiegen.

Aktionärsberater finden Swiss Re-Vergütung zu hoch

Die Aktionärsvereinigung Actares kritisiert die Bezahlung des Top-Managements des Rückversicherers Swiss Re und fordert mehr Bescheidenheit. Die Swiss Re-Spitze hat im vergangenen Jahr zwar weniger verdient als 2021, für den Geschmack der Aktionärsberater aber angesichts des schlechten Ergebnisses für 2022 immer noch zu viel. In diesem Jahr will Swiss Re einen Gewinn in Höhe von 3 Mrd. Dollar erzielen, bekräftigte Vorstandschef Christian Mumenthaler im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung vor der Hauptversammlung am Mittwoch.

Mehr Daten für die Risikoanalyse nutzen

 Meinung am Mittwoch  Die Nutzung von Daten für die Risikoanalyse könnte ausgefeilter sein. Es ist an der Zeit, das Blickfeld zu erweitern: Es gibt zahlreiche Quellen für Wirtschafts- und Risikoinformationen. Anstatt sich einer beliebigen Wirtschaftsauskunftei zu bedienen, könnten Versicherer längst aus einem ganzen Ökosystem schöpfen und von unterschiedlichen Spielarten des Risikomanagements profitieren. Damit könnten sie Unternehmen besser einstufen und unbekanntes Umsatzpotenzial heben. Auch die Kunden würden profitieren.

Getsafe profitiert von Auslandsmärkten

Das 2015 als Online-Makler gestartete und später als Assekuradeur tätige Insurtech Getsafe hat seit Ende 2021 die BaFin-Lizenz für die Schaden- und Unfallversicherung. Im ersten vollen Geschäftsjahr 2022 kam die von Muhyddin Suleiman geführte Getsafe Insurance AG auf Bruttobeiträge von 6,5 Mio. Euro. Das geht aus dem Bericht über die Solvabilität und Finanzlage vor, den Getsafe jetzt vorgelegt hat. Der versicherungstechnische Verlust soll sich mit dem weiteren Wachstum in den kommenden Jahren reduzieren. Insgesamt hat die Gruppe mehr als eine halbe Million Kunden, von ihnen stammt rund ein Viertel aus dem Ausland.

Swiss Re ernennt Chief Risk Officer für neue Einheit

 Leute – Aktuelle Personalien  Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re hat Attila Kerényi zum Chief Risk Officer für die Schaden- und Unfallrückversicherung ernannt. Außerdem: Der Abwicklungsspezialist Viridium sucht einen neuen Kommunikationschef, und das Softwareunternehmen Teckpro sowie der Digitalberater Elaboratum vergrößern ihre Geschäftsführung. Personelle Neuigkeiten gibtesauch bei Verisk, Generali, N2G und Miller.

Allianz Trade: Insolvenzen steigen stärker als erwartet

In Deutschland werden in diesem Jahr mehr Firmen pleitegehen als zunächst angenommen. Der Kreditversicherer Allianz Trade rechnet mit einem Anstieg um 22 Prozent gegenüber dem Jahr 2022. Ursprünglich hatte die Allianz-Tochter einen Anstieg der Unternehmenspleiten um 16 Prozent erwartet. Grund für die Neubewertung sind die Turbulenzen im Bankenwesen und der stärkere Zinsanstieg. Allianz Trade stuft die Situation nicht als Pleitewelle ein, sondern als eine Normalisierung der wirtschaftlichen Lage.

Klimaaktivisten attackieren Lloyd’s of London

Der Londoner Versicherungsmarkt Lloyd’s of London muss sich von Klimaaktivisten vorwerfen lassen, selbstgesetzten Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Die Vereinigung Reclaim Finance kommt zu dem Schluss, dass die geltenden Ausschlüsse für die Versicherung neuer Projekte im Bereich fossile Energien nicht ausreichen, um den Zielen der Klimaallianz Net Zero Insurance Alliance gerecht zu werden. Weiteres Ergebnis: Selbst die mangelhaften Ausschlüsse werden nicht einmal ausreichend umgesetzt.

Uni Regensburg: Provisionsverbot nutzt Sparern

In Ländern mit Provisionsverbot erzielen Haushalte jährlich eine um durchschnittlich 1,7 Prozent höhere Rendite auf ihr Vermögen als in Ländern ohne Provisionsverbot. „Dies kann nahezu zu einer Verdopplung des Haushaltvermögens nach 40 Jahren führen“, haben Professor Steffen Sebastian (Bild) und Albert Grafe von der Universität Regensburg zusammen mit Lukas Noth aus Leipzig berechnet. Die Ergebnisse sprächen für die Einführung eines Provisionsverbots bei der Vermögensbildung privater Haushalte. Das Provisionssystem führe zu weniger Konkurrenz und Markt, argumentieren sie.

TSR sagt milde Hurrikansaison im Atlantik voraus

Der britische Wetterdienst Tropical Storm Risk (TSR) erwartet, dass die Hurrikansaison im Atlantik 2023 vergleichsweise mild ausfällt. Die Sturmaktivitäten liegen demnach bis zu 30 Prozent unter dem Niveau der Jahre 1991 bis 2020 und auch spürbar unter dem Langfrist-Schnitt seit 1950. Nachdem acht Jahre in Folge die Hurrikansaison früher als gewohnt gestartet war, schwächt sich im Pazifik die Kaltphase „La Niña“ ab und wird von der Warmphase „El Niño“ abgelöst.

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