Versicherer
Betriebsschließung: „Der Wind hat sich gedreht“
Der Fachanwalt für Versicherungsrecht Tobias Strübing von der Kanzlei Wirth-Rechtsanwälte berichtet, dass sich die Fronten im Streit um die Regulierung von Betriebsschließungen zunehmend verhärten. Auf Anschreiben antworteten viele Versicherer inzwischen direkt über den Anwalt. Er habe bislang rund 20 Klagen eingereicht. Die Düsseldorfer Kanzlei Wilhelm Rechtsanwälte kritisiert die Haftpflichtkasse Darmstadt scharf. Sie hat ihre anfängliche Deckungszusage wieder zurückgezogen. Dagegen wollen die Anwälte gerichtlich vorgehen.
Trotz Krise: neue Mitarbeiter per App gewinnen
Die wirtschaftliche Krise ist längst nicht vorüber, Kurzarbeit und Entlassungen sind in vielen Branchen an der Tagesordnung – und mitten in dieser Zeit startet die Gothaer ein neues Programm zur Mitarbeitergewinnung. Denn der Bedarf an Fachkräften, gerade in Bereichen wie der IT, ist noch immer vorhanden. Über eine eigene App können die Beschäftigten der Gothaer offene Stellen empfehlen und damit Punkte und Belohnungen sammeln.
Langsam zurück ins Büro
Exklusiv Noch haben die meisten Gesellschaften den größten Teil der Belegschaft im Homeoffice. Doch die ersten Angestellten kehren nach fast drei Monaten erzwungener Abwesenheit zurück. Dabei gibt es durchaus unterschiedliche Ansätze. Während die Allianz Deutschland in Stufe eins ihres Rückkehrplans 20 Prozent der 26.000 Mitarbeiter zurück ins Büro holen will und die weiteren Stufen vorbereitet, bleibt die Generali bis zum 1. September bei der Linie, dass die meisten Mitarbeiter zuhause arbeiten sollen. Der Versicherungsmonitor hat Allianz, Aon, Ecclesia, Ergo, Generali, Marsh und Talanx zu ihren Rückkehrplänen befragt.
Britz wird Personalchef der Allianz
Leute – Aktuelle Personalien Die Allianz bekommt einen neuen Personalchef. Stefan Britz übernimmt am 15. Juli den Posten von Renate Wagner, die seit Januar 2020 im Vorstand der Allianz SE sitzt und zurzeit beide Aufgaben wahrnimmt. Anna Biesenthal rückt in den Vorstand des Spezialversicherers Car Garantie auf. Bei der digitalen Maklerplattform Mobilversichert verlässt Gründer Manuel Ströh die Geschäftsführung. Grégoire Bailly-Salins soll das europäische Immobilien-Geschäft des Vermögensverwalters Aviva Investors stärken. Wechsel stehen auch beim Industrieversicherer Swiss Re Corporate Solutions und dem Rückversicherer Partner Re an.
HUK-Coburg: Ohne Telematik kein Zugang zu Daten
Telematik-Tarife sind umstritten. Einige Kfz-Versicherer sehen keinen Mehrwert in den Policen, die Kunden für umsichtiges Fahrverhalten belohnen, weil es schon so viele andere Tarifmerkmale in der Sparte gibt. HUK-Coburg-Vorstand Jörg Rheinländer sieht das anders. Telematik-Policen bieten seiner Ansicht nach nicht nur ein neues Differenzierungsmerkmal, sondern sind wichtig, um der Politik zu zeigen, wofür Versicherer Daten aus Autos benötigen. Nur so sei das langfristige Ziel erreichbar, irgendwann ohne den Umweg über Blackboxes und Stecker direkt auf die Daten aus dem Auto zugreifen zu können.
FDP will Kunden bei Run-off stärken
Der FDP-Abgeordnete Frank Schäffler erwartet, dass Bestandsverkäufe bei Lebensversicherern in Folge der Niedrigzinsen häufiger werden. Seine Partei fordert ein Wechselrecht sowie ein Sonderkündigungsrecht für Betroffene. Das soll für Wettbewerb auf dem Markt für externen Run-off sorgen und damit die Situation der Kunden verbessern. Gerade erst wurde bekannt, dass Allianz und Generali über neue Deals nachdenken.
Generali und Allianz denken über Mega-Run-offs nach
Die Versicherer Allianz und Generali suchen Käufer für stillgelegte Lebensversicherungsbestände in Milliardenhöhe. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Beide Unternehmen nahmen nicht Stellung. Bei der Allianz soll es sich um Bestände mit Kapitalanlagen von 9 Mrd. Euro handeln, vor allem in Italien. Die Generali, die in Deutschland bereits die Generali Leben an den Run-off-Spezialisten Viridium verkauft hat, denkt über den Verkauf eines Bestandes in Frankreich nach, meldet die Agentur.
Schwierige Zeiten für die PKV
Die Corona-Pandemie wird nach Einschätzung der Ratingagentur Assekurata dazu führen, dass die privaten Krankenversicherer (PKV) im ohnehin schwierigen Geschäftsfeld Vollversicherung verstärkt Kunden an die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) verlieren. Auf der Schadenseite wird es durch den Wegfall von Arztbesuchen und dem Aufschub von Operationen zwar zunächst eine Entspannung geben, aber die Unsicherheiten auf den Kapitalmärkten und die fortdauernde Niedrigzinsphase treffen auch die PKV. Die Wettbewerbssituation mit der GKV verschlechtert sich aber nicht, erwartet Assekurata.
Corona verteuert Hurrikan-Schäden
Die bevorstehende Hurrikan-Saison wird nach den Vorhersagen der Experten überdurchschnittlich viele schwere Stürme bringen. Für Versicherer und Rückversicherer kann das teuer werden. Dafür sorgt auch die Corona-Pandemie, die die einzelnen Schäden noch einmal verteuern wird, so die Risikoanalysefirma Karen Clark & Co. Schadenmindernd könnte sich die Rezession auswirken, da sie die sonst übliche Schadeninflation nach schweren Katastrophen etwas abmildert. Auch das Analyseunternehmen Global Data erwartet durch die Hurrikan-Saison Probleme auf einige Versicherer zukommen, die durch die Folgen der Corona-Pandemie geschwächt sind.
Weniger Geld für künftige Betriebsrentner der PKDW
Die Pensionskasse für die Deutsche Wirtschaft (PKDW), mit knapp 95.000 Verträgen von rund 600 Firmen im Bestand eine der größeren Pensionseinrichtungen in Deutschland, bereitet ihre künftigen Betriebsrentner auf geringere Leistungen im Ruhestand vor. Die Duisburger Gesellschaft will künftige Beiträge nur noch mit 0,4 Prozent verzinsen. Je nachdem, welcher Zins ursprünglich vereinbart war, bedeutet das für die Arbeitnehmer deutliche Einbußen. Anders als beispielsweise bei der Deutschen Steuerberater-Versicherung soll sich für Versicherte, die bereits Rente erhalten, nichts ändern.
Podcast: „Vielleicht die günstigste Pandemie“
Versicherungsmonitor O-Ton Mitte Januar war sich der Vorstand der Hanse Merkur sicher: Mit mehr als 50 Prozent Wahrscheinlichkeit steht das Land vor einer Pandemie. Das Unternehmen reagierte sofort, berichtet Vorstandschef Eberhard Sautter im O-Ton-Interview mit dem Versicherungsmonitor. Sautter erklärt, warum das Homeoffice gut funktioniert („nur die Telefonie war noch nicht optimal“), warum Pandemie-Produkte wahrscheinlich nicht verkaufbar sind und warum die aktuelle Pandemie möglicherweise hilft, künftige Krisen besser zu bewältigen.










