Auf der Kfz-Jahrestagung von Businessforum21 gab sich Allianz-Vorstand Jörg Hipp selbstkritisch. Der Vertrieb über Autohäuser funktioniere längst nicht so gut, wie er sollte. Der Marktanteil des Kfz-Geschäfts über Autohändler sinke seit Jahren. „Wir sind zwar vor Ort präsent, schaffen es aber nicht, die Autoverkäufer dazu zu bewegen, den Kunden ein Angebot zu machen“, sagte er. Die Produkte müssten radikal vereinfacht werden, um den Händlern den Versicherungsverkauf zu erleichtern. Auch an der Bepreisung der Policen müssten die Versicherer arbeiten.
Versicherer
Juristen: Provisionsdeckel ist rechtswidrig
Mit dem früheren Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier und dem umtriebigen Versicherungsrechtler Hans-Peter Schwintowski haben sich zwei renommierte deutsche Juristen gegen die gesetzliche Einführung eines Provisionsdeckels in der Lebensversicherung positioniert. Der Vermittlerverband AfW, der Finanzdienstleistungsverband Votum und die Bundesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Versicherungsmakler hatten bei ihnen zwei Gutachten in Auftrag gegeben. Papier und Schwintowski legen darin dar, dass ein Deckel als Eingriff in die Freiheit der Berufsausübung gegen das Grundgesetz verstößt und zudem mit der europäischen Dienstleistungsfreiheit kollidiert. Beim Wirtschaftsforum der SPD sind die Gutachten positiv angekommen.
FDP gegen PEPP-Kostendeckel
Die FDP kritisiert den Kostendeckel bei dem grenzüberschreitenden europäischen Vorsorgeprodukt PEPP. Der Eingriff sei ordnungspolitisch abzulehnen und gehe an der Realität vorbei, sagte die Abgeordnete Bettina Starck-Watzinger anlässlich der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der FDP zu PEPP. In der vergangenen Woche hatte sich die EU auf einen Kompromiss bei dem geplanten grenzüberschreitenden Altersvorsorgeprodukt geeinigt, der auch einen Kostendeckel vorsieht.
Debeka-Chef Brahm: Kein Mitarbeiter zu viel
Thomas Brahm, seit Juli 2018 Vorstandschef des führenden privaten Krankenversicherers Debeka, hält nichts von großen Streichaktionen bei Arbeitsplätzen. Die Debeka will weiter wachsen – und eher Personal anbauen als abbauen. Im Interview mit Süddeutscher Zeitung und Versicherungsmonitor spricht Brahm über die Digitalisierung, den Umbau der IT, das Portal „Meine Gesundheit“, die Erfahrungen mit Beamten in Hamburg und die Mitgabe der Alterungsrückstellung. Und er beschreibt den Schock, den die beinahe vollständige Aufgabe der klassischen Lebensversicherung im Haus ausgelöst hat.
Brexit bremst M&A aus
Der Trend zu einer steigenden Zahl der Fusionen und Übernahmen (M&A) in der Versicherungsbranche, der sich im vergangenen Jahr gezeigt hatte, wird nicht anhalten. Die Kanzlei Clyde & Co. erwartet, dass die Unsicherheiten um den Brexit und der Handelsstreit zwischen den USA und China den M&A-Aktivitäten im ersten Halbjahr 2019 einen Dämpfer verpassen werden. Für das zweite Halbjahr rechnen die Experten aber wieder mit einer Erholung des Marktes. Übernahmeziele sieht Clyde & Co unter anderem im Lloyd’s-Markt, wo sich viele Syndikate von Geschäft trennen.
PKV pocht auf Gleichstellung bei Telematik
Die privaten Krankenversicherer (PKV) wollen die im Aufbau befindliche Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen nutzen können, der Betreibergesellschaft Gematik aber nicht wieder beitreten. Das hat der PKV-Verband in einer Stellungnahme klargestellt. Die PKV-Anbieter haben Interesse an den zentralen Anwendungen der TI wie der elektronischen Patientenakte und setzen dabei auch auf eigene Lösungen. Die Unternehmen fordern einen diskriminierungsfreien Zugang und die Berücksichtigung der PKV-Belange bei der Weiterentwicklung der Strukturen. An den Kosten will sich die Branche über Nutzungsentgelte und Zertifizierungsgebühren beteiligen.
Assekurata: Indexpolicen oft ohne Rendite
Für die Inhaber von Indexpolicen waren die vergangenen vier Jahre unterm Strich ein Nullsummenspiel. Überdurchschnittliche Renditen konnten sie mit ihren Verträgen vor allem im starken Börsenjahr 2017 erzielen. An fast der Hälfte der Indexstichtage im Zeitraum von 2014 bis 2018 haben die Verträge jedoch keine zusätzliche Rendite geliefert. Besonders schlecht lief es 2018, als der DAX eine negative Jahresrendite von minus 18 Prozent verzeichnet hatte. Hier konnten 80 Prozent der von Assekurata untersuchten Tarife keine positive Renditegutschrift erzielen. Die Ratingagentur weist allerdings darauf hin, dass Indexpolicen dennoch beachtliche Renditen bieten können: So waren seit 2014 vereinzelt auch Gutschriften von bis […]
Finhome soll Kunden binden
Der Münchener Start-up-Inkubator Finconomy hat ein neues Angebot auf den Markt gebracht, das sich an Versicherer, Finanzvertriebe und Banken richtet und nur von ihnen lizenziert werden kann, nicht von Endkunden. Finhome ist eine Finanzplattform für Endkunden, mit der Nutzer Konten abfragen und Überweisungen vornehmen können. Kreditkartenabrechnungen, Wertpapierbestände und Versicherungsstatus gehören ebenfalls zur Übersicht. Mit Finhome können sich Versicherer und Finanzvertriebe mehr Alltagsrelevanz verschaffen, glaubt Finconomy-Chef Reinhard Tahedl.
Bildergalerie: Versicherungsmonitor Breakfast Briefing
Digitale Ökosysteme waren das Thema des zehnten Breakfast Briefings des Versicherungsmonitors. Am Freitag diskutierten in Köln Versicherer, Makler, Technologie-Experten und weitere Fachleute im Hotel Mondial am Dom in Köln. Referenten von Allianz, Gothaer, Neodigital, Finconomy, Axa, Tech 11 und dem Insurtech Hub München diskutierten über die Potenziale und Grenzen der digitalen Zusammenarbeit innerhalb der Versicherungswirtschaft und über ihre Grenzen hinaus. In dieser Bildergalerie zeigen wir Ihnen Impressionen der Veranstaltung.
Ökosystem Versicherung: Nicht alle werden es schaffen
Versicherer müssen umdenken. Der Trend geht zu großen Ökosystemen aus Anbietern verschiedener Branchen, die sich künftig um die Belange des Kunden kümmern werden, statt einzelner Versicherungsgesellschaften, die nur Policen verkaufen. Diesen Schritt werden aber nicht alle Unternehmen schaffen, sagte Pierre Dubosq vom Softwareanbieter Tech11 beim Breakfast Briefing des Versicherungsmonitors. Wenn überhaupt, werden das große Anbieter mit viel Kapazität bewerkstelligen können. Kleinere Versicherer müssen sich Partner suchen, wenn sie nicht untergehen wollen. Allerdings besteht bei Kooperationen in Ökosystemen immer auch die Gefahr, austauschbar zu sein.
R+V will 20 Mrd. Euro Prämie bis 2022
Die genossenschaftliche R+V Versicherung will in den kommenden Jahren mindestens doppelt so stark wachsen wie der deutsche Versicherungsmarkt. Vorstandschef Norbert Rollinger hält es für realistisch, das Beitragsvolumen damit von derzeit knapp 17 Mrd. Euro bis 2022 auf 20 Mrd. Euro auszubauen. Im vergangenen Jahr ist das Wiesbadener Unternehmen vorläufigen Zahlen zufolge in allen Sparten gewachsen. Der nach eigenen Angaben drittgrößte deutsche Kfz-Versicherer hinter HUK-Coburg und Allianz hat in der Wechselsaison Ende 2018 unterm Strich mehr als 150.000 versicherte Fahrzeuge hinzugewonnen und seinen Bestand damit auf 4,5 Millionen ausgebaut.










