Die aktuellen EU-Regulierungsvorhaben DORA, CSRD und die Kleinanlegerstrategie bedeuten viel Aufwand, vor allem für kleinere Versicherer, kritisierte Stuttgarter-Chef Guido Bader auf einer Fachkonferenz. So kosteten die Anforderungen aus der IT-Sicherheitsverordnung DORA das Unternehmen 2.000 Personentage. Die Lage der Lebensversicherer in Deutschland sei stabil, so Bader. Allerdings schrumpfen erstmals die Kapitalanlagen und die Stornozahlen steigen. Auch zu der geplanten Fusion mit dem Krankenversicherer SDK äußerte sich Bader.
Aufsicht & Regeln
UK: Allianz legt Streit um Corona-Schäden bei
Die Allianz und die britische Restaurantkette Various Eateries haben ihren Rechtsstreit um Betriebsschließungen während der Corona-Pandemie beigelegt. Die Restaurantkette machte einen Schaden von 16 Mio. Pfund (19,2 Mio. Euro) geltend, Allianz wollte nur 2,5 Mio. Pfund bezahlen. In einem Berufungsurteil hatte Various Eateries weitgehend recht bekommen. Allerdings war noch offen, wie viel Geld die Allianz zahlen muss.
GDV warnt vor Schnellschuss bei FIDA
Der GDV warnt vor einem Schnellschuss bei der EU-Verordnung FIDA zur Schaffung eines Rahmens für den Zugang zu Finanzdaten. Der Versichererverband befürchtet ein „Bürokratie-Monster“, heißt es in einem gemeinsamen Positionspapier mit der Deutschen Kreditwirtschaft. Grundsätzliche Fragen seien unbeantwortet. Der Verband fordert ausreichend Zeit für eine zielgenaue Anpassung und eine schrittweise Umsetzung.
PKV: Auch Pflegepolicen sind Altersvorsorge
Die von der Bundesregierung angestrebte Stärkung der privaten Altersvorsorge sollte nach Meinung der privaten Krankenversicherer (PKV) auch die Absicherung des Risikos der Pflegebedürftigkeit über private oder betriebliche Pflegezusatzversicherungen umfassen. Die Absicherung „dieses großen Lebensrisikos“ sollte als Teil der Altersvorsorge steuerlich berücksichtigt werden, findet der PKV-Verband. Gerade die betrieblichen Zusatzpolicen sieht er als guten Hebel. Sie müssten bestimmte Voraussetzungen erfüllen, darunter den Verzicht auf Risikoprüfungen seitens der Versicherer.
Wiens: „Da darf es keine Abstriche geben“
Exklusiv Auch wenn es um das Thema IT der Versicherer zuletzt etwas ruhiger geworden ist, hat die BaFin es nach wie vor genau im Blick, betont Versicherungsaufseherin Julia Wiens im zweiten Teil des Interviews mit Süddeutscher Zeitung und Versicherungsmonitor. Sie möchte nicht ausschließen, dass die Behörde weitere Versicherer mit IT-Problemen zu Aufschlägen auf das Solvency II-Kapital verdonnern wird. Außerdem spricht sie über künstliche Intelligenz, Elementarschäden und Run-off.
Wiens: „Wir schauen genau hin“
Exklusiv Julia Wiens, die Chefin der Versicherungsaufsicht bei der BaFin, ist jetzt zehn Monate im Amt. Die ehemalige Baloise-Vorständin redet Tacheles mit der Branche: Im ersten Teil des Interviews mit Süddeutscher Zeitung und dem Versicherungsmonitor macht sie klar, dass sie notfalls Versicherungsvorstände absetzen kann, wenn Lebensversicherungen keinen ausreichenden Kundennutzen stiften und andere Maßnahmen nicht fruchten. Ein zweites Problemfeld sind die Kfz-Versicherer.
VZBV warnt vor 80 Prozent-Garantie bei Riester
Die vom Bundesfinanzministerium geplante Reform der geförderten privaten Altersvorsorge trifft bei Verbraucherverbänden nur teilweise auf Zustimmung. Der BdV und der VZBV sehen Rückschritte beim Kostenausweis. Der VZBV warnt außerdem eindringlich vor der Garantieabsenkung bei Riester-Verträgen auf 80 Prozent. Und er prophezeit, dass viele Menschen wegen des Provisionsvertriebs von den Verbesserungen wie dem neuen Altersvorsorgedepot und den Auszahlungsplänen nicht profitieren werden.
Provinzial-Konzern fusioniert Lebensversicherer
Der Provinzial-Konzern verschmilzt wie angekündigt seine Lebensversicherer Provinzial Nordwest Leben und Provinzial Rheinland Leben. Die gemeinsame Gesellschaft namens Provinzial Lebensversicherung AG wird ihren Sitz in Kiel haben, wo die Provinzial Nordwest Leben bislang ansässig war. Der Anbieter kommt auf Bruttoprämien von 2 Mrd. Euro und Kapitalanlagen von mehr als 31 Mrd. Euro.
Kleinlein kritisiert Bevorzugung der Versicherer
Versicherungsmathematiker Axel Kleinlein ist mit dem kürzlich vorgelegten Gesetzesentwurf für die Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge in Deutschland im Wesentlichen zufrieden. Allerdings sieht er „handwerkliche Schwächen“, die zugunsten der Versicherungsbranche wirken und andere Finanzdienstleister benachteiligen. Auch der GDV hat eine Stellungnahme vorgelegt, in der der Verband seine Kritik an der Abkehr von lebenslangen Renten wiederholt.
CSRD: GDV fordert Erleichterungen für Versicherer
Der Versichererverband GDV fordert anlässlich einer Anhörung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) im Deutschen Bundestag, dass kleinen und nicht komplexen Versicherern Erleichterungen bei der Berichtslegung eingeräumt werden. Diese sind zwar im Rahmen von Solvency II bereits vorgesehen, jedoch erst ab 2027. Die Berichtspflicht beginnt dagegen schon im kommenden Jahr. Kritik und Anregungen kamen von GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen auch in Bezug auf das Format der Berichte und eine mögliche Doppelberichtspflicht.
Allianz-Übernahme in Singapur vorerst gescheitert
Die Regierung in Singapur ist nicht damit einverstanden, dass die Münchener Allianz Mehrheitseigner des lokalen Versicherers Income Insurance wird. Income kommt ursprünglich aus dem gewerkschaftlichen Lager und hat daher auch einen sozialen Auftrag. Die Regierung ist besorgt, dass dieser nach der Übernahme nicht mehr erfüllt wird. Besonderer die geplante Kapitalreduzierung bei Income ist ihr ein Dorn im Auge. Hat die Allianz weiter Interesse, muss sie einen neuen Übernahmeplan vorlegen.
Eiopa legt Methodik für Schwellenwerte vor
Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hat ihr Vorgehen zur Berechnung von Schwellenwerten zur Bestimmung des Preis-Leistungs-Verhältnisses (Value for Money) von fondsbasierten und hybriden Lebensversicherungen vorgelegt. Sie sollen den nationalen Aufsichtsbehörden dabei helfen, riskante Produkte zu identifizieren und letztlich auch den Versicherern zugutekommen. Die Branche hat den Value for Money-Ansatz in der Vergangenheit immer wieder als einseitig kritisiert.
Betriebsrentenreform auf gutem Weg
Das kürzlich von der Bundesregierung vorgelegte Betriebsrentenstärkungsgesetz II befindet sich nach Einschätzung von Rolf Schmachtenberg (Bild zweiter von rechts), Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, auf einem guten Weg. Vor allem in das Sozialpartnermodell, das durch die Reform gestärkt werden soll, setzt er große Hoffnung. Die geplante Öffnung geht einigen Unternehmen nicht weit genug, die Gewerkschaften zeigen sich dagegen eher vorsichtiger.












