Archiv ‘Eigenkapital’

Ungemach für Rückversicherungseinkäufer

Mithilfe von proportionalen Rückversicherungen können Erstversicherer Rückversicherer an ihren Risiken beteiligen, dafür erhalten sie eine Provision. Nach dem Willen der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa müssen sie die Provision künftig bei der Berechnung ihres sogenannten Prämienrisikos unter Solvency II berücksichtigen, warnt der Berater MSK. Das würde die Risikokapitalanforderungen der Erstversicherer in die Höhe treiben. Abhilfe könnte der unternehmensspezifische Parameter bei der Berechnung des Risikofaktors schaffen.

MSK erwartet Kapitalanforderungen in Milliardenhöhe

Die wachsenden Anforderungen durch Klimawandel, Regulatorik und der möglicherweise anstehenden Einführung einer verpflichtenden Elementarschadenversicherung führen dazu, dass Wohngebäude- und Hausratversicherer bis zu 80 Mrd. Euro an zusätzlichem Kapital benötigen. Das hat die aktuarielle Beratungsgesellschaft MSK ausgerechnet. Nicht alle Gesellschaften können das Kapital bereitstellen. Manche werden sich aus dem Geschäft mit der Wohngebäudeversicherung verabschieden, erwarten die Aktuare.

Leere Puffer beunruhigen Kfz-Versicherer

 Herbert Frommes Kolumne  Mit großer Sorge blicken die Bilanzverantwortlichen der Versicherer auf die anhaltenden Verluste in der Kfz-Versicherung. Denn die Schwankungsrückstellungen, mit denen die Unternehmen in guten Jahren für schlechte Zeiten vorsorgen, sind wegen der Verluste des Jahres 2023 zum großen Teil aufgebraucht. 2024 wird vor allem in der Kaskoversicherung wieder tiefrote Zahlen bringen. Das kann dann Eigenkapital und damit Solvenzquote kosten.

MSK: Eigenmittel der Kompositversicherer gestiegen

Die deutschen Schaden- und Unfallversicherer haben ihre Eigenmittel im vergangenen Jahr um 7 Mrd. Euro auf insgesamt 131 Mrd. Euro aufgestockt. Weil die Kapitalanforderungen jedoch etwas stärker gestiegen sind, ist die durchschnittliche Solvenzquote der Gesellschaften marginal zurückgegangen, zeigt eine Analyse der aktuariellen Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK). Deutlich gravierender war der Rückgang bei Versicherern mit einem bedeutenden Anteil an Kfz-Verträgen im Portfolio.

Cinven verpasst Italien-Tochter Kapitalspritze

Nachdem die italienische Versicherungsaufsicht ein Auszahlverbot über die italienische Cinven-Tochter Eurovita verhängt hat, verpasst das Private Equity-Haus dem Lebensversicherer eine Kapitalstärkung über 100 Mio. Euro. Nach anhaltenden Kapitalproblemen hatte die Aufsicht den Run-off-Anbieter erst unter Sonderverwaltung gestellt und ihm dann verboten, weiter Kundengelder auszuzahlen. Allerdings dürfte die Summe von 100 Mio. Euro nicht ausreichen, die Bedenken der Aufsicht zu zerstreuen.

Zinsanstieg: Mehr Nutzen als Schaden

Die Niedrigzinsphase hat in diesem Jahr ihr Ende gefunden. Diese Veränderung betrifft auch die Lebensversicherer – im Guten wie im Schlechten. Insgesamt überwiegen laut einem neuen Sektorenbericht von Moody’s jedoch die Vorteile steigender Zinsen für die Branche, vor allem in Form steigender Kapitalerträge der Gesellschaften.

Neue Bilanzregeln machen Versicherer attraktiver

Nachdem ihre Einführung mehrmals verschoben wurde, treten mit Beginn des kommenden Jahres die neuen Rechnungslegungsvorschriften für Versicherer in Kraft. IFRS 17 soll einige Nachteile des bisherigen Standards IFRS 4 ausbügeln und wird die Versicherungswirtschaft transparenter machen, hieß es bei einem Workshop des Versicherungskonzerns Talanx. Talanx-Finanzchef Jan Wicke glaubt, dass die Branche durch die Änderungen attraktiver für Investoren wird.

Baloise: Deutlicher Prämienrückgang, weniger Gewinn

Die Baloise hat im ersten Halbjahr 2022 einen Prämienrückgang um mehr als acht Prozent auf 5,4 Mrd. Franken (5,7 Mrd. Euro) erlitten, der vor allem aus einer restriktiveren Zeichnungspolitik in der Lebensversicherung resultiert. Der Schweizer Versicherer weist auch einen Ergebnisrückgang aus, der den Aktionären zurechenbare Gewinn sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf rund 287 Mio. Franken. Konzernchef Gert de Winter ist nach einer halbjährigen Pause infolge seiner Krebserkrankung genesen und wieder an Bord.

Mehr Geld für Start-ups – oder doch nicht?

 Legal Eye – Die Rechtskolumne  In der Start-up-Strategie der Bundesregierung ist vorgesehen, auch Versicherer und Pensionskassen in die Lage zu versetzen, größere Teile ihrer Kapitalanlage in Wagniskapital-Fonds zu investieren. Das wäre ein sinnvoller Schritt. Deutschland droht, im Bereich der Wachstumsfinanzierungen den Anschluss zu verlieren. Allerdings stellt sich die Frage, ob der deutsche Gesetzgeber das so einfach umsetzen kann. Denn die Kapitalanlagevorschriften, die Versicherer und Pensionskassen von solchen Investments abhalten, werden auf europäischer Ebene gemacht.

Wie das EU-Parlament Solvency II ändern will

Markus Ferber, der Berichterstatter für die Überarbeitung der Solvency II-Richtlinie im EU-Parlament, hat im Wirtschaftsausschuss den Gesetzentwurf der EU-Kommission zerpflückt. Er wünscht sich wesentlich mehr Verhältnismäßigkeit bei der Anwendung der Regeln und mehr Raum für langfristige Investitionen. Ganz streichen will der CSU-Abgeordnete den Prüfauftrag für die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa zur Vorzugsbehandlung von grünen Investments – und erntet dafür viel Kritik von den Schattenberichterstattern aus anderen Parteien.

Guter Jahresauftakt für Industrie- und Rückversicherer

Die globalen Industrie- und Rückversicherer haben in den ersten drei Monates des laufenden Jahres weiter von steigenden Preisen profitiert, zudem war die Schadenbelastung schwächer als im ersten Quartal 2021. Das zeigt ein aktueller Bericht des Rückversicherungsmaklers Gallagher Re, der regelmäßig Versicherer mit nennenswertem Industrie- und Rückversicherungsgeschäft unter die Lupe nimmt. Die fallenden Aktienmärkte haben jedoch die durchschnittliche Eigenkapitalrendite deutlich gedrückt, außerdem haben die steigenden Zinsen zu einem Abschmelzen des Eigenkapitals geführt.

Solvency II-Reform: Briten gehen in die zweite Runde

Die britische Regierung will sich nach dem Brexit nicht länger an die Eigenkapitalanforderungen der Europäischen Union Solvency II halten. Eine Reform der Regeln soll für milliardenschwere Investitionen in die Infrastruktur durch Lebensversicherer sorgen. Am 28. April hat der zuständige Minister ein Konsultationspapier veröffentlicht. Die Ratingagentur Fitch bezweifelt jedoch, dass die darin vorgestellten Pläne die Risikofreude der Lebensversicherer signifikant erhöhen werden.

Solvency II: Eiopa soll grüne Investments prüfen

Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa soll prüfen, ob Versicherer, die stark in grüne Kapitalanlagen investieren, eine aufsichtliche Vorzugsbehandlung erhalten sollten. Mit diesem neuen Mandat will die EU-Kommission die Behörde ausstatten, schreibt sie in ihrem Entwurf zur Überarbeitung des Eigenkapitalregimes Solvency II. Ansonsten hält sie sich eng an die Eiopa-Vorlage zum Solvency II-Review – auch im Hinblick auf die insbesondere von deutschen Versicherern ungeliebte neue Methode zur Berechnung von Rückstellungen für langfristige Verträge.

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