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Mehr Lust auf Naturkatastrophenrisiken

Viele Rückversicherer haben Naturkatastrophenrisiken in den vergangenen Jahren aus Angst vor volatilen Ergebnissen eher gemieden, andere Anbieter haben aufgrund der steigenden Preise ihr Geschäft dagegen ausgeweitet. Die Ratingagentur S&P glaubt, dass angesichts der verbesserten Ergebnisse in diesem Jahr noch mehr Rückversicherer Lust auf Naturkatastrophenrisiken bekommen könnten. Das gilt allerdings längst nicht für alle Risikoklassen.

„Hilary“ könnte für Versicherer glimpflich enden

Trotz dramatischer Bilder von überschwemmten Wohngebieten, unterspülten Straßen und umgestürzten Bäumen könnte der Tropensturm „Hilary“ Versicherer und Rückversicherer weniger teuer zu stehen kommen als gedacht. Die Risikoanalysefirma Karen Clark & Company geht von einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag für Sturmschäden aus. Hochwasserversicherungen haben im betroffenen US-Bundesstaat Kalifornien die wenigsten Hausbesitzer.

Preise steigen weiter, aber nicht mehr stark

Erstversicherer werden auch in der Erneuerungsrunde zum 1. Januar 2024 und darüber hinaus mehr für ihren Rückversicherungsschutz zahlen müssen. Allerdings werden die Steigerungen nicht mehr ganz so hoch ausfallen wie in diesem Jahr, glaubt die Ratingagentur Fitch. Die Preiszuschläge sind aber immer noch hoch genug, um die versicherungstechnischen Ergebnisse der Rückversicherer auch weiterhin zu beflügeln.

Munich Re bleibt größter Rückversicherer

Bei den größten Rückversicherern weltweit gab es im vergangenen Jahr nur wenig Bewegung. Angeführt wird das jährliche Ranking der Ratingagentur A.M. Best wieder von der Munich Re, gefolgt von Swiss Re, Hannover Rück und Canada Life Re. Allerdings verdrängte Berkshire Hathaway dank des Zukaufs der Alleghany Corporation Scor von Platz 5. Zugute kommen den Rückversicherern steigende Preise. Sorgen bereiten allerdings die starken Wechselkursschwankungen und höhere Kapitalkosten.

Moody’s RMS erhöht Hawaii-Schadenschätzung

Moody’s RMS erhöht die Schätzung für den wirtschaftlichen Schaden durch die Waldbrände auf der zu Hawaii gehörenden Insel Maui auf 4 Mrd. Dollar bis 6 Mrd. Dollar. Der Katastrophenmodellierer, der zur Rating-Agentur Moody’s gehört, nennt keine Zahl für den gesamten versicherten Schaden, schätzt den versicherten Anteil am Gesamtschaden aber auf 75 Prozent oder mehr. Allein für die verbrannten Gebäude in Lahaina und Kula setzt Moody’s RMS einen Versicherungsschaden von 2,5 Mrd. Dollar bis 4 Mrd. Dollar an. Moody’s RMS und die Ratingagentur AM Best erwarten, dass die Inflation die Kosten noch nach oben treiben wird.

Rückversicherer vor schwerer Hurrikan-Saison

Die Chance auf eine überdurchschnittlich teure Hurrikan-Saison stehen bei 60 Prozent, hat die US-amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration mitgeteilt. Grund sind die rekordverdächtig hohen Meerestemperaturen. Gegen hohe Hurrikan-Schäden ist die Munich Re am besten gewappnet, glauben die Analysten der Bank Berenberg. Der Grund ist nicht etwa mangelnder Risikoappetit, im Gegenteil, die Munich Re nimmt mehr als andere. Aber ihre Bilanz ist am ehesten in der Lage, auch hohe Schäden zu verdauen.

Vesttoo-Betrug beschäftigt Bermuda

Nachdem das von einem Betrugsskandal erschütterte Insurtech Vesttoo sich in den USA in die Insolvenz geflüchtet hat, macht die Aon-Tochter White Rock jetzt auch in Bermuda Ansprüche geltend. Die dortige Finanzaufsicht BMA hat mitgeteilt, dass sie sich mit dem Unternehmen auf einen gemeinsamen Kurs geeinigt hat, um maximalen Ersatz für die betroffenen Versicherungskunden zu erreichen. Mittlerweile sei erwiesen, dass der Betrugsursprung außerhalb liegt, hat Vesttoo derweil mitgeteilt.

Monument Re prüft Optionen für die Zukunft

Der Rückversicherer und Abwickler Monument Re leidet unter einem herben Rückgang seiner Solvenzquote. Diese war im vergangenen Jahr von 299 Prozent auf 167 Prozent gefallen. Nun lotet die Bermuda-Gesellschaft laut Insiderinformationen Optionen für die Zukunft aus – einschließlich eines möglichen Verkaufs. Hannover Rück, die Enstar Group und Caspar Berendsen, Partner bei Cinven, halten Unternehmensanteile.

Vesttoo meldet Insolvenz an

Das israelische Insurtech für den Transfer von Versicherungsrisiken an den Kapitalmarkt Vesttoo hat in der neusten Entwicklung im Skandal um gefälschte Bankgarantien in den USA Insolvenz angemeldet. Ziel sei eine Festigung der Kapitalstruktur und eine Plattform, um die für die aktuelle Situation Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Eine Auflösung des Unternehmens ist demnach ausdrücklich nicht das Ziel. Das Unternehmen war zuletzt immer weiter unter Druck geraten, Vermögenswerte wurden nach Medienberichten eingefroren.

Mehr als 1 Mrd. Dollar versicherte Schäden auf Hawaii

Die Brände auf der Inselgruppe Hawaii werden einen versicherten Schaden von mindestens 1 Mrd. Dollar erreichen, schätzen Experten von Moody’s Investors Service (MIS). Da der durchschnittliche Wert eines Einfamilienhauses in der Stadt Lahaina etwa 1,5 Mio. Dollar beträgt, dürfte die tatsächliche Schadensumme noch höher ausfallen. Laut Katastrophenschutzeinrichtungen sind alleine in Lahaina über 2.000 Gebäude beschädigt oder zerstört worden. MIS befürchtet außerdem eine mögliche Unterversicherung der Besitzer durch den massiven Preisanstieg bei Baumaterialien.

Experte warnt vor „Protection Gap“

Schlimme Waldbrände auf Hawaii, Überflutungen in Österreich und Slowenien sowie Starkregen in Deutschland: Vermehrt auftretende Extremwetterereignisse und mangelndes Bewusstsein für die eigene Versicherungssituation der Menschen sind eine problematische Gemengelage für den Versicherungsmarkt, meint Thomas Hartung, Professor für Versicherungswirtschaft an der Universität der Bundeswehr in München. Es brauche stärkere Aufklärung und den Einbezug der Rückversicherer sowie die Berücksichtigung der Forschung, um Elementarschadenschutz bezahlbar zu halten.

Talanx mit Rekordergebnis

Die Talanx hat im ersten Halbjahr von geringen Großschäden profitiert und ihren Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 20,6 Prozent gesteigert. Alle Geschäftsbereiche trugen zum verbesserten Ergebnis bei. In der Erstversicherung lieferte die Industriesparte den größten Beitrag, dicht gefolgt vom Geschäft mit internationalen Privat- und Firmenkunden. Ein bereits 2022 gemeldeter Zukauf in Brasilien steht kurz vor dem Abschluss und wird im dritten Quartal in die Zahlen einfließen.

Axa legt Klimastrategie vor

Der Rück- und Industrieversicherer Axa XL hat einen Plan für den Umgang mit dem Klimawandel veröffentlicht. Darin beschreibt die Axa-Tochter die Auswirkungen auf die Versicherungsbranche: Zum einen hinsichtlich der Risiken, also welche Schadensfälle vermehrt auftreten werden, zum anderen, wie sich Unternehmen klimafreundlich verhalten können.

Wenning: Sorge um Deutschland, Kritik an Regulierung

Durchweg gute Zahlen konnte Munich Re-Chef Joachim Wenning für das erste Halbjahr präsentieren. Der Umsatz stieg trotz eines sehr disziplinierten Underwritings, das Anlageergebnis verbesserte sich trotz realisierter stiller Lasten, das Erreichen des Gewinnziels von 4 Mrd. Euro im Gesamtjahr scheint wie ein Kinderspiel. Zwei Themen brannten Wenning allerdings unter den Nägeln: Deutschland lässt seiner Ansicht nach an vielen Ecken nach und wird damit für Unternehmen immer unattraktiver. Außerdem wetterte er gegen überbordende Regulatorik in Deutschland und in der EU.

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