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Nachhaltigkeit: Kein Freifahrtschein für Preisanstiege

Verbraucher in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben in Sachen Nachhaltigkeit hohe Ansprüche an Versicherer. Zu dem Fazit kommt eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Bearingpoint. Mit bestimmten Themen können Versicherer besonders punkten. Wichtig ist der Kundschaft: Nachhaltigkeit ist kein Freifahrtschein, einfach die Preise erhöhen zu können.

DAX-Pensionen stabil finanziert

Die DAX-Unternehmen stehen bei der Finanzierung ihrer Pensionsverpflichtungen so gut da wie schon seit langem nicht mehr. Das zeigt ein Bericht von Willis Towers Watson. Bestehende und künftige Verpflichtungen aus der betrieblichen Altersvorsorge sind demnach zu 71,9 Prozent ausfinanziert. Das liegt vor allem an der guten Entwicklung an den Aktienmärkten, nachdem es dort zu Beginn des vergangenen Jahres einen Einbruch gegeben hatte.

Olympia-Zuschauerverbot kostet bis zu 400 Mio. Dollar

Rückversicherern droht ein Schaden von bis zu 400 Mio. Dollar durch die Entscheidung Japans, keine Zuschauer bei den Olympischen Spielen zuzulassen, erwartet die Ratingagentur Fitch. Das seien 10 bis 15 Prozent dessen, was bei einer Absage gedroht hätte. Das lokale Veranstaltungskomitee könnte unterdessen auf einem großen Teil der Verluste sitzenbleiben, da die Deckung durch die Verschiebung der Spiele schon weitgehend aufgebraucht ist, berichtet Reuters.

Eiopa: Klimawandel stärker berücksichtigen

Der Klimawandel und die in der Folge erwartete Zunahme von Naturkatastrophen beschäftigen die europäische Versicherungsaufsicht. Sie hat eine Übersicht dazu veröffentlicht, in welchem Ausmaß die europäischen Länder von Naturkatastrophen bedroht sind und wie es mit der entsprechenden Versicherungsdurchdringung aussieht. In einem zweiten Papier untersucht sie Folgen der Klimarisiken für das Standardmodell der europäischen Eigenkapitalregeln Solvency II. Zudem beschäftigt Eiopa sich damit, welche Strategien im Underwriting dazu beitragen können, den Folgen der Erderwärmung zu begegnen und sie zu begrenzen.

DAV: Politik vernachlässigt Rentenphase

Die Vorschläge der Parteien für neue Ansätze in der Altersvorsorge lassen die Rentenphase weitgehend außen vor, kritisiert die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV). Vorschläge wie die Generationenrente beschränkten sich auf den Sparprozess, während die Auszahlung der eigentlich entscheidende Punkt sei, monierten die Aktuare auf einer Presseveranstaltung. Garantien blieben wichtig, allerdings sei der volle Beitragserhalt kaum mehr darstellbar. Die DAV stellte auch ihre neuen Tafeln für die Berufsunfähigkeitsversicherung vor, mit denen Unternehmen ihre Reservierung in dem Bereich überprüfen können. Zentrale Erkenntnis: Für junge Frauen ist das BU-Risiko deutlich gestiegen.

Ex-Wirecard-Chef gewinnt gegen Chubb

Markus Braun, ehemaliger Vorstandschef der insolventen Skandalfirma Wirecard, hat sich vor Gericht gegen die von Chubb geführten Managerhaftpflicht-Versicherer des Unternehmens durchgesetzt. Sie müssen vorläufig für die Kosten zur Abwehr von Schadenersatzansprüchen aufkommen. Das Oberlandesgericht Frankfurt bestätigte damit ein Urteil des Landgerichts aus dem Januar. Chubb hatte versucht, sich auf einen Ausschluss wegen arglistiger Täuschung zu berufen.

EU: Neue Strategie für nachhaltige Finanzanlagen

Die EU-Kommission hat ihre inzwischen drei Jahre alte Strategie für mehr nachhaltige Finanzanlagen überarbeitet. Im Fokus der neuen Strategie stehen grüne Anleihen, sogenannte Green Bonds. Sie sollen dabei helfen, Europa als ersten Kontinent bis 2050 klimaneutral zu machen. Banken, Versicherer und Rating-Agenturen sollen künftig Umwelt- und Nachhaltigkeitsrisiken verbindlich einbeziehen müssen. Der deutsche Versichererverband GDV findet lobende Worte, sieht allerdings Verbesserungspotenzial.

Eiopa: „Die Krise ist noch nicht vorbei“

Die europäischen Versicherer haben sich bisher trotz Pandemie relativ gut entwickelt. Das ist aber kein Grund, um sich zurückzulehnen. Die Krise ist noch nicht vorbei, viele Unsicherheiten bleiben bestehen, warnt die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa in ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht. Ein Ansteigen der Arbeitslosenquote, eine Herabstufung von Unternehmensanleihen oder eine abrupte Korrektur an den Finanzmärkten könnten sich sehr negativ auf die Versicherer auswirken. Sorgen bereiten den Aufsehern auch Bankanleihen in den Büchern der Gesellschaften.

BaFin stärkt den Verbraucherschutz

 Leute – Aktuelle Personalien  Die Reform der Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin nimmt langsam Form an. Die Behörde hat unter anderem Christian Bock zum Beauftragten für Anleger- und Verbraucherschutz ernannt. Außerdem: Der Industrieversicherer HDI wirbt ein vierköpfiges Spezialteam für digitale Geschäftsmodelle vom Konkurrenten Axa XL ab, der Makler Aon hat sich mit Vertriebsspezialisten von Funk verstärkt. Die Zurich schafft die neue Position des Group Chief Platform Officers, und der Vermögensverwalter Meag ernennt eine Nachhaltigkeitschefin. Neue Gesichter gibt es auch beim Bund der Versicherten, AIG, Clyde & Co und Basler Financial Services.

Wachsweich und wenig hilfreich

Die Versicherer wollen sich bei Nachhaltigkeit und Klimaschutz als Vorreiter positionieren. Viele vollmundige Versprechen setzen sie aber nicht um, kritisierte Gerhard Schick, Gründer der „Bürgerbewegung Finanzwende“, beim CFO-Dinner der Süddeutschen Zeitung. Insgesamt verhielten sich die Versicherer sehr heterogen, einige nähmen das Thema durchaus ernst. Scharfe Kritik äußerte Schick an den „wachsweichen“ Klimazielen des GDV sowie an der Mitarbeit des Verbands und des Marktführers Allianz im Sustainable Finance-Beirat. Sie seien dort die am wenigsten hilfreichen Akteure gewesen.

R+V schickt Rentner zur Fahrschule

Autofahrer über 70, die bei der R+V versichert sind, können künftig Geld bei der Kfz-Haftpflichtversicherung sparen, wenn sie eine sogenannte Rückmeldefahrt bei einer Fahrschule absolvieren. Ziel ist es, mit dem Fahrlehrer zu analysieren, wo die Stärken und Schwächen der Senioren im Straßenverkehr liegen, wie fit sie noch am Steuer sind und was sie verbessern können. Für den Prämienrabatt ist das Ergebnis dieser Überprüfung allerdings nicht ausschlaggebend.

Pensionskassen: Grund warnt vor Schieflagen

Das anhaltende Niedrigzinsumfeld bringt vor allem Pensionskassen in Bedrängnis, die nur lebenslange Renten in den Büchern haben. Versicherungsaufseher Frank Grund wollte beim CFO-Dinner der Süddeutschen Zeitung nicht ausschließen, dass einige von ihnen in den nächsten Jahren in Schieflage geraten könnten. Die Situation der Lebensversicherer sieht er entspannter – zumindest, was die Einhaltung der bereits gegebenen Garantieversprechen angeht. In Bezug auf das Neugeschäft sieht er die Lage nicht so rosig.

Klimakrise: Versicherer als Täter oder Wohltäter?

Versicherer sehen sich gerne als positiver Akteur beim Klimaschutz. Durch den Ausstieg aus dem Kohlegeschäft und Investitionen in nachhaltige Projekte tragen sie dazu bei, den CO2-Ausstoß zu senken. Doch nicht alle teilen diese Meinung, wie bei einer Veranstaltung der Universität Leipzig deutlich wurde. Die Protestbewegung „Fridays for Future“ wirft der Assekuranz vor, den Klimawandel sogar zu befeuern. Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um den Klimawandel einzudämmen.

Allianz: Corona begünstigt Versicherungsbetrug

Die Allianz hat im deutschen Sachversicherungsgeschäft während der Pandemie einen Anstieg der Betrugsversuche um 10 Prozent registriert – und zwar nicht nur bei Privat-, sondern auch bei Gewerbekunden. So sei beispielsweise Saisonware, die offensichtlich aufgrund der Corona-Beschränkungen in den Läden nicht verkauft werden konnte, als gestohlen gemeldet worden, berichten die Münchener. Versicherungsbetrug ist in der Branche seit Längerem ein Dauerthema – daran hatten allerdings auch einige Marktakteure in den vergangenen Jahrzehnten ihren Anteil.

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