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Hillgraf: „Versicherungsnehmer sollten besorgt sein“
Die Preise im deutschen Industrieversicherungsmarkt sind im Keller, viele Anbieter schreiben rote Zahlen. Mittelfristig könnten sich einige Versicherer aus dem Geschäft zurückziehen, weil ihre Aktionäre nicht mehr gewillt sind, die Verluste zu akzeptieren, glaubt Achim Hillgraf, Hauptbevollmächtigter für Deutschland beim Industrieversicherer FM Global. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor spricht er über die Lage der Branche, über Feuergefahren in der fleischverarbeitenden Industrie – und seinen neuen Kunden Westfleisch.
Regierung schreibt Provisionsabgabeverbot fest
Die Bundesregierung hat den Gesetzentwurf zur Umsetzung der europäischen Vermittlerrichtlinie IDD vorgelegt – und überrascht mit einer Festschreibung des Provisionsabgabeverbots. Experten hatten fest mit einem Wegfall der Vorschrift gerechnet. Der GDV begrüßt, dass Vermittler Provisionen auch künftig nicht an Kunden weitergeben dürfen. Das Verbot soll allerdings nicht für Honorarberater gelten. Vermitteln Honorarberater einen Brutto-Vertrag, muss der Versicherer die enthaltene Vergütung stattdessen an den Kunden weiterreichen. Hans-Georg Jenssen vom VDVM warnt vor einer Benachteiligung von Maklern.
Schäuble für private Infrastrukturinvestitionen
Während der Finanzexperte der Grünen Gerhard Schick die Beteiligung privater Investoren an Infrastrukturprojekten im Rahmen von Public-Private Partnerships als zu teuer ablehnt, hält Finanzminister Wolfgang Schäuble mehr unternehmerisches Denken bei öffentlichen Bauprojekten für nützlich. Da private Investoren selbst ins Risiko gehen, prüften sie Investments vorher genau, sagte Schäuble anlässlich der Vorstellung eines Buches, das Schick gemeinsam mit dem Europaabgeordneten Sven Giegold und dem Bankmanager Udo Philipp geschrieben hat.
China: Milliarden mit der digitalen Nische
Berühmt geworden ist der chinesische Digitalversicherer Zhongan während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014. Damals bot die Gesellschaft chinesischen Fußballfans eine Police an, die sie für weniger als einen Euro für 30 Tage gegen die Folgen von Alkoholvergiftungen versichert hatte. Wer in der Zeit ins Krankenhaus musste, erhielt 273 Euro. Inzwischen hat die Aufsicht dieses Geschäft verboten, aber Zhongan macht mit Einmalpolicen in anderen Nischen inzwischen Milliardenumsätze. Die Finanzwelt wird aufmerksam, die britische Financial Times widmet dem Unternehmen einen sechsspaltigen Artikel.
Sebold-Bender wechselt zu Ergo
Leute – Aktuelle Personalien Monika Sebold-Bender verlässt den Vorstand der Generali Deutschland und wechselt zum Konkurrenten Ergo. Damit setzt Markus Rieß seine Politik fort, Vorstandsmitglieder gerne von außen zu holen. Im Unternehmen sorgt das nicht nur für Begeisterung. Bei der Generali wird Sebold-Bender nicht direkt ersetzt, stattdessen ändern sich die Zuständigkeiten im Vorstand. Claudia Andersch wird dort Chief Insurance Officer. Außerdem: Torsten Bauer, Mitglied der Geschäftsleitung beim Industrieversicherer Chubb, verlässt überraschend das Unternehmen.
Hiscox: Kleine Spezialisten schützen
Digitale Trends 2017 Der Versicherer Hiscox hat eine Police speziell für Freiberufler in der IT-Branche auf den Markt gebracht. Viele Unternehmen beauftragen externe IT-Experten, um sicherzustellen, dass Soft- und Hardware entsprechend laufen. Freiberufler stehen dabei unter hohem Druck. Eng getaktete Projekte und mangelnde Kenntnisse bei Kunden können zu Fehlern und Missverständnissen führen, die mehrere tausend Euro kosten, warnt Hiscox. Berufshaftpflichtpolicen, die in solchen Fällen den IT-Fachmann vor einem finanziellen Ruin schützen, sind bisher nur auf größere Firmen ausgelegt.
Start-up Spixii setzt auf künstliche Intelligenz
Ein neues Modewort macht unter Versicherern die Runde: Chatbots. Diese elektronischen Helfer nutzen künstliche Intelligenz, um eine menschliche Kommunikation mit einem Nutzer zu simulieren. Das Londoner Start-up Spixii hat eine Lösung speziell für den Vertrieb von Versicherungen entwickelt – und erntet damit großes Interesse in der Branche.
Sken Data: Gebäudewert per Knopfdruck
Digitale Trends 2017 Das Start-up Sken Data hat ein Programm entwickelt, das auf die bei Liegenschafts- und Katasterämtern hinterlegten Gebäudedaten zugreift und daraus in Minutenschnelle den Gebäudewert ermittelt. Davon sollen sowohl die Gebäudeversicherer als auch die Vermittler profitieren. Änderungen am Gebäude mit Auswirkungen auf die Versicherungssumme etwa im Zuge eines Anbaus werden automatisch erfasst. Bei Versicherern und Vermittlern stößt das Programm laut Gründer und Geschäftsführer Jon Meis auf großes Interesse.
SPD will Bürgerversicherung in Schritten umsetzen
Sollte sie im kommenden Herbst wieder in die Regierungsverantwortung kommen, will sich die SPD daran machen, das Krankenversicherungssystem umzubauen und das Konzept der Bürgerversicherung umzusetzen. Als erster Schritt sollen Arbeitnehmer und Arbeitgeber wieder gleichmäßig bei der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung belastet werden, erläuterte die gesundheitspolitische Sprecherin Hilde Mattheis. Auch kleine Selbstständige und Beamte will die SPD in die Bürgerversicherung einbeziehen. Die CDU will die Dinge dagegen so lassen, wie sie sind.
Start-up Lemonade hat große Pläne
Der US-Versicherer Lemonade hat große Ausbaupläne. Im Interview mit Süddeutscher Zeitung und Versicherungsmonitor erläutert Gründer und Chief Executive Officer Daniel Schreiber, dass er künftig in rund 50 Staaten der USA tätig sein will. Er erklärt, warum das Lemonade-Geschäftsmodell gerade für jüngere Kunden äußerst attraktiv ist. Schreiber berichtet, warum er und Co-Gründer Shai Wininger sich ausgerechnet die Versicherungsbranche ausgesucht haben und was Lemonade mit Facebook verbindet.
Zurich: Greco erhöht Sparziel auf 1,5 Mrd. Dollar
Zurich-Chef Mario Greco hat zum Auftakt des mit Spannung erwarteten Investorentags die Strategie für 2017 bis 2019 ausgegeben. Dazu gehört ein höheres Sparziel von 1,5 Mrd. Dollar. Die Unternehmensstruktur soll weiter vereinfacht werden, die Profitabilität mit strenger Zeichnungsdisziplin und einer hohen Qualität beim Kundenservice erhöht werden. Zukäufe seien nicht geplant, konkrete Zahlen zum Stellenabbau nannte Greco nicht. Die Dividende bleibt bei mindestens 17 Schweizer Franken.










