Der britische Automobilkonzern Jaguar Land Rover kann angesichts des erwarteten hohen Schadens durch den Cyberangriff vergangene Woche wohl nicht auf Zahlungen von Versicherern setzen. Berichten zufolge stand das Unternehmen kurz davor, eine Cyber-Deckung einzukaufen, zu einem Abschluss kam es jedoch nicht mehr. Der Schaden dürfte erheblich sein. Die Produktion des Herstellers wird noch bis in den Oktober hinein weltweit gestoppt bleiben.
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Riester-Kündigungen auf Rekordkurs
Die Zahl der gekündigten Riester-Verträge ist im laufenden Jahr auf Rekordkurs, meldet das Finanz-Portal Finanztip: Kunden haben demnach zwischen Januar und August 220.000 der geförderten Verträge gekündigt. Finanztip spricht sich angesichts der Entwicklung für ein gefördertes Vorsorgedepot ohne Garantien mit Opt-out sowie Flexibilität bei der Auszahlung aus. Der Vorschlag erinnert an die Pläne der Ampel-Regierung – mit einer Ausnahme.
Cyber braucht neue Wachstumstreiber
Bei Großunternehmen stellen die Cyberversicherer eine zunehmende Sättigung fest, gleichzeitig gelingt es nicht, die Versicherungsdurchdringung bei kleinen und mittelgroßen Firmen (KMU) kräftig zu steigern. „Es geht jetzt vermehrt darum, neue Kundensegmente und neue geografische Segmente zu entschließen“, sagte Daniel Tobler, Global Head of Cyber bei der Swiss Re, bei der Handelsblatt-Cyberversicherungskonferenz. Große Sprünge beim Prämienvolumen sind aufgrund des eher kleinteiligen KMU-Geschäfts und der niedrigen Preise dennoch nicht zu erwarten.
Firmen profitieren von KI-gestützten Cyber-Tools
Firmen mit Cyberversicherungsschutz und einem hohen IT-Sicherheitsniveau erweisen sich als widerstandsfähiger gegen Cyberangriffe, zeigt eine aktuelle Studie von Allianz Commercial. Eine große Rolle spielen dabei Erkennungssysteme, die auf künstlicher Intelligenz (KI) beruhen. Unternehmen, die darin investieren, können sich zunehmend von der Schadenentwicklung der übrigen Volkswirtschaft entkoppeln. Cyberkriminelle verlagern ihre Aktivitäten derweil auf schlechter geschützte kleinere Unternehmen.
Emil erweitert Kernsystem mit KI-Assistent
Der Berliner Softwareanbieter Emil hat sein cloudbasiertes Kernsystem um die KI-Assistentin „Emily“ erweitert. Mit ihr sollen Versicherer ihre Geschäftsprozesse per Prompt anpassen können – ohne Programmierarbeit. Emily ist nicht mit einem klassischen Chatbot zu vergleichen, erklärt Vertriebschef Matthias Kaiser im Gespräch mit dem Versicherungsmonitor.
Arcandor: D&O-Versicherer zahlen 76,5 Mio. Euro
Vor mehr als 16 Jahren ging der große deutsche Handels- und Touristikkonzern Arcandor pleite. Jetzt haben sich der Insolvenzverwalter und die D&O-Versicherer auf einen Vergleich in Höhe von 76,5 Mio. Euro geeinigt. Es geht um Schadenersatzansprüche gegen sechs Aufsichtsräte, unter anderem auch gegen den späteren Arcandor-Chef Thomas Middelhoff, im Zusammenhang mit dem Verkauf und der Anmietung von Warenhaus-Immobilien. Auch wenn die Summe angesichts der ursprünglich geforderten 175 Mio. Euro moderat erscheint, wird sie den D&O-Markt belasten.
Von Allianz zu URV und von Swiss Re zu Sompo
Die zur Versicherungskammer gehörende Union Reiseversicherung (URV) hat einen Experten aus dem Allianz-Konzern für sich gewonnen. Stefan Kirchner stößt zum Senior-Management-Team der URV und übernimmt im April 2026 die Leitung des touristischen Vertriebs. Der Versicherer Sompo hat für sein Geschäft in Kontinentaleuropa einen neuen Schadenchef, der von Swiss Re Corporate Solutions kommt. Personelle Neuigkeiten gibt es auch bei Premium Circle und Mercer in der Schweiz.
Khodabakhsh: „Nicht über die Klippe springen“
In der Cyberversicherung weicht der Markt zunehmend auf. Die Anbieter sollten bei allen Wachstumsambitionen nicht den Fehler machen, sich auf starke Preisnachlässe einzulassen, warnte Ali Khodabakhsh, Head of Cyber Europe beim Assekuradeur Dual, bei der Handelsblatt-Cyberversicherungskonferenz. Meike Röllecke, Head of Cyber & Financial Lines bei HDI Global, mahnte die Versicherer zu weiterhin scharfer Risikoselektion. Beim Thema Produkterweiterungen, die von Maklern und Kunden zunehmend gefordert werden, zeigte sie sich zwiegespalten.
Experten fordern massiven Ausbau von Betriebsrenten
Die Bundesregierung sollte endlich die Konsequenzen aus der schiefen Finanzlage in der gesetzlichen Rente ziehen und entschlossene Reformen angehen. Das fordern im Eberbacher Kreis organisierte Juristen. Nach ihrer Analyse bedroht ein ungebremster Anstieg des bereits hohen Bundeszuschusses das Vertrauen der Menschen. Die Anwälte machen sich zum Ausgleich für künftig langsamer steigende Renten für einen massiven Ausbau der Bedeutung von Betriebsrenten stark.
KI-Revolution trifft auf IT-Altlasten
Eine Mehrheit der Versicherer will ihre IT-Systeme modernisieren, um die Effizienz zu steigern und Prozesse zu automatisieren. Große Hoffnungen setzen die Unternehmen dabei auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI). Allerdings benutzt gut die Hälfte der Gesellschaften noch veraltete Kernsysteme, wie eine Umfrage des Beratungs- und Softwareunternehmens PPI zeigt. Sie können KI-Anwendungen deshalb noch gar nicht systematisch einsetzen.
Attikon kauft Kunstmakler Zilkens
Der Düsseldorfer Maklerkonsolidierer Attikon übernimmt den Kölner Spezialmakler Zilkens Fine Art. Entsprechende Informationen des Versicherungsmonitors bestätigten die Unternehmen. Zilkens hat neun Mitarbeitende und gilt als einer der drei führenden Kunst-Spezialisten in Deutschland. Der bisherige Mehrheitseigner Stephan Zilkens bleibt an Bord. Für Attikon eröffnet die Übernahme den Zugang zu einer lukrativen Nische.
Ralf Berndt berät die GGW Group
Der ehemalige Stuttgarter-Vorstand Ralf Berndt zeigt sich umtriebig. Ende August 2025 hat ihn der Versicherer in den Ruhestand verabschiedet, Anfang September übernahm der 65-Jährige bereits den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden des Maklerpools BCA. Ab Oktober ist er nun auch Senior Advisor der GGW Group. Der Maklerkonsolidierer hofft, von seiner langjährigen Branchenerfahrung zu profitieren. Berndt hatte die Stuttgarter zu einem Maklerversicherer gemacht.
FM: Viele Klima-Risiken nicht versichert
Immer mehr Unternehmen entwickeln ein stärkeres Bewusstsein für Klima-Risiken. Allerdings wird das volle Ausmaß der Schäden unterschätzt, die durch Extremwetterereignisse entstehen können, wie eine aktuelle Befragung des Industrieversicherers FM zeigt. Obwohl ein Großteil der befragten Unternehmen der Aussage zustimmt, dass ihre früheren Annahmen zum eigenen Klima-Risiko überholt sind, sind die Firmen nur gegen die Hälfte der möglichen Schäden versichert. Das liegt auch an zu hohen Preisen für den Versicherungsschutz, monieren die Unternehmen.
Cyberangriff stört Flugverkehr in Europa
Ein Cyberangriff auf einen Softwareanbieter für Flughäfen hat den Flugverkehr in Europa gestört. Der Ausfall verschiedener Systeme, darunter für die Gepäckabfertigung, hat an den Airports in Berlin, Brüssel, Dublin und London Heathrow zu Flugausfällen oder Verspätungen geführt. Die Mitarbeitenden mussten zum Teil mit Zettel und Stift arbeiten. Ob der Versicherungsbranche dadurch ein großer Schaden ins Haus steht, ist laut Experten noch unklar. Kürzlich hatte es einen folgenschweren Cyberangriff auf den Automobilhersteller Jaguar Land Rover gegeben.
Digitalversicherer Freeyou steht vor dem Aus
Der Online-Versicherer Freeyou steht vor einer ungewissen Zukunft. Nachdem die DEVK-Tochter schon im Vorjahr das digitale Kfz-Geschäft eingestellt hat, gab das Unternehmen nun eine Reihe von Lizenzen zurück. Dies geht aus einer Mitteilung der Finanzaufsicht BaFin hervor. Pläne der Muttergesellschaft, mit Freeyou neue Produkte an den Markt zu bringen und digitale Prozesse zu testen, haben sich offensichtlich nicht erfüllt.














