Insurtech rss

Der Rückblick auf 2024 Teil 1: Benko-Pleite, Schadenbearbeitungs-Defizite, Baltimore-Brücke

Überschwemmungen in Spanien, Nahost-Krieg, die Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump, eine schwächelnde Wirtschaft und der Bruch der Ampel-Koalition: Im Jahr 2024 ist einiges passiert – auch in der Versicherungswirtschaft. In den ersten vier Monaten des Jahres hat die Branche mit der Benko-Pleite zu kämpfen, der Makler WTW mit dem Verlust von Spitzenpersonal, Kfz-Marktführer HUK-Coburg mit der Schadenregulierung und der Konsolidierer Kompass Group mit sich selbst. Hier der erste Teil unseres dreiteiligen Jahresrückblicks.

BaFin verbietet Element das Neugeschäft

 Exklusiv  Die Finanzaufsicht BaFin hat dem Insurtech Element nach Informationen des Versicherungsmonitors das Neugeschäft verboten. Der Versicherer bestätigte die „unerwartete Situation“. Die BaFin wollte dazu nicht Stellung nehmen. Hintergrund ist die Kündigung eines Rückversicherungsvertrags. Element, seit  2022 von Astrid Stange geführt, agiert vor allem als White-Label-Versicherer.

Brokamp gründet neuen Konsolidierer Ascendia

Vor sechs Monaten hat Thinksurance-Mitgründer Florian Brokamp das Insurtech verlassen. Jetzt kommt er wieder zurück in die Branche als Gründer und CEO der Ascendia-Gruppe. Das ist ein neuer Maklerkonsolidierer, der von der Private-Equity-Gruppe HG Capital finanziert wird. HG ist auch einer der Eigner der GGW Group. Ascendia verkündet den ersten Zukauf: Die Gruppe hat den Maklerpool PMA übernommen.

Pools und Vertriebe beteiligen sich an Cpit Comparit

Sieben Maklerpools und Finanzdienstleister haben sich der Initiative Cpit Comparit angeschlossen, die unabhängige Vergleichsrechner für Maklerinnen und Makler anbietet. Damit steigt die Zahl der Gesellschafter von drei auf zehn. Zu den Gründern gehört Blau Direkt, neue Partner sind unter anderem die Maklerpools Germanbroker und Fondskonzept sowie die Finanzdienstleister Taures und Telis.

Swiss Re will schneller und schlanker werden

Für 2024 musste die Swiss Re ihr Gewinnziel aufgrund von Nachreservierungen in der US-Haftpflicht von mehr als 3,6 Mrd. Dollar (3,4 Mrd. Euro) auf über 3 Mrd. Dollar nach unten korrigieren. Im kommenden Jahr will der Schweizer Rückversicherer wieder durchstarten und mehr als 4,4 Mrd. Dollar verdienen. Konzernchef Andreas Berger sieht dafür gute Rahmenbedingungen. Zudem will das Unternehmen schneller und schlanker werden. Das soll mit Kosteneinsparungen von 300 Mio. Dollar bis 2027 einhergehen.

Wefox bekommt frisches Geld

Das in Schieflage geratene Insurtech Wefox erhält frisches Geld, um auch ohne weitere Verkäufe bis 2026 zu überleben. Einem Bericht des Manager Magazins zufolge hat der neue Wefox-Chef Joachim Müller Alt-Investoren dazu gebracht, noch einmal höhere Summen nachzuschießen. Für Geldgeber, die dabei nicht mitmachen, hat das allerdings erhebliche Konsequenzen. Wefox wird aktuell nur noch mit einem Bruchteil seines Firmenwerts aus 2022 bewertet.

Automatisierung: Das Mittel gegen Datenmüdigkeit

 Digitale Trends 2025  Der Versicherer BNP Paribas Cardif hat mithilfe eines Kontoabgleichs die Leistungsprüfung bei seiner Restschuldversicherung vereinfacht. Das Unternehmen verhindert so, dass Kunden immer wieder Nachweise zu einer bestehenden Arbeitslosigkeit einreichen müssen und die Mitarbeiter des Versicherers diese immer aufs Neue prüfen müssen, erklärt Timo Niethammer, Head of Process Efficiency & Digitalization bei BNP Paribas Cardif. Das soll allen Beteiligten Zeit ersparen und den Zugang zu Leistungen beschleunigen. 

Schnelle Risikobewertung mit 3D-Klon

 Digitale Trends 2025  Für Versicherer wird es immer schwieriger, zuverlässige Risikodaten zu Industrie- und Gewerbegebäuden zu bekommen. Das liegt unter anderem daran, dass viele Gebäude gleichzeitig mehreren Zwecken dienen. Außerdem sind zahlreiche Daten immer noch nicht standardisiert. Cover Mesh, die Digitalisierungseinheit des Maklers Ecclesia, will diese Probleme mit Hilfe eines 3D-Scans und einer KI-basierten Plattform angehen.

Xaver: Mit KI-Agenten zur Altersvorsorge

 Digitale Trends 2025  Das Kölner Insurtech Xaver will mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) den Vertrieb von Altersvorsorgeprodukten effizienter machen. Gründer und CEO Max Bachem setzt dafür auf eine B-to-B-Plattform mit mehreren KI-Agenten. Sie können selbstständig beraten – bis zum Abschluss des Vertrages. Sie können auch Vertriebsmitarbeiter als Co-Pilot unterstützen. Parallel dazu baut Xaver an einem eigenen Vermögensverwalter, für den das Start-up noch auf die BaFin-Lizenz wartet.

Bildergalerie: Zukunftskongress Altersvorsorge

Am Dienstag und Mittwoch hat der Versicherungsmonitor seine erste große Konferenz veranstaltet. Beim „Zukunftskongress Altersvorsorge“ im Kölner Marriott-Hotel diskutierten namhafte Expertinnen und Experten über die Chancen und Herausforderungen für die Lebensversicherung. Impressionen der Veranstaltung zeigt Ihnen unsere Bildergalerie.

Eine Police für die Giftschlange

 Digitale Trends 2025  Tierversicherungen werden meist online abgeschlossen, oft stecken hinter den digitalen Antragsstrecken aber noch manuelle Prozesse. Das macht es aufwändig und teuer, neue Policen zu entwickeln. Der Assekuradeur Cleos Welt hat viele seiner Abläufe automatisiert und schafft es so, neue Produkte in wenigen Wochen auf den Markt zu bringen. Damit werden auch Policen interessant, die sich an eine kleine Zielgruppe richten.

Wefox verkauft Risikoträger in Liechtenstein

Nachdem das angeschlagene Insurtech Wefox im Sommer bereits aus dem Deutschlandgeschäft ausgestiegen war, trennt es sich jetzt von seinem Versicherer in Liechtenstein. Eine Gruppe von Schweizer Unternehmen unter Führung des Schweizer Pensionskassen-Dienstleisters Berag übernimmt die Wefox Insurance. Sie soll sich fortan auf Krankentagegeldversicherungen für Unternehmenskunden konzentrieren.

Michael Knaup wird 2026 DEVK-Chef

 Leute – Aktuelle Personalien  Die DEVK hat im eigenen Haus einen Nachfolger für Konzernchef Gottfried Rüßmann (links im Bild) gefunden: Anfang 2026 wird Michael Knaup, seit 2015 im Vorstand des Kölner Versicherers, den Vorstandsvorsitz übernehmen. Zudem ist das Unternehmen dabei, die Nachfolge von Vorstand Bernd Zens zu regeln, der Ende März 2025 in den Ruhestand geht. Außerdem: Der frühere Gothaer-Manager und Ottonova-Vorstand Jesko David Kannenberg hat einen neuen Job.

Cogitanda-Insolvenz jetzt offiziell

Der Cyber-Assekuradeur Cogitanda ist jetzt offiziell pleite. Das Amtsgericht Köln hat am 28. November 2024 seinen Beschluss zur Insolvenz der Cogitanda Dataprotect AG veröffentlicht. Gleichzeitig finden weiterhin Gespräche mit Investoren statt. Die Pleite der auf Cyberdeckungen spezialisierten Gruppe hat weitreichende Auswirkungen auf den Markt für Cyberdeckungen, vor allem für Mittelständler. Die Verunsicherung bei Kunden und Maklern ist groß.

WordPress Cookie-Hinweis von Real Cookie Banner