Die Position, auf die sich das Europäische Parlament am Donnerstag beim sogenannten Omnibus-Paket geeinigt hat, trifft beim Versichererverband GDV auf Zustimmung. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen lobt die Erleichterungen für kleine und mittelgroße Unternehmen, auch andere Wirtschaftsverbände zeigen sich erfreut. Doch es gibt auch scharfe Kritik – nicht nur an der besonders wirtschaftsfreundlich ausgestalteten Lösung, sondern auch daran, wie diese im Parlament zustandegekommen ist.
Archiv ‘Berichtspflichten’
Fitch sieht britische Captive-Reform kritisch
Die Ratingagentur Fitch steht den Plänen der britischen Regierung, für Captives und Versicherungsverbriefungen regulatorische Lockerungen einzuführen, skeptisch gegenüber. Sie erwartet zwar kurzfristig keine Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit der Versicherer. Jedoch könnten langfristig systemische Probleme entstehen, wenn Risiken in weniger regulierte Bereiche verlagert würden, so Fitch ein einem aktuellen Marktkommentar. Die Lockerungen, die die Wettbewerbsfähigkeit britischer Finanzunternehmen stärken sollen, sollen ab 2027 zur Anwendung kommen.
Eiopa stellt Solvency II-Änderungen vor
Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa stellt Änderungen am Regelwerk Solvency II zur Konsultation. Geplant sind unter anderem geringere Berichtspflichten im Einklang mit entsprechenden Zielen der Europäischen Kommission. Für langfristige Investitionen in Infrastruktur und grüne Projekte kann sich Eiopa-Chefin Petra Hielkema nur eine leichte Senkung der Kapitalanforderungen vorstellen. Eine stärkere Lockerung könnte die Widerstandsfähigkeit schwächen – außerdem sei nicht ausgeschlossen, dass die Versicherer freiwerdendes Kapital nutzen, um ihre Aktionäre zu bauchpinseln.
Ein Traum? Die BaFin geht die Bürokratie an
Herbert Frommes Kolumne Die Bürokratie ist ein echtes Problem für die Versicherer. Die Aufsicht verspricht Abhilfe, jedenfalls für kleine Unternehmen. BaFin-Versicherungschefin Julia Wiens hat sich dazu in einem Interview auf der Homepage der Behörde geäußert. Alles schon mal gehört, mag mancher Vorstand denken. Aber wenn man das Interview genau liest, zeigt sich: Es tut sich tatsächlich etwas.
Insurance Europe begrüßt ISSB-Vorschlag
Die europäischen Versicherer unterstützen den Vorschlag des Gremiums für internationale Nachhaltigkeitsstandards ISSB für den Wegfall einiger Berichtspflichten. Bestimmte Emissionen aus dem Versicherungsgeschäft müssen demnach nicht mehr verpflichtend offengelegt werden. Der Verband Insurance Europe findet das richtig, schreibt er in seiner Rückmeldung. Die Versicherer klagen seit längerem über ausufernde Vorschriften. Es gibt aber auch Kritiker.
Grund: Mehrwert von Solvency II überwiegt
Das Aufsichtsregime Solvency II sehen einige als nerviges Bürokratiemonster, das dringend entschlackt werden sollte. Frank Grund, ehemaliger Versicherungsaufseher der BaFin, widerspricht. „Es gibt zusätzliche Bürokratie durch das Regime, aber für mich überwiegt eindeutig der Mehrwert“, sagte er bei einer Konferenz der aktuariellen Beratungsgesellschaft MSK in Köln. Dazu zählen unter anderem ein besseres Verständnis und Management der Risiken. Auch die vielfältigen Berichtspflichten haben ihre Berechtigung, glaubt Grund.
Die Bürokratie wächst und wächst
Analyse Die Belastung durch Bürokratie ist für Selbstständige auch im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Das zeigt das aktuelle Risikobarometer des Versicherungsmonitors. Für die Zukunft sind sie trotz Regierungswechsel nicht besonders optimistisch, dass sich hier etwas verbessert: Drei von vier Befragten halten noch mehr Bürokratie und Regulierung für wahrscheinlich. Für viele wird es dann existenzgefährdend.
Wochenspot: Berichtspflicht versus Transparenz
Wochenspot – der Podcast Regelmäßig gibt es den Versicherungsmonitor auch zum Hören. In dieser Ausgabe sprechen Redakteurin Katrin Berkenkopf und Berlin-Korrespondent Jonas Tauber über die Klagen der Versicherer über zu umfangreiche Berichtspflichten und die Kritik an ihren Forderungen.
Ungeliebte Nachhaltigkeitsberichte
Analyse Die Nachhaltigkeitsberichterstattung soll zur grünen Transformation der Wirtschaft beitragen. Aber die Versicherungsbranche warnt vor einer Überforderung. Der Finanzchef des Rückversicherers Munich Re Christoph Jurecka kritisiert die europäischen Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung als sehr detailliert, die Relevanz der abgefragten Informationen sei teils zweifelhaft. Der Versicherungsanalyst Carsten Zielke erwartet dagegen strukturiertere Berichte und weniger Marketing.
Insurance Europe: Wunschliste an die EU
Kurz nach den Wahlen zum EU-Parlament hat sich die europäische Versicherungsbranche positioniert. Die künftige EU-Politik sollte ihrer Ansicht nach den Schwerpunkt auf die Verringerung von Versicherungslücken, die Klimapolitik, eine Stärkung privater Investitionen und eine schlanke Regulierung legen. Wie Brüssel diese Ziele am besten erreicht, erklärt der Dachverband Insurance Europe in einem aktuellen Positionspapier.
GDV: 18 Maßnahmen für schlankere Regulierung
Der Lobbyverband der deutschen Versicherungswirtschaft GDV fordert in einem Positionspapier eine Entlastung bei Regeln und Berichtspflichten aus Brüssel. Ein Maßnahmenpaket mit insgesamt 18 Vorschlägen soll eine effizientere Regulierung bringen, um die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu steigern. Das Papier erscheint passend zur Regulierungskonferenz des Verbands am Donnerstag in Berlin.










