Der Rückruf von hunderttausenden von Fahrzeugen wegen Problemen mit Türschlössern des Zulieferers Brose in den USA hat einen Versicherungsschaden von 100 Mio. Euro verursacht. Der Coburger Zulieferer ist bei einem Konsortium unter Führung des US-Anbieters AIG versichert. Rückrufversicherungen sind eine der wenigen Sparten in der industriellen Haftpflichtversicherung, in denen die Preise steigen. Grund sind Großschäden wie die des japanischen Zulieferers Takata, aber auch die steigende Zahl an Rückrufen gerade in der Automobilbranche aufgrund strenger Sicherheitsvorschriften.
Nachrichten
Giuseppina Albo wird Chefin von Hamilton Insurance
Leute – Aktuelle Personalien Giuseppina Albo verlässt zum Jahresende den Vorstand des Rückversicherers Munich Re. Sie wird Chefin der Hamilton Insurance Group mit Sitz in Bermuda. Albo folgt auf David Brown, der den Hamilton-Vorstandsvorsitz seit Mai 2017 übergangsweise leitet. Brown war eingesprungen, als Brian Duperreault zu AIG gewechselt war.
Allianz verkauft Taiwan-Lebensbestand an China Life
Der Münchener Versicherer Allianz will 78.000 hochverzinste Lebensversicherungsverträge seiner asiatischen Tochter Allianz Taiwan Life loswerden. Käufer ist China Life. Bereits vor einem Jahr wollte die Allianz den Bestand in Taiwan verkaufen, doch die Finanzaufsicht blockierte damals die Transaktion. Geben die Finanzwächter dieses Mal grünes Licht, könnte die Übernahme laut Allianz bereits Mitte 2018 abgeschlossen sein.
Makler kritisieren Zeichnungsverbote
Der Verband Deutscher Versicherungsmakler (VDVM) kritisiert Versicherer, die pauschale Zeichnungsverbote für ganze Branchen aussprechen. Jüngstes Beispiel sind Krankenhäuser. Dafür gebe es ohne Einzelfallprüfung keine Rechtfertigung. Die Makler berichten von Preissteigerungen in vielen Sachsparten, während der Markt in Haftpflicht weiter weich ist. In der Sachversicherung kommt es in manchem Fällen zu unterschiedlichen Prämiensätzen in Konsortien, gelegentlich sogar zu unterschiedlichen Bedingungen. Mit der eigenen wirtschaftlichen Lage ist die Branche hoch zufrieden, vom Brexit erwartet sie kaum negative Auswirkungen auf ihr Geschäft.
Makler beklagen Versichererschikanen
Industrie- und Gewerbeversicherer aus der zweiten Reihe versuchen immer öfter, mithilfe spezialisierter Anwaltskanzleien im Schadenfall die Zahlung abzuwehren oder hinauszuzögern. Das beklagt der Verband Deutscher Versicherungsmakler (VDVM). VDVM-Chef Georg Bräuchle, im Hauptberuf Geschäftsführer bei Marsh, nennt einen Fall, in dem die SV Sachsen nach einem Schadenfall insgesamt 800 Dokumente von einem Kunden anforderte, die zum Teil 30 Jahre alt sind.
EU-Politiker fordern IDD-Fristverlängerung
Der Wirtschaftsausschuss des europäischen Parlaments sieht die Gefahr, dass die Versicherer in einzelnen Mitgliedsstaaten mit der derzeit für Februar 2018 vorgesehenen Umsetzung der Vertriebsrichtlinie IDD überfordert sind und hat eine Fristverlängerung bis Oktober kommenden Jahres vorgeschlagen. Damit es so kommt, muss die europäische Kommission zustimmen. Der Abgeordnete Werner Langen begründete den Vorstoß damit, dass die Kommission die beiden delegierten Rechtsakte zur IDD erst am 21. September und damit um Monate verspätet vorgelegt hat.
Munich Re will Hyperloop versichern
Passagiere, die mit 1.000 Stundenkilometern in Kapseln durch eine Röhre geschickt werden – so will das Unternehmen Hyperloop Transportation Technologies (HTT) es möglich machen, in 30 Minuten von Berlin nach München zu reisen. Munich Re arbeitet seit dem vergangenen Jahr mit HTT zusammen und hat die Risiken des Projektes analysiert. Das Ergebnis: Der Rückversicherer hält das Projekt für realisierbar. Als nächstes soll Munich Re ein Versicherungskonzept für den Hyperloop erarbeiten.
Fahrig wird Kontinentaleuropa-Chef von Marsh
Leute – Aktuelle Personalien Siegmund Fahrig verantwortet künftig das Kontinentaleuropa-Geschäft beim Industrieversicherungsmakler Marsh. Er folgt damit auf Flavio Piccolomini, der kürzlich zum Chef der International Division von Marsh ernannt wurde, bleibt aber auch Deutschlandchef. Außerdem: Tullio Ferrucci wird neuer Chef des Run-off-Spezialisten Darag Italia.
Kreditversicherer fürchten Zinsanstieg
Die Versicherungswirtschaft leidet unter den seit Jahren niedrigen Zinsen. Ein plötzlicher Zinsanstieg wäre aber auch nicht gut. Er würde nicht nur Lebensversicherer in die Bredouille bringen, sondern auch zu einer Schadenwelle bei Kreditversicherern führen. Auch die zunehmende Cyberkriminalität könnte zu vermehrten Firmenpleiten und damit Schäden führen. Momentan ist der Markt sehr käuferfreundlich: Die Kreditversicherer sind bereit, hohe Deckungslimite zu geringen Prämien zu gewähren. Experten fürchten, dass sie sich zu viel Risiko für zu wenig Geld aufhalsen.
Daten werden für Versicherer immer wichtiger
Versicherer sind darauf angewiesen, mehr Daten von ihren Kunden zu sammeln, selbst wenn sie keine Tarife anbieten wollen, die auf individueller Risikokalkulation basieren. Sie brauchen die Informationen, um persönliche Serviceangebote machen zu können, so eine aktuelle Studie von IBM. Das Problem ist aber, dass die Kunden noch zurückhaltend dabei sind, ihre privaten Informationen mit Versicherern zu teilen. Das Haupthindernis ist mangelndes Vertrauen. Hieran müssen die Versicherer arbeiten.
Daimler könnte auf Rückruf-Kosten sitzen bleiben
Der Autohersteller Daimler muss mehr als eine Million Fahrzeuge zurückrufen, einige davon sind erst wenige Monate alt. Der Airbag bei sieben verschiedenen Modellen könnte ohne Unfall plötzlich auslösen, da sich das Lenkrad elektrisch auflädt, die Spannung aber durch ein fehlerhaftes Kabel nicht richtig abgeleitet werden kann. Daimler könnte auf den Kosten für die Reparaturen und den Rückruf sitzen bleiben, da Autohersteller wie Daimler in der Regel keine Rückrufkostenversicherung haben.
BaFin: Wann das Provisionsabgabeverbot nicht gilt
Seit Juli gilt das neue Provisionsabgabeverbot, das die große Koalition zusammen mit dem IDD-Umsetzungsgesetz verankert hat. In einem aktuellen Beitrag erklärt die BaFin die neuen Regeln und erläutert, unter welche Umständen Ausnahmen möglich sind. So sind etwa geringfügige Zahlungen an den Kunden bis 15 Euro erlaubt und für die Zusammenarbeit mit Tippgebern gilt eine Ausnahme. Die Sonderregel für den Vertrieb mit Restschuldversicherungen durch Banken erwähnt die Aufsicht nicht.











