Der Health Check Preisverfall, niedrige Zinsen, ein schrumpfendes Geschäftsfeld – auch der weltweit größte Rückversicherer Munich Re hat mit dem herausfordernden Markt zu kämpfen. Noch schlägt er sich recht gut. Der Konzern setzt auf ein konservatives Underwriting, Diversifizierung außerhalb des Kerngeschäfts und hält an der Erstversicherungstochter Ergo fest. Die Frage ist, wie lange diese Grundstrategie noch funktioniert. In der zweiten Folge unserer Serie „Health Check“ betrachten wir die Lage der Munich Re.
Rückversicherer
XL-Chef: „Starke Anzeichen für Konsolidierungswelle“
Mike McGavick, Chef des Industrie- und Rückversicherers XL, sieht starke Anzeichen einer beginnenden Konsolidierung im Markt. Durch den Kauf des auf Bermuda ansässigen und aus London stammenden Rivalen Catlin will er den Konzern dafür wappnen, sagte er im Exklusivinterview mit dem Versicherungsmonitor. Damit der Zusammenschluss zu XL Catlin gelingt, will McGavick jetzt schnell harte Entscheidungen treffen und eine klare Richtung vorgeben.
XL übernimmt Catlin für 4,2 Mrd. Dollar
Der irische Industrieversicherer XL Group Plc übernimmt den Bermuda-Versicherer Catlin Group Limited für rund 4,2 Mrd. Dollar. Damit will der Schaden- und Unfallversicherer seine Kompetenz in der Versicherung spezieller Risiken ausbauen. Die Übernahme soll Mitte 2015 erfolgen. XL wird durch den Zusammenschluss zu einem der zehn größten Rückversicherer weltweit.
Allianz: Erste Zahlung an Familien der AirAsia-Opfer
Eineinhalb Wochen nach dem Absturz des AirAsia-Fluges zahlt die Allianz erste Entschädigungen an die Hinterbliebenen der Absturzopfer. Es handle sich nicht um endgültige Summen, betont der Versicherer. JP Morgan schätzt, dass die Allianz insgesamt 20 Mio. Euro für den Schaden zahlen muss.
Munich Re: Wenige Wetterextreme in 2014
Wetterextreme und Erdbeben verursachten 2014 weltweit relativ geringe versicherte Schäden, meldet Munich Re. Grund seien das Ausbleiben schwerer Katastrophen und verbesserte Frühwarnsysteme. Insgesamt musste die Assekuranz 31 Mrd. Dollar für die Folgen von Naturkatastrophen zahlen, 8 Mrd. Dollar weniger als 2013. Munich Re rechnet aber nicht damit, dass sich dieser Trend fortsetzt.
Keine Atempause für Rückversicherer
Der Druck auf die Rückversicherungsprämien hält nach Einschätzung von Willis Re auch im neuen Jahr an. Anstatt auf einen großen Schaden oder steigende Zinsen zu hoffen, sollten die Rückversicherer an ihrem Geschäftsmodell arbeiten, rät der Makler. Diversifikation sei das neue Mantra.
Allianz führender Rückversicherer der AirAsia
Die abgestürzte Passagiermaschine der indonesischen Gesellschaft AirAsia war bei einer Gruppe von Gesellschaften unter Führung der Allianz rückversichert. Damit erleidet die Industrieversicherungstochter des Konzerns, die Allianz Global Corporate & Specialty, den dritten großen Luftfahrtschaden im laufenden Jahr. Die Gesamtprofitabilität des Spezialversicherers dürfte das aber nicht beeinträchtigen.
Swiss Re: Schadenarmes Jahr für Versicherer
Die versicherten Schäden durch Naturkatastrophen liegen laut vorläufigen Hochrechnungen der Swiss Re in diesem Jahr um 24 Prozent unter dem Vorjahreswert. Von den 34 Mrd. Dollar musste die Assekuranz 2,7 Mrd. Dollar für die Folgen des Sturms „Ela“ zahlen, der im Juni Deutschland, Frankreich und Belgien heimsuchte. Nach den schweren Hagelstürmen in den USA Mitte Mai ist er die zweitteuerste Katastrophe im Jahr 2014.
Moody’s sieht Rückversicherungsmarkt negativ
Preisverfall, Überangebot, sinkende Nachfrage – die Ratingagentur Moody’s glaubt nicht, dass sich die angespannte Situation im globalen Rückversicherungsmarkt im kommenden Jahr ändern wird. Sie bleibt daher bei ihrem negativen Ausblick für diesen Bereich.
Munich Re: Geringe Schäden durch Tropenstürme
Tropische Wirbelstürme haben im Atlantik und Pazifik 2014 deutlich geringere Schäden verursacht als in den vergangenen Jahren, berichtet der Rückversicherer Munich Re. Die gesamtwirtschaftlichen Schäden lagen bei rund einem Drittel des durchschnittlichen Wertes, die versicherten Schäden sogar nur bei einem Achtel. Das ist eine gute Nachricht für die Schadenabteilungen der Rückersicherer, der Preisdruck nimmt aber zu.
Schwellenländer kurbeln Wachstum an
Die globale Versicherungswirtschaft kann im kommenden Jahr mit steigenden Prämieneinnahmen rechnen. Davon geht der Rückversicherer Swiss Re in einer aktuellen Publikation aus. Hinter den guten Aussichten stecken vor allem eine leichte Erholung der weltweiten Konjunktur und ein starkes Wachstum in Lateinamerika, dem Nahen Osten und in asiatischen Schwellenländern. Herausfordernd bleiben das niedrige Zinsumfeld und die Situation in der Rückversicherung.
Milliardenübernahme bei Bermuda-Rückversicherern
Der Rückversicherungskonzern Renaissance Re Holdings übernimmt die deutlich kleinere Platinum Underwriters Holdings für 1,9 Mrd. Dollar. Damit nimmt die Konsolidierung des Rückversicherungsmarktes Fahrt auf. Beide Unternehmen sind auf Bermuda ansässig und überwiegend auf die Katastrophenrückversicherung spezialisiert, die vor allem im größten Markt USA erheblich unter Preisdruck ist.
Swiss Re investiert in Erstversicherer
Der Rückversicherer Swiss Re will zusammen mit dem Private-Equity-Investor CVC in die niederländische Erstversicherung investieren. Finanziert werden soll die Übernahme des niederländischen Versicherers Reaal, der jetzt als Vivat auftritt, durch die staatliche ASR Nederland – ehemals Teil der Fortis-Gruppe. Das melden niederländische Zeitungen. Vivat und ASR sind mehrheitlich in Staatsbesitz. Swiss Re erhält im Gegenzug Anteile an dem fusionierten Unternehmen, das privatisiert werden soll.
Industriegeschäft: Talanx ist übernahmemüde
Nach mehreren missglückten Übernahmeversuchen in der Industrieversicherung will Talanx den Fokus auf organisches Wachstum legen. In den ersten neun Monaten musste die Sparte zahlreiche Großschäden verkraften. Das führte dazu, dass der Konzerngewinn nicht so hoch ausfiel wie von Analysten erwartet. Auch für das Gesamtjahr und für 2015 rechnet Talanx nicht mit großen Sprüngen.
Rückversicherer fordern Zugriff auf Gentests
Schon heute erlauben Gentests, die Wahrscheinlichkeit für den Ausbruch bestimmter Krankheiten zu bestimmen. Die Versicherer dürfen die Ergebnisse dieser Tests nach derzeitiger Rechtslage nur ausnahmsweise nutzen. Für den Fall, dass sich die Gentests in Zukunft weiter verbreiten, fordern die Versicherer, dass sie die Prognosen auswerten dürfen.













