Die Finanzaufsicht BaFin hat am 14. Juli 2025 die „Mindestanforderungen an die Geschäftsorganisation von Versicherungsunternehmen unter Solvabilität II“ überarbeitet und als Rundschreiben 09/2025 (VA) veröffentlicht. Die Neufassung enthält eine Übergangsregelung und tritt am 14. Oktober 2025 in Kraft. In dem Schreiben konkretisiert, ändert und erweitert die BaFin ihre Verwaltungspraxis in einer ganzen Reihe von Punkten. Was Vorstände und Geschäftsleiter jetzt tun müssen.
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Cyberrisiken – ein Fall für die Captive?
Cyberrisiken spielen zunehmend eine Rolle bei den Überlegungen von Unternehmen, firmeneigene Versicherungsgesellschaften aufzubauen, berichtete Georg Manthey vom Rückversicherungsmakler Ecclesia Re bei der Handelsblatt-Cyberversicherungskonferenz. Cyberrisiken in einer Captive unterzubringen, bietet Unternehmen nicht nur Vorteile mit Blick auf ihren Cyberversicherungsschutz, sondern auch in puncto Risikodiversifizierung.
Schäden führen zu mehr Bewusstsein
Die jüngsten Cyberangriffe auf den Softwareanbieter Collins Aerospace und den Automobilhersteller Jaguar Land Rover verdeutlichen die Notwendigkeit von Cyberversicherungspolicen, sagte Peter Pillath, Director Cyber bei Howden Deutschland, im Gespräch mit dem Versicherungsmonitor. In einer aktuellen Studie hat der Großmakler eine äußerst geringe Versicherungsdurchdringung bei europäischen Unternehmen festgestellt. Dies liege an einem mangelnden Risikobewusstsein, vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen.
UK: Verbraucherschützer starten Superbeschwerde
Verbraucher in Großbritannien klagen über schleppende Schadenbearbeitung und andere Schikanen in der Wohngebäude- und Reiseversicherung. Häufig sei der Kontakt mit der Versicherung nervenaufreibender als der Schadensfall selbst, kritisieren Verbraucherschützer. Die Verbraucherschutzorganisation Which? hat deshalb nun eine sogenannte Super Complaint bei der Aufsicht FCA eingereicht, eine Art Sammelbeschwerde, die Missstände aufdecken und Verbesserungen durchsetzen soll.
Jüngere wollen andere Lebensversicherungen
Mit ihren Angeboten gehen die Lebensversicherer an den Bedürfnissen vieler jüngerer Kundinnen und Kunden vorbei. Zwar sieht eine Mehrheit der unter 40-Jährigen die Policen als Mittel für die Altersvorsorge, Hürden verhindern aber häufig den tatsächlichen Abschluss: Die Versicherungen passen nicht zur aktuellen Lebensphase, sie sind zu teuer und bringen keinen kurzfristigen Mehrwert. Zu diesem Ergebnis kommen die Beratungsfirma Capgemini und der Datenspezialist Limra in einer aktuellen Studie.
Unicredit reduziert Beteiligung an Generali
Die italienische Bank Unicredit hat ihren Anteil an der Generali wie angekündigt weiter reduziert. Laut Medienberichten beträgt er nur noch rund 2 Prozent. Im Frühjahr 2025 hatte das Kreditinstitut ihn pünktlich zur Generali-Hauptversammlung auf 6,7 Prozent aufgestockt, um mit den Kritikern von Generali-Chef Philippe Donnet stimmen zu können. Der Rückzug von Unicredit bedeutet aber nicht nur Gutes für Donnet.
JLR soll Abschluss von Cyber-Police versäumt haben
Der britische Automobilkonzern Jaguar Land Rover kann angesichts des erwarteten hohen Schadens durch den Cyberangriff vergangene Woche wohl nicht auf Zahlungen von Versicherern setzen. Berichten zufolge stand das Unternehmen kurz davor, eine Cyber-Deckung einzukaufen, zu einem Abschluss kam es jedoch nicht mehr. Der Schaden dürfte erheblich sein. Die Produktion des Herstellers wird noch bis in den Oktober hinein weltweit gestoppt bleiben.
Riester-Kündigungen auf Rekordkurs
Die Zahl der gekündigten Riester-Verträge ist im laufenden Jahr auf Rekordkurs, meldet das Finanz-Portal Finanztip: Kunden haben demnach zwischen Januar und August 220.000 der geförderten Verträge gekündigt. Finanztip spricht sich angesichts der Entwicklung für ein gefördertes Vorsorgedepot ohne Garantien mit Opt-out sowie Flexibilität bei der Auszahlung aus. Der Vorschlag erinnert an die Pläne der Ampel-Regierung – mit einer Ausnahme.
Cyber braucht neue Wachstumstreiber
Bei Großunternehmen stellen die Cyberversicherer eine zunehmende Sättigung fest, gleichzeitig gelingt es nicht, die Versicherungsdurchdringung bei kleinen und mittelgroßen Firmen (KMU) kräftig zu steigern. „Es geht jetzt vermehrt darum, neue Kundensegmente und neue geografische Segmente zu entschließen“, sagte Daniel Tobler, Global Head of Cyber bei der Swiss Re, bei der Handelsblatt-Cyberversicherungskonferenz. Große Sprünge beim Prämienvolumen sind aufgrund des eher kleinteiligen KMU-Geschäfts und der niedrigen Preise dennoch nicht zu erwarten.
Brandschutz neu gedacht
International tätigen Unternehmen fällt es schwer, angesichts unterschiedlicher Sprinklerstandards in Europa dem Brandschutz Genüge zu tun. Dank des überarbeiteten europäischen Sprinklerstandards EN12845 können sie künftig flexibler agieren, ohne Abstriche bei der Risikominderung zu machen. Es bleiben aber Herausforderungen, etwa durch die zunehmende Verbreitung von Lithium-Ionen-Batterien in kritischen Infrastrukturen wie Rechenzentren. Bei der Risikoprävention können Versicherer als Partner der Unternehmen eine wichtige Rolle spielen.
Firmen profitieren von KI-gestützten Cyber-Tools
Firmen mit Cyberversicherungsschutz und einem hohen IT-Sicherheitsniveau erweisen sich als widerstandsfähiger gegen Cyberangriffe, zeigt eine aktuelle Studie von Allianz Commercial. Eine große Rolle spielen dabei Erkennungssysteme, die auf künstlicher Intelligenz (KI) beruhen. Unternehmen, die darin investieren, können sich zunehmend von der Schadenentwicklung der übrigen Volkswirtschaft entkoppeln. Cyberkriminelle verlagern ihre Aktivitäten derweil auf schlechter geschützte kleinere Unternehmen.
Emil erweitert Kernsystem mit KI-Assistent
Der Berliner Softwareanbieter Emil hat sein cloudbasiertes Kernsystem um die KI-Assistentin „Emily“ erweitert. Mit ihr sollen Versicherer ihre Geschäftsprozesse per Prompt anpassen können – ohne Programmierarbeit. Emily ist nicht mit einem klassischen Chatbot zu vergleichen, erklärt Vertriebschef Matthias Kaiser im Gespräch mit dem Versicherungsmonitor.
Arcandor: D&O-Versicherer zahlen 76,5 Mio. Euro
Vor mehr als 16 Jahren ging der große deutsche Handels- und Touristikkonzern Arcandor pleite. Jetzt haben sich der Insolvenzverwalter und die D&O-Versicherer auf einen Vergleich in Höhe von 76,5 Mio. Euro geeinigt. Es geht um Schadenersatzansprüche gegen sechs Aufsichtsräte, unter anderem auch gegen den späteren Arcandor-Chef Thomas Middelhoff, im Zusammenhang mit dem Verkauf und der Anmietung von Warenhaus-Immobilien. Auch wenn die Summe angesichts der ursprünglich geforderten 175 Mio. Euro moderat erscheint, wird sie den D&O-Markt belasten.
Von Allianz zu URV und von Swiss Re zu Sompo
Die zur Versicherungskammer gehörende Union Reiseversicherung (URV) hat einen Experten aus dem Allianz-Konzern für sich gewonnen. Stefan Kirchner stößt zum Senior-Management-Team der URV und übernimmt im April 2026 die Leitung des touristischen Vertriebs. Der Versicherer Sompo hat für sein Geschäft in Kontinentaleuropa einen neuen Schadenchef, der von Swiss Re Corporate Solutions kommt. Personelle Neuigkeiten gibt es auch bei Premium Circle und Mercer in der Schweiz.
Khodabakhsh: „Nicht über die Klippe springen“
In der Cyberversicherung weicht der Markt zunehmend auf. Die Anbieter sollten bei allen Wachstumsambitionen nicht den Fehler machen, sich auf starke Preisnachlässe einzulassen, warnte Ali Khodabakhsh, Head of Cyber Europe beim Assekuradeur Dual, bei der Handelsblatt-Cyberversicherungskonferenz. Meike Röllecke, Head of Cyber & Financial Lines bei HDI Global, mahnte die Versicherer zu weiterhin scharfer Risikoselektion. Beim Thema Produkterweiterungen, die von Maklern und Kunden zunehmend gefordert werden, zeigte sie sich zwiegespalten.














