Insurtech
GDV und Bitkom gegen BaFin-Pläne für Insurtechs
Nachdem die Finanzaufsicht BaFin angekündigt hat, von Insurtechs künftig eine bessere Kapitalausstattung zu verlangen, springen diesen nun die etablierten Versicherer zur Seite. Es dürfe keine Sonderregelungen für die jungen Unternehmen geben und damit auch keine strengeren Anforderungen, erklärte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Auch der Branchenverband der Digitalunternehmen Bitkom äußerte scharfe Kritik: Die Pläne der BaFin würden dazu führen, dass künftig keine Insurtechs mehr in Deutschland gegründet werden.
Insurtechs verzeichnen Rekordjahr
Trotz der Corona-Pandemie haben Insurtechs im Jahr 2020 ein Rekordvolumen von 7,1 Mrd. Dollar (5,85 Mrd. Euro) bei Investoren eingesammelt. Das ist ein Anstieg um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie ein Bericht des Beraters und Maklers Willis Towers Watson zeigt. Dabei hatten sich die Geldgeber Anfang 2020 noch zurückgehalten. Eine große Rolle gespielt haben erneut wenige große Deals im vierten Quartal.
Emil verstärkt sich mit Ex-Janitos-Vorstand
Leute – Aktuelle Personalien Der ehemalige Janitos-Vorstand Ulrich Geuss arbeitet künftig als Berater für den Berliner Technologieanbieter und früheren Assekuradeur Emil. Außerdem: Die österreichische Tochter des Industrieversicherungsmaklers Funk hat seit Jahresbeginn einen neuen Mitgesellschafter. Kim-André Vives ist seit Anfang Januar Head of Südvers International. Die Kölner Zeichnungsagentur für D&O-Policen VOV hat einen Vertriebschef ernannt. Der chinesische Konzern Ant verliert seinen Versicherungschef.
Hannover Rück und 1 Life mit Vitality-Konkurrent
Nach dem Versicherer Discovery geht mit 1 Life ein weiterer südafrikanischer Anbieter mit einem Gesundheitsprogramm an den Start. Anders als beim Vitality-Programm von Discovery, das die Generali in Deutschland im Einsatz hat, gibt es hier keine Prämienrabatte für eine gesunde Lebensweise, sondern eine Erhöhung der Versicherungssumme bei Lebenspolicen. Das Bonusprogramm basiert auf einer App von Hannover Rück, Samsung und Life Q.
Wefox holt Geld und ändert Marken
Exklusiv Ende 2020 holte Wefox-Chef Julian Teicke bei Investoren 100 Mio. Euro, jetzt soll noch einmal ein Schlag dazukommen. Das Unternehmen steuert damit stramm auf die Komplettierung der C-Runde bei seiner Finanzierung hin – normalerweise folgt danach der Börsengang. Wann Teicke sich auf das Parkett traut, ist aber offen. Dafür will die Gruppe bei Umsatz und Gewinn zulegen. Dem dient auch der Plan, die Marken in der Gruppe neu aufzustellen.
Neodigital und Element greifen im Wohngebäudemarkt an
Mit dem Berliner White-Label-Anbieter Element und dem saarländischen Digitalversicherer Neodigital steigen gleich zwei Insurtechs in die Versicherung von Wohngebäuden ein. Die Geschäftsmodelle sehen allerdings unterschiedlich aus: Element kooperiert mit einem Wohnungskonzern und bietet Hausrat- und Haftpflichtpolicen an. Neodigital bringt hingegen eine Wohngebäudeversicherung auf den Markt. Trotz der komplexen Marktlage in der Sparte gibt sich der junge Versicherer selbstbewusst.
US-Autoversicherer Metromile vor Börsengang
Die weiterhin gute Stimmung an den US-Börsen lockt junge Versicherer aufs Parkett. Nachdem kürzlich der Krankenversicherer Oscar seine Börsenpläne bekanntgegeben hatte, will der US-Autoversicherer Metromile im ersten Quartal sein Debüt geben. Dafür wählt er allerdings keine klassische Aktienemission, sondern den Weg über ein sogenanntes SPAC, ein Blankoscheckunternehmen, das bereits börsennotiert ist. Wenn die Anleger zustimmen, wird Metromile demnächst mit dem SPAC verschmolzen. Metromile ist ein Autoversicherer, der voll auf Telematik setzt.
Nürnberger übernimmt Getsurance
Exklusiv Das insolvente Insurtech Getsurance hat mit der Nürnberger Versicherung einen neuen Geldgeber gefunden. Die Versicherungsgruppe steigt als Lead Investor ein. Entsprechende Informationen von Süddeutscher Zeitung und Versicherungsmonitor bestätigte das fränkische Unternehmen. An dem bestehenden Grundgerüst will die Nürnberger nichts verändern, einzig und allein auf der Führungsebene gibt es einen bedeutsamen Wechsel. Getsurance war im vergangenen Jahr mit seiner Idee gescheitert, Berufsunfähigkeits- und Krebsversicherungen online zu verkaufen.
DFV hadert mit Careflex-Teilausstieg
Die Deutsche Familienversicherung (DFV) war sichtlich stolz auf die Entwicklung von „Careflex Chemie“, der Pflegezusatzversicherung nach dem Sozialpartnermodell für die Chemieindustrie. Ende 2020 musste sich das Unternehmen im Zusammenhang mit Forderungen der Finanzaufsicht BaFin überraschend aus dem Konsortium mit R+V und Barmenia zurückziehen. Entsprechend groß ist die Enttäuschung von Chef Stefan Knoll. Mit dem Geschäftsverlauf des vergangenen Jahres zeigte er sich zufrieden, auch wenn die Auslandsreise-Krankenversicherung stark unter Corona gelitten hat. 2021 zieht es ihn ins benachbarte Ausland.
Lemonade expandiert in die Lebensversicherung
Der US-Start-up Lemonade startet in einem neuen Segment. Seit Dienstag bietet das Insurtech in den USA auch Risikolebensversicherungen an. Die Deckung für die Lebensversicherungen stellt Lemonade dabei nicht selbst. Es ist die zweite neue Police, die das Unternehmen innerhalb von sechs Monaten auf den Markt bringt. Bisher sind die Leben-Verträge nur in den USA verfügbar. Das soll sich in den kommenden Wochen aber ändern.
Versicherer kämpfen um Relevanz
Den bisherigen Verlauf der Pandemie haben die deutschen Versicherer und Makler im Wesentlichen gut überstanden. Wollen die Unternehmen mit ihrem Geschäftsmodell auch in Zukunft Bestand haben, müssen sie aber sicherstellen, dass die Kunden sie weiter als relevant ansehen. Das war das Fazit einer Diskussionsrunde beim virtuellen Versicherungstag der Süddeutschen Zeitung. Wer keinen klar erkennbaren Kundennutzen aufweist, verliert, glaubt Jörg Rheinländer von der HUK-Coburg. Der Vorstand des größten deutschen Kfz-Versicherers fürchtet weniger die Konkurrenz aus der Branche als Wettbewerber von außen – allen voran die Autohersteller selbst.
Kfz-Telematik: MSK und Neodigital greifen an
Noch dominieren Allianz und HUK-Coburg den Markt für Telematik-Angebote in der Kfz-Versicherung. Das könnte sich bald ändern. Denn das aktuarielle Beratungshaus Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) und der Digitalversicherer Neodigital haben sich zusammengetan, um noch in diesem Jahr zur Kfz-Wechselsaison einen Telematik-Tarif auf den Markt zu bringen. Das Angebot soll als „Telematics-as-a-Service“ in den kommenden Jahren auch weiteren Kfz-Versicherern zur Verfügung stehen. Die Ambitionen sind groß: Nicht weniger als ein Datenpool in der Größenordnung der bisherigen Marktführer wird angestrebt.
Getsafe: Unprofitabel auf Wachstumskurs
Erst digitaler Versicherungsmakler, dann Assekuradeur und bald möglicherweise ein vollwertiger Versicherer – Christian Wiens, Co-Gründer und Geschäftsführer des Insurtechs Getsafe, hält trotz der Krise am Expansionskurs fest. Dass das Heidelberger Unternehmen mehr als fünf Jahre nach seiner Gründung noch immer keine Gewinne abwirft, stört ihn nicht. Getsafe habe von Anfang an sein Geld größtenteils in weiteres Wachstum investiert, sagte Wiens beim virtuellen Versicherungstag der Süddeutschen Zeitung. Das Unternehmen könnte relativ schnell profitabel werden, das sei aber nicht die Strategie. „Wir werden weiter investieren, denn die Chance ist riesig.“
AGCS-Chef Müller: Keine Überraschungen mehr
Vielen Industrieversicherungseinkäufern sind die harschen Preiserhöhungen der Anbieter bei der Erneuerungsrunde zum Jahreswechsel sauer aufgestoßen. Auf dem virtuellen Versicherungstag der Süddeutschen Zeitung verteidigte AGCS-Chef Joachim Müller (Bild) den Schritt, gelobte auch, dass es ab jetzt keine bösen Überraschungen für Kunden mehr geben wird. Investor und Ex-AWD-Chef Carsten Maschmeyer sprach über erfolgreiche und gescheiterte Insurtechs – und seine eigenen Fehler beim AWD.













