Die Angst vor Hackerangriffen und Datenklau nimmt bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) zu. Das zeigt die aktuelle KMU-Studie der Gothaer. 32 Prozent der Unternehmen sehen Cyberrisiken als größte Gefahr für ihren Betrieb. Trotzdem schließen gerade einmal neun Prozent der Firmen eine entsprechende Versicherung ab. Ein Grund dafür könnte sein, dass viele Unternehmen glauben, die Betriebshaftpflichtpolice sichere Cyberrisiken ab, schätzt Christoher Lohmann, Chef der Gothaer Allgemeinen. Die größte Bedrohung bleiben aus Sicht der befragten Betriebe Einbruch und Vandalismus.
Nachrichten
Knip-Gründer Just geht zu Ergo
Leute – Aktuelle Personalien Nach seinem überraschenden Abschied bei dem von ihm gegründeten Onlinemakler Knip wechselt Dennis Just zu Ergo Direkt. Dort wird er Bereichsleiter für den Onlinevertrieb. Bei Knip hatten offenbar die Investoren die Reißleine gezogen und eine Fusion des Unternehmens mit dem niederländischen Softwarehaus Komparu beschlossen. Außerdem: Michel Liès soll Nachfolger von Verwaltungsratspräsident Tom de Swaan bei Zurich werden, Ex-Allianz-Vorstand Maximilian Zimmerer sitzt im Aufsichtsrat der Munich Re, Oliver Wyman wirbt Aktuare ab und AIG spannt dem Makler Marsh den Chef aus.
VZBV fordert Staatsfonds für Altersvorsorge
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) moniert hohe Kosten bei der privaten Altersvorsorge und fordert die Einrichtung eines staatlich organisierten Altersvorsorgefonds. Ein Verzicht auf Garantien und der Wegfall von Vertriebskosten sollen für eine höhere Rendite sorgen, als sie die Versicherungswirtschaft bieten kann, sagten die Verbraucherschützer bei der Vorstellung des Jahresberichts in Berlin. Außerdem sehen sie Handlungsbedarf bei Vergleichsportalen. Der VZBV macht sich für die Einrichtung einer Stelle stark, die die Kriterien überprüfen soll, die einem Vergleichsergebnis zugrunde liegen.
Hallesche wird digitaler Gesundheitsdienstleister
Die Hallesche Krankenversicherung will sich zum Gesundheitsdienstleister entwickeln. Ziel ist es, mit den Versicherten nicht nur im Leistungsfall in Kontakt zu treten, sondern auch den gesunden Kunden Angebote rund um ihre Gesundheit zu machen. Dabei spielt die Digitalisierung eine zentrale Rolle. Das Unternehmen setzt sowohl auf Eigenentwicklungen aus einer Ideenwerkstatt als auch auf die Beteiligung am InsurLab Germany. Als Bedrohung für die Arbeitsplätze sieht Walter Botermann, Chef des Alte Leipziger-Hallesche-Konzerns, die digitale Offensive nicht. Gerade für die Rundumbetreuung der Kunden brauche man qualifiziertes Personal.
Prämien: Europa schwächelt, China wächst stark
Die weltweiten Erstversicherungsprämien haben vergangenes Jahr um 3,1 Prozent auf 4,7 Billionen Dollar zugelegt, zeigt die aktuelle Sigma-Studie von Swiss Re. Wachstumstreiber über die Sparten war vor allem China, das sich inzwischen nach Prämieneinnahmen zum weltweit drittgrößten Markt entwickelt hat. Vor allem in der Lebensversicherung macht sich die enorme Bedeutung Chinas für das internationale Prämienwachstum bemerkbar. Swiss Re blickt verhalten optimistisch auf die Entwicklung der Weltwirtschaft.
Spixii: Versicherer stecken noch im Web 1.0
Das Londoner Insurtech Spixii, das sich auf die Entwicklung von Chatbots spezialisiert hat, sieht Verbesserungsbedarf bei der Internetpräsenz von Versicherern. Während sich das Internet in Richtung eines komplexen Web 3.0 bewege, hätten Versicherer noch nicht einmal die erste Evolutionsstufe überwunden, sagte Spixii-Mitgründer und COO Alberto Chierici. Dabei könnten Allianz, Generali und Co. Innovationen vorantreiben, sogar besser als manche Insurtechs. Die Konzerne müssen die gesamte Palette neuer Web-Technologien nutzen, sagt Chierici.
R+V-Gruppe versichert ausgebrannten Bus
Der am Montag in Bayern verunglückte Reisebus, in dessen Flammen 18 Menschen starben, ist bei dem Spezialversicherer Kravag versichert. Die Kravag gehört zur Wiesbadener R+V. Für eine Schadenschätzung sei es viel zu früh, heißt es bei dem Unternehmen. Es bietet Opfern und Angehörigen psychologische Beratung an. Als Haftpflichtversicherer muss die Gesellschaft auch Entschädigungen für Angehörige von Todesopfern, Behandlungskosten, Schmerzensgelder und nicht zuletzt Bestattungskosten zahlen.
Thomas Wicke wechselt von Aon zu Schunck
Leute – Aktuelle Personalien Der Versicherungsmakler Schunck hat einen dritten Geschäftsführer bekommen. Thomas Wicke, der lange Jahre beim Großmakler Aon gearbeitet hatte, verstärkt seit dem 1. Juli die Leitung des auf Transportrisiken spezialisierten Maklers. Außerdem: Der Betriebsrentenspezialist BVUK holt den Generali-Manager Stefan Kühn, die Bayerische, Ideal und Hübener Versicherung haben neue Aufsichtsratsvorsitzende.
OLG-Urteil weitet Haftung für Lebensversicherer aus
Ein aktuelles Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe (OLG) gegen die Aachen Münchener könnte ein Präzedenzfall für die Haftung von Lebensversicherern werden. Das Gericht hat entschieden, dass die Aachen Münchener verantwortlich ist für eine fehlerhafte Beratung durch den Finanzvertrieb DVAG, über den der Versicherer seine Renten- und Lebenspolicen vertreibt. Es ist das erste Urteil dieser Art in Deutschland und könnte zum Präzedenzfall werden.
FM Global: „Cyberschäden können verhindert werden“
Tom Lawson ist Chef des US-Industrieversicherers FM Global. Zusammen mit dem Deutschland-Hauptbevollmächtigten Achim Hillgraf spricht er im Interview mit dem Versicherungsmonitor über Cyberangriffe auf Unternehmen wie mit dem Virus Wanna Cry, eine steigende Nachfrage der Kunden nach Predictive Analytics und den anhaltenden Preisverfall in der Industrieversicherung. In Deutschland sieht sich FM Global gut aufgestellt. Den Unsicherheiten des Brexits will der Versicherer mit einer Niederlassung in Luxemburg begegnen.
Lebensversicherung ist „potenzieller Gefahrenherd“
Der Ausschuss für Finanzstabilität beim Bundesfinanzministerium warnt in seinem vierten Bericht vor den Auswirkungen der Niedrigzinsen auf die Lebensversicherungsbranche. Es bestehe die Gefahr, dass die Erträge von Anbietern nicht mehr zur Erfüllung ihrer Garantieversprechen ausreichen, warnen die Finanzexperten. In der Schließung von Versicherungsbeständen für das Neugeschäft sehen sie eine Möglichkeit, die Risiken für Branche und das deutsche Finanzsystem insgesamt zu verringern.
Willis Re: Preisverfall in der Rückversicherung hält an
Obwohl sich die Ergebnisse vieler Rückversicherer im ersten Quartal verschlechtert haben, hält der Abwärtstrend bei den Preisen an. Das berichtet der Rückversicherungsmakler Willis Re über die Erneuerungsrunde zum 1. Juli 2017. Dahinter steckt auch Torschlusspanik: Viele Underwriter hätten die Vertragsverhandlungen genutzt, um ihre Prämienziele für 2017 zu erreichen, glaubt der Makler. Besonders bei den Erneuerungen in Florida sei das erkennbar gewesen. Willis Re hält eine Zunahme bei Fusionen und Übernahmen in der Rückversicherungsbranche für möglich.
Allianz will in Deutschland angreifen
Der Allianz-Konzern wird ab September mit einem neuen, flexibleren Preissystem in der Schaden- und Unfallversicherung in Deutschland antreten. Damit will das Unternehmen dem Rückgang an Marktanteilen ein Ende machen. Im Gegenzug ist Deutschlandchef Manfred Knof bereit, ein schlechteres technisches Ergebnis hinzunehmen. Das sagten Allianz-Manager nach Angaben von Teilnehmern in der vergangenen Woche bei einer Analystenkonferenz. Weitere wichtige Aussagen: Das verlustbringende Gewerbegeschäft in den USA, das der Industrieversicherer AGCS von dem aufgelösten Fireman’s Fund übernommen hat, soll 2018 einen Gewinn erzielen. Außerdem steigen die Nettozuflüsse beim US-Vermögensverwalter Pimco.












