Die Erneuerungsrunde in der Rückversicherung zum 1. Januar 2023 war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Der Makler Howden spricht von den heftigsten zyklischen Preiserhöhungen seit der Zeit zwischen 2001 und 2006. Konkurrent Gallagher Re moniert vor allem die Art und Weise der Erneuerung. Die Verhandlungen seien sehr spät erfolgt, komplex gewesen und in vielen Fällen frustrierend. Immerhin: Genügend Kapazitäten konnten sich die Kunden in den meisten Sparten und Regionen sichern. Engpässe gab es allerdings bei Katastrophendeckungen in den USA und Kriegsrisiken in Russland, der Ukraine und Belarus.
Nachrichten
GDV und R+V zahlen Millionen für Lobbyarbeit
Das vor einem Jahr eingeführte Lobbyregister des Deutschen Bundestages hat etwas mehr Licht ins Dunkel der Lobbyarbeit gebracht. Der Bürgerbewegung Finanzwende reicht das aber nicht, sie fordert noch mehr Transparenz und Regulierung. Versicherer und Banken haben 2021 viel Geld in die Hand genommen, um Entscheidungsträger und -prozesse zu beeinflussen. Der Versichererverband GDV machte satte 15 Mio. Euro locker, die R+V immerhin 1,5 Mio. Euro.
PB Versicherungen firmieren um
Die auf Restschuldpolicen und Absicherung von Baufinanzierungen spezialisierten Talanx-Töchter PB Versicherungen dürfen seit Jahresanfang das PB nicht mehr im Namen führen. PB steht für Postbank. Hintergrund ist der neue Kooperationsvertrag der Postbank-Mutter Deutsche Bank mit Zurich und Talanx. Künftig sollen die Gesellschaften unter der Marke Lifestyle Protection am Markt agieren. Unter diesem Namen sind bereits zwei auf Annex- und Embedded Insurance-Policen spezialisierte Talanx-Töchter aktiv.
Axa holt Kunden- und Transformationsexperten
Leute – Aktuelle Personalien Nach rund eineinhalb Jahren als Geschäftsführer der Compugroup kehrt Dominik Bauersch zum Kölner Versicherer Axa zurück. Dort übernimmt er die Verantwortung für den Bereich Operations Steering & Transformation von Christian Kohlwes. Außerdem: Die aktuarielle Beratungsgesellschaft MSK holt sich eine Meteorologin ins Team, um die Auswirkungen des Klimawandels besser berechnen zu können. Zudem: Funk hat einen neuen Chief Business Officer in Österreich und Roland Berger einen Versicherungsfachmann vom Konkurrenten KPMG gewonnen.
OECD warnt vor Liquiditätsproblemen bei Privatrenten
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat Pensionsfonds davor gewarnt, zu hohe Anteile ihrer Kapitalanlagen in illiquiden Anlageklassen zu halten. Denn steigende Zinsen und fallende Aktienmärkte können dazu führen, dass die Anbieter schnell auf hohe Summen zugreifen müssen. Sorgen um die Liquidität angesichts der aktuellen Marktentwicklung machen sich auch manche Lebensversicherer. Die Finanzaufsicht BaFin führt gerade ein Monitoring-System ein, um die Liquidität zu messen.
Kaum Selbstständige mit Arbeitslosenversicherung
Die Bedeutung der freiwilligen gesetzlichen Arbeitslosenversicherung für Selbstständige stagniert. Ende November 2022 waren 70.566 Personen entsprechend abgesichert gegenüber 71.345 im Vorjahr und 70.205 im Jahr 2020. Im Jahr vor Beginn der Pandemie waren es dagegen noch 74.260 Versicherte. Das zeigt die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Partei Die Linke. Die Politiker regen eine obligatorische Arbeitslosenversicherung für Selbstständige an.
Herausfordernde Erneuerungsrunde
Steigende Preise, strengere Bedingungen, höhere Selbstbehalte – die Forderungen der Rückversicherer an ihre Kunden im Vorfeld der Vertragserneuerungen zum 1. Januar 2023 waren umfangreich. Der Rückversicherungsmakler Guy Carpenter spricht in einer ersten Analyse von einer der herausforderndsten Erneuerungen, die die Branche je gesehen hat. Die Rückversicherer konnten sich aber nicht mit allem durchsetzen.
Phishing-Angriff auf WWK
Die Münchener Versicherungsgruppe WWK ist Opfer eines Phishing-Angriffs geworden. Kriminelle haben betrügerische E-Mails an die Postfächer von WWK-Mitarbeitenden gesendet, möglicherweise sind dabei personenbezogene Daten abgeflossen. Besonders bitter: Die WWK nutzt seit vielen Jahren eine Software, die sie vor genau solchen Angriffen schützen soll. Versicherer werden immer häufiger Ziel von Cyberangriffen. Die Finanzaufsicht BaFin schaut deshalb ganz genau auf die IT der Gesellschaften.
2022: Der Jahresrückblick Teil 3
Die Industrie beschließt angesichts der schwierigen Lage im Cybermarkt mit Miris einen eigenen Risikoträger zu gründen. Hurrikan „Ian“ richtet in den USA schwere Schäden an. Der Europäische Gerichtshof trifft eine folgenreiche Entscheidung zur Gruppenversicherung. Die Finanzaufsicht BaFin macht Ernst mit ihrem Provisionsrichtwert. Der Versicherungsmonitor blickt auf interessante Deals, die wichtigsten Personalien und die größten Ereignisse des Jahres zurück. Hier folgt der letzte von insgesamt drei Teilen.
Mehr Schäden in der Photovoltaik erwartet
Exklusiv Durch die massiv steigenden Energiepreise wächst auch das Interesse an alternativen Energiequellen. Photovoltaikanlagen sind derzeit gefragt wie nie. Doch der Boom treibt auch viele schlecht qualifizierte Installateure auf den Markt – die Schäden in dem Bereich könnten steigen, glaubt die VHV. Bereits jetzt schlägt der Mangel an Modulen durch unterbrochene Lieferketten voll durch, Diebe haben Hochkonjunktur.
Experten schätzen US-Sturmschaden auf 5,4 Mrd. Dollar
Das Katastrophen-Modellierungsunternehmen Karen Clark & Co. schätzt den versicherten Schaden aus dem Wintersturm „Elliott“ in den USA auf 5,4 Mrd. Dollar in 42 Bundesstaaten. Damit ist der Schaden deutlich kleiner als „Uri“, auch bekannt als „Texas Freeze“, der 2021 rund 15 Mrd. Dollar kostete. Weitere Schätzungen und die ersten Meldungen von Versicherern werden in den kommenden Wochen für mehr Klarheit sorgen. Die Zahl der Todesopfer steigt weiter.
Daniel Brand wechselt von Aon zu Südvers
Leute – Aktuelle Personalien Um das strategische Wachstum zu unterstützen, hat der Makler Südvers Daniel Brand zum Leiter der Vertriebsregion West ernannt. Er tritt seine Position ab Januar 2023 an und wird für die Standorte Köln und Frankfurt zuständig sein. Er arbeitete bereits für andere große Makler. Personelle Veränderungen gibt es auch beim Industrieversicherer HDI Global.
P&I-Clubs streichen Kriegsdeckung
Die Erneuerungsrunde zum 1. Januar bringt für Reeder, deren Schiffe in russischen und ukrainischen Gewässern unterwegs sind, unangenehme Nachrichten von ihren Versicherern: Die führenden Haftpflichtversicherer auf Gegenseitigkeit (P&I-Clubs) haben jetzt erklärt, wegen fehlender Rückversicherung keine Deckung mehr wegen kriegsbedingter Schäden in diesen Regionen zu gewähren. In Japan führt der fehlende Rückversicherungsschutz zum Eingreifen der Regierung. Westliche Versicherer decken unterdessen immer noch einen bedeutenden Teil der russischen Ölexporte, zeigen aktuelle Zahlen für Dezember.












