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Ökosystem Versicherung: Nicht alle werden es schaffen
Versicherer müssen umdenken. Der Trend geht zu großen Ökosystemen aus Anbietern verschiedener Branchen, die sich künftig um die Belange des Kunden kümmern werden, statt einzelner Versicherungsgesellschaften, die nur Policen verkaufen. Diesen Schritt werden aber nicht alle Unternehmen schaffen, sagte Pierre Dubosq vom Softwareanbieter Tech11 beim Breakfast Briefing des Versicherungsmonitors. Wenn überhaupt, werden das große Anbieter mit viel Kapazität bewerkstelligen können. Kleinere Versicherer müssen sich Partner suchen, wenn sie nicht untergehen wollen. Allerdings besteht bei Kooperationen in Ökosystemen immer auch die Gefahr, austauschbar zu sein.
Die bröcklige Einheit des GDV
Herbert Frommes Kolumne Die Grünen haben maßgeblich dafür gesorgt, dass die EU einen Kostendeckel von einem Prozent für paneuropäische PEPP-Produkte beschließt. Der Bund der Versicherten veröffentlicht eine freche Studie, in der er Riester-Verträgen eine schlechtere Rendite als dem Sparen unter dem Kopfkissen bescheinigt. Beides sind Angriffe auf die deutschen Lebensversicherer und ihre Vertriebspolitik, die nicht zufällig im Vorfeld der geplanten Veröffentlichung der Regierungspläne zu einem Provisionsdeckel kommen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft agiert dabei merkwürdig passiv. Das ist kein Wunder: Die Interessen der Mitgliedsunternehmen sind so unterschiedlich, dass sie kaum unter einen Hut zu bringen sind.
R+V will 20 Mrd. Euro Prämie bis 2022
Die genossenschaftliche R+V Versicherung will in den kommenden Jahren mindestens doppelt so stark wachsen wie der deutsche Versicherungsmarkt. Vorstandschef Norbert Rollinger hält es für realistisch, das Beitragsvolumen damit von derzeit knapp 17 Mrd. Euro bis 2022 auf 20 Mrd. Euro auszubauen. Im vergangenen Jahr ist das Wiesbadener Unternehmen vorläufigen Zahlen zufolge in allen Sparten gewachsen. Der nach eigenen Angaben drittgrößte deutsche Kfz-Versicherer hinter HUK-Coburg und Allianz hat in der Wechselsaison Ende 2018 unterm Strich mehr als 150.000 versicherte Fahrzeuge hinzugewonnen und seinen Bestand damit auf 4,5 Millionen ausgebaut.
Lohrmanns Verunsicherung: Keine Frauen in Sicht
An dieser Stelle nimmt sich unser Zeichner Konrad Lohrmann jeden Freitag ein Thema aus der Branche vor. Heute: Desillusionierung bei der Frauenquote in Vorständen
EU verpasst PEPP Kostendeckel
Die Europäische Union hat einen Kostendeckel von einem Prozent für die PEPP-Angebote erlassen. PEPP steht für Pan-European Pension Product, ein EU-weites Altersvorsorgeprodukt. Allerdings wird noch darum gestritten werden, wie die EU-Kommission in einem „delegierten Rechtsakt“ diese Vorschrift auslegt, die von EU-Parlament, Rat und Kommission beschlossen wurde. Die Einführung des Kostendeckels wurde maßgeblich von den Grünen im Europaparlament betrieben. Ihr finanzpolitischer Sprecher Sven Giegold hofft auf Auswirkungen auf den deutschen Markt.
Neue Gesichter für den Zurich-Verwaltungsrat
Leute – Aktuelle Personalien Der Schweizer Versicherer Zurich will den Technologie-Experten Michael Halbherr (Bild) und den langjährigen US-Versicherungsmanager Barry Stowe im April in den Verwaltungsrat holen. Außerdem: Peter Graswinckel verantwortet ab sofort das europäische Großkundengeschäft des US-Industrieversicherers Chubb. Sid Sankaran, der frühere Risiko- und Finanzvorstand des US-Versicherers AIG, ist ab März Finanzchef des digitalen US-Krankenversicherers Oscar. David Duclos soll als neuer Leiter des Lloyd’s Global Network künftig die internationale Expansion des britischen Versicherungsmarktes vorantreiben. Und: Scott Egan steigt beim britischen Versicherer RSA vom Finanzvorstand zum Chef des Versicherungsgeschäfts auf.
Kopfkissenstrategie versus Riester
Wer jeden Monat Geld fürs Alter unter das Kopfkissen legt, erzielt eine höhere Rendite als beim Abschluss einer Riester-Rente. Mit diesem provozierenden Vergleich greift der Bund der Versicherten (BdV) die deutschen Lebensversicherer an. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hält solche Vergleiche für unsinnig und verweist auf Renditeberechnungen, die drei bis vier Prozent nach Steuern ergeben. BdV-Chef Axel Kleinlein sucht die Offensive in der Diskussion über die Kosten der Branche.
Abwärtstrend bei Überschussbeteiligung gestoppt
Seit Jahren schreiben die Lebensversicherer ihren Kunden immer weniger Überschussbeteiligung gut. Dieser Trend ist jetzt zu einem Ende gekommen, glaubt die Ratingagentur Assekurata. Die meisten Anbieter haben die laufende Verzinsung für 2019 stabil gehalten. Über alle Produkt- und Tarifgenerationen betrug die laufende Verzinsung durchschnittlich 2,84 Prozent. Das ist minimal weniger als die 2,85 Prozent des Vorjahres. Den Hauptgrund für die stabilen Deklarationen sieht Assekurata in den geänderten Regeln für die Berechnung der Zinszusatzreserve.
Zurich hat Kostenziele fast erreicht
Der Schweizer Versicherer Zurich wurde lange Zeit von Analysten für seine hohen Kosten kritisiert. Jetzt konnte der Konzern verkünden, mit Einsparungen von insgesamt 1,1 Mrd. Dollar (966 Mio. Euro) seit 2017 sein Ziel von 1,5 Mrd. Dollar fast erreicht zu haben. Durch Zukäufe im Lebensversicherungsbereich konnte Zurich in diesem Bereich den Gewinn deutlich steigern. Das schlug sich auch im Konzernergebnis nieder. Der Gesamtgewinn stieg um 20 Prozent auf 4,6 Mrd. Dollar.
Der Brexit und die Führerscheinverlustpolice
Nachschlag – Der aktuelle Kommentar Der Austritt Großbritanniens aus der EU bereitet der Versicherungsbranche viel Arbeit: Sie müssen neue Niederlassungen gründen, sich um neue Versicherungslizenzen bemühen und Bestandsgeschäft an neue Tochtergesellschaften übertragen. Doch der Brexit hat auch noch ganz andere, bisher ungeahnte Konsequenzen: Er sorgt dafür, dass Hunderttausende Deutsche seit Monaten vergeblich auf eine neue bahnbrechende Police warten müssen – die Führerscheinverlustversicherung.
Axa bei Insurtech-Strategie vorn, Amazon droht
Um mit den veränderten Kundenbedürfnissen Schritt zu halten und die eigene Digitalisierung voranzutreiben, setzen viele Versicherer auf Kooperationen mit Insurtechs. Die Landesbank Baden-Württemberg sieht dabei die Versicherer Axa und Allianz sowie den Rückversicherer Munich Re am besten aufgestellt. Revolutionäres Potenzial bescheinigt die Bank den Versicherungs-Start-ups nicht, stattdessen könnte ein Markteintritt des Online-Giganten Amazon den Versicherern gefährlich werden.










