Talanx sieht sich in Sachen Solvency II auf einem guten Weg und will sich das interne Risikomodell bald von der BaFin zertifizieren lassen. In den ersten drei Monaten 2015 haben die Hannoveraner ihren Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum trotz hoher Schadenbelastung auf 251 Mio. Euro gesteigert. Sie profitierten von Währungseffekten und einem Gewinnsprung in der Personen-Rückversicherung.
Archiv ‘Aufsicht’
Versicherer ohne Aufseher
Was die Woche bringt: An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Jahrespressekonferenz der BaFin, Rückversicherungs-Symposium und Quartalszahlen der Talanx.
Versicherer-Treck nach Berlin
Nachschlag – Der aktuelle Kommentar: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei mindestens drei Gelegenheiten im Jahr 2014 mit Versicherern gesprochen, darunter mit Michael Diekmann am 17. März. Justizminister Heiko Maas und Verbraucher-Staatssekretär Gerd Billen hatten in den vergangenen 15 Monaten drei Treffen, unter anderem mit Torsten Oletzky und Alexander Erdland. Auch der Finanzminister, Wirtschaftsminister und andere Kabinettsmitglieder trafen sich mit Versicherungschefs und Verbandsfunktionären. Woher wir das wissen? Die Bundesregierung hat Namen und Daten genannt, weil die Linkspartei sie dazu befragt hat. Aber die Anklage, die die Linke daraus zimmern will, ist eher dünn ausgefallen.
Debeka schüttelt den Skandal ab
Die Berichte über dubiose Verkaufspraktiken und Verstöße gegen den Datenschutz haben die Geschäfte der Debeka nicht beeinträchtigt. Im vergangenen Jahr konnte der Versicherer sowohl bei der Zahl der Kunden als auch bei den Beitragseinnahmen zulegen. Dennoch hat die Debeka Konsequenzen aus dem Skandal gezogen und die Zusammenarbeit mit Tippgebern genau festgelegt und Regeln für den Datenschutz festgelegt. Im Hauptgeschäftsfeld Krankenversicherung ist das Unternehmen erneut über dem Markt gewachsen.
Allianz Deutschland: Die Digitalisierung muss gelingen
Der Health Check Die Allianz Deutschland hat ein Rekordjahr hinter sich. Der Versicherer erwirtschaftete 2014 den höchsten Umsatz seiner Geschichte, übertraf seine Ziele in der Sachversicherung und gewann auch in Deutschland wieder Kunden. Aber kurz nach dem Turnaround muss der Marktführer schon wieder umplanen. Unternehmenschef Markus Rieß hat die Allianz Deutschland verlassen, Nachfolger Manfred Knof übernimmt an einem schwierigen Punkt. Er hat genug zu tun. Die Niedrigzinsen treffen auch die Allianz, und die millionenschwere Digitalisierungsstrategie muss ein Erfolg werden.
Aktuare: Den Blick starr nach hinten
Herbert Frommes Kolumne: Die Mitgliederversammlungen und Pressekonferenzen der Deutschen Aktuarvereinigung sind unterhaltsamer, als man meinen könnte. Die Damen und Herren Versicherungsmathematiker wissen viel, diskutieren gerne und haben sich einen studentisch-kameradschaftlichen Stil im Umgang miteinander erhalten. Dennoch war die Mitgliederversammlung in dieser Woche in Berlin enttäuschend. Denn die eigentlichen Zukunftsfragen der Branche spielten nur am Rande eine Rolle. Nachtrag vom 4. Mai 2015: Wir dokumentieren weiter unten die Antwort von Roland Weber, Vorstand Debeka/DAV.
Aktuare: Zinszusatzreserve bald über 100 Mrd. Euro
Die Deutsche Aktuarvereinigung macht sich Sorgen über die Zinszusatzreserve – die eigentlich ihre eigene Idee war. Doch war die Reserve 2010 unter anderen Voraussetzungen eingeführt worden, den steilen Zinsverfall habe man nicht vorhersehen können, erklärten führende Aktuare bei der Mitgliederversammlung der Vereinigung. Jetzt sollen die Regeln geändert werden. Weitere wichtige Themen, die den Aktuaren unter den Nägeln brennen: Die Preisanpassungen in der PKV sollen künftig weniger steil ausfallen, und die betriebliche Altersversorgung wird problematisch, wenn die europäische Finanzaufsicht Eiopa ihre Vorstellungen zur Eigenkapitalunterlegung durchsetzt.
Aktuare warnen vor Risiken bei Beitragsbefreiung
Manche private Krankenversicherer bieten bei Pflegetagegeldpolicen eine Beitragsbefreiung in frühen Pflegestufen an. Das ist ein gutes Verkaufsargument. Für diesen Vorteil drohen den verbleibenden zahlenden Kunden bei einem Anstieg der Pflegehäufigkeit aber stark steigende Beiträge, warnen Kritiker. Ihnen hat der Ausschuss Krankenversicherung in der Deutschen Aktuarvereinigung recht gegeben. Nach Überzeugung der Aktuare ist die frühe Beitragsbefreiung auch für die Unternehmen selbst mit Risiken verbunden. Wer daran festhält, sollte zumindest zusätzliche Sicherheiten einbauen, so die Empfehlung.
Sanierungsplan – Bringschuld nach dem neuen VAG
Legal Eye – Die Rechtskolumne: Das neue Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG), das am 1. Januar 2016 in Kraft tritt, sieht eine unmittelbare Pflicht der Versicherer vor, bei Unterschreitung der Solvabilitätskapitalanforderung oder der Mindestkapitalanforderung einen realistischen Sanierungs- beziehungsweise Finanzierungsplan einzureichen. Anders als unter dem noch geltenden Aufsichtsrecht bedarf es dafür keiner Aufforderung durch die Aufsichtsbehörde mehr. Sollte der betreffende Plan nicht erfüllt werden, drohen dem Versicherungsunternehmen gravierende Konsequenzen.
Allianz-Manager Rieß ersetzt Oletzky bei Ergo
Ein Erdbeben in der Führung der beiden größten deutschen Versicherer: Markus Rieß, heute Chef des Marktführers Allianz Deutschland, wechselt zur Munich Re. Dort wird er Vorstand beim Rückversicherer, der gleichzeitig die Obergesellschaft des Konzerns ist, und Chef der Ergo. In Düsseldorf ersetzt er Torsten Oletzky, der das Unternehmen verlässt. Damit ist Rieß künftig verantwortlich für einen direkten Rivalen seines bisherigen Arbeitgebers. Bei der Allianz wird Manfred Knof neuer Deutschlandchef.
Experten fordern Verbesserungen am IT-Sicherheitsgesetz
Sachverständige aus Wissenschaft und Wirtschaft haben vor dem Innenausschuss des Bundestags Nachbesserungsbedarf am Entwurf des sogenannten IT-Sicherheitsgesetzes angemeldet. Kernpunkt des Gesetzes sind Meldepflichten für Unternehmen, die für die Infrastruktur besonders wichtig sind – darunter die Versicherer. Experten forderten Sanktionen falls Unternehmen sich nicht an die Meldepflicht halten.
Eiopa: Budgetkürzungen beeinflussen 70 Projekte
Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa muss im laufenden Jahr mit 7,6 Prozent oder 1,7 Mio. Euro weniger Budget auskommen. Als Folge hat die Behörde 31 Projekte im Umfang reduziert, 12 zurückgestellt und 27 komplett gestrichen. Auch Bereiche mit hoher Priorität wie Solvency II sind betroffen.
Versicherer und ihre Aktienphobie
The Long View – Der Hintergrund Versicherer argumentieren gerne, sie könnten wegen der Abschreibungsgefahr und den hohen Eigenkapitalanforderungen nicht stärker in Aktien investieren. Fakt ist: Sie wollen ihre Aktienquote gar nicht erhöhen – und torpedieren Versuche, ihnen Investitionen in diese Anlageklasse zu erleichtern. Das ist enttäuschend, weil den Versicherern ein großer Teil der Altersvorsorge anvertraut ist. Die Deutschen sollten nicht tatenlos zusehen, wie ihr Erspartes in einem Niedrigzinsumfeld entwertet wird.
Vermittlersterben geht weiter
Die Zahl der Versicherungsvermittler in Deutschland sinkt seit Jahren. Im Verlauf des ersten Quartals 2015 sind fast 2.500 von ihnen aus der Statistik der Industrie- und Handelskammern verschwunden. Vor allem Ausschließlichkeitsvertreter mussten Federn lassen, bei Maklern hält sich der Schwund dagegen in Grenzen. Unmittelbare Einflüsse des seit Jahresanfang geltenden Lebensversicherungsreformgesetzes sind allerdings nicht sichtbar. Anfang vergangenen Jahres haben ähnlich viele Vermittler den Markt verlassen.
Lohrmanns Verunsicherung LXXXVI
An dieser Stelle nimmt sich unser Zeichner Konrad Lohrmann jeden Freitag ein Thema aus der Branche vor. Heute: Die BaFin wünscht frohe Ostern.














