Die Provinzial Nord Brandkasse schätzt die Höhe der bei ihr versicherten Schäden durch Sturm „Axel“ auf weniger als 2 Mio. Euro. Grund für die vergleichsweise niedrige Belastung der Versicherer ist unter anderem, dass Schäden an Wohngebäuden durch Sturmfluten meistens nicht versichert sind. Für Allianz-Kunden, die noch eine Police aus der DDR-Zeit besitzen, sieht es anders aus. Ihre Police deckt auch Sturmflutschäden ab.
Versicherer
HUK-Coburg weitet Telematik-Angebot aus
Seit Oktober 2016 testet die HUK-Coburg Telematik-Policen im Rhein-Main-Gebiet. Bisher haben mehr als 2.000 junge Fahrer eine solche Kfz-Versicherung abgeschlossen. Der Versicherer wertet das als Erfolg und bietet die Telematik-Tarife ab sofort bundesweit an. Langfristig will die Gesellschaft Marktführer in dem Bereich werden. Es liegt aber noch ein langer Weg vor den Coburgern: Bisher führt die Allianz mit über 23.000 abgeschlossenen Telematik-Verträgen das Feld an.
BaFin genehmigt Basler-Deal
Die Finanzaufsicht BaFin hat die Übertragung eines Lebensversicherungsbestandes von der Basler Versicherung auf die Frankfurter Leben genehmigt. Damit geht ein mehr als ein Jahr dauernder Prozess zu Ende. Die Frankfurter Leben, die mehrheitlich dem chinesischen Investor Fosun gehört, übernimmt 128.000 Verträge. Der Schritt dürfte weitreichende Auswirkungen auf den gesamten deutschen Markt haben: Zahlreiche Gesellschaften denken über Run-off-Lösungen nach, warteten bislang aber ab, wie die BaFin bei der Basler entscheidet.
2016: Der Jahresrückblick
Thomas Buberl tritt als neuer Chef des französischen Versicherers Axa an, auch die Zurich erhält mit Mario Greco einen neuen Chef – das Jahr 2016 hat viele Veränderungen in der Versicherungsbranche gebracht. Nicht zuletzt haben auch einige Start-ups wie Lemonade, Ottonova und Financefox für Wirbel gesorgt. Der Versicherungsmonitor blickt zurück auf die spannendsten Deals, die wichtigsten Personalien und die aufregendsten Ereignisse.
Privatversicherte bringen Milliarden an Mehrumsatz
Der Beitrag, den die Kunden der privaten Krankenversicherer (PKV) zur Finanzierung des Gesundheitssystems leisten, wird nach einer aktuellen Untersuchung immer größer. Nach einer Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV haben die Unternehmen durch die höheren Preise, die sie im Vergleich zu den gesetzlichen Krankenkassen für die Leistungen im Gesundheitswesen bezahlen, den Anbietern im Jahr 2014 einen sogenannten Mehrumsatz von 12,5 Mrd. Euro gebracht – finanziert über die Beiträge der Versicherten. Im Jahr 2006 hatte der Wert noch bei 9,7 Mrd. Euro gelegen. Seitdem ist er mit Ausnahme des Jahres 2009 kontinuierlich gestiegen.
Optiopay: Schaden per Gutschein regulieren
Das Start-up Optiopay hat eine Software entwickelt, über die Versicherer ihren Kunden die Schadenregulierung per Gutschein namhafter Anbieter wie Amazon oder Adidas anbieten können. Der Direktversicherer Bavaria Direkt hat das System implementiert. Den Versicherten verspricht Optiopay, dass sie den Wert ihres Anspruchs durch die Wahl eines Gutscheins steigern können. Der Grund ist, dass die entsprechenden Unternehmen so neue Kunden gewinnen und bereit sind, dafür Geld in die Hand zu nehmen. Die Bavaria Direkt beschränkt das Angebot vorerst auf die Kfz-Versicherung.
SV gründet Joint Venture mit Makler
Die SV Sparkassenversicherung hat ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Stuttgarter Makler Dr. Ellwanger & Kramm gegründet. Über die BW Global Versicherungsmakler will der Sparkassenversicherer das Angebot für Unternehmenskunden im Geschäftsgebiet ausbauen, die über einen Makler arbeiten wollen. Der öffentliche Versicherer macht rund ein Drittel seines Prämienvolumens im Industrie- und Gewerbegeschäft. Dass der Makler zur privaten Südwestbank gehört, stört die SV nicht. Nachtrag vom 27. Dezember 2016, 15.30 Uhr: Die Firma Dr. Ellwanger & Kramm, die vorher keine Stellungnahme abgeben wollte, teilt mit, dass die Südwestbank nicht mehr Eigner des Maklerhauses ist.
Insurista: Wir warten nur noch auf Versicherer
Ein neuer Trend in der Insurtech-Szene sind Chatbots. Dabei handelt es sich um intelligente Software, die menschliche Kommunikation simuliert und automatisiert. Mithilfe von Chatbots können Versicherer automatisierte Beratung über Messenger-Dienste wie Facebook anbieten. Das österreichische Unternehmen Oratio bietet den Chatbot Insurista an. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor erklärt Oratio-Chef Bernhard Hauser, wie Versicherer mit dieser Technologie mehr Kunden erreichen können und wann Chatbots auch komplizierte Policen verarbeiten können.
Teambrella: Peer-to-Peer-Versicherer vor dem Start
Versicherung ohne Versicherer – das will das russische Start-up Teambrella umsetzen. Über ein Peer-to-Peer-Konzept sollen sich die Nutzer gegenseitig versichern. Verwaltet wird das Geld mittels Blockchain-Technologie, sodass die Kunden die volle Kontrolle darüber behalten. Im Interview erklärt Mitgründer und Chef Alex Paperno, warum das Konzept erfolgreich sein wird und wieso er keine Probleme mit der Aufsicht befürchtet. Teambrella will im Januar 2017 in drei bis vier Märkten an den Start gehen, darunter Großbritannien und die USA.
Allianz-Tochter erprobt Triage für Notfälle
Der Assistance-Spezialist Allianz Worldwide Partners (AWP) erprobt gemeinsam mit Ärzten das erste Triage-System für medizinische Notfälle in Deutschland: Patienten gehen bei Beschwerden nicht direkt in die Bereitschaftspraxis oder ein Krankenhaus, sondern wenden sich mit Ausnahme lebensbedrohlicher Situationen zunächst telefonisch an das medizinische Expertenteam von AWP. Es entscheidet über die Dringlichkeit der Versorgung und die nächsten Schritte. Das System soll die Notfalleinrichtungen entlasten. Für die Allianz-Tochter ist das Projekt der Test für ein mögliches neues Geschäftsfeld.
Städte kämpfen um Insurtechs
Das traditionelle Geschäftsmodell der Versicherer ist unter Druck, neue Geschäftsmodelle kommen von außen und durch digitale Umbauten bei den Anbietern. Das ruft die Lokalpolitiker auf den Plan: Sie müssen damit rechnen, dass die Zahl der Arbeitsplätze bei Versicherern und ihre wirtschaftliche Bedeutung sinkt, während Start-ups und digitale Initiativen zur Veränderung der alten Modelle wachsen. Nur wer eine lebendige Insurtech-Szene hat, spielt künftig in der ersten Liga der Versicherungsstandorte. Die Stadt Köln hat das verstanden und ihre Lage von externen Spezialisten analysieren lassen. Dabei kamen auch unangenehmen Wahrheiten über den Standort ans Licht.
Kabinett winkt Betriebsrentengesetz durch
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch den Gesetzentwurf zur Stärkung der betrieblichen Altersversorgung (bAV) ohne wesentliche Änderungen beschlossen. Er soll die Verbreitung der bAV bei Geringverdienern und kleineren Unternehmen erhöhen. Unter anderem ist vorgesehen, dass Firmen für Betriebsrenten nicht haften müssen. Das gilt aber in erster Linie nur für tarifgebundene Unternehmen, wie die Grünen scharf kritisieren. Die vorgesehenen Möglichkeiten zur Ausweitung der Regelungen auf nichttarifgebundene Unternehmen reichen nach Ansicht der Partei nicht aus.











