Archiv ‘Emissionen’

Regulatorik treibt Nachhaltigkeitsanstrengungen

Exklusiv

Die Regulatorik ist der Haupttreiber für die aktuellen Bemühungen der Versicherer in Sachen Nachhaltigkeit, in Zukunft verschiebt sich der Fokus aber zunehmend auf Themen wie das Management von Risiken. Das ist ein Ergebnis einer Befragung von 35 deutschen und österreichischen Anbietern. Sie sind mehrheitlich zuversichtlich, dass sie die Herausforderungen in dem Bereich stemmen werden. Und: Net-Zero-Ziele sind im Underwriting derzeit eher die Ausnahme.

Rekordwerte bei Cat Bonds trotz sinkender Preise

Auch im ersten Halbjahr 2025 haben Versicherer den Kapitalmarkt fleißig angezapft, um sich gegen Naturkatastrophen abzusichern. Das Volumen der neu aufgelegten Katastrophenanleihen (Cat Bonds) hat laut der Ratingagentur A.M. Best Rekordwerte erreicht. Die Investoren greifen zu, obwohl die Renditen für sie durch die Preisrückgänge im Markt ebenfalls sinken. Vor allem in den oberen Layern machen sich Investoren und Rückversicherer verstärkt Konkurrenz – was noch mehr Druck auf die Preise ausübt.

Warnungen vor dem Omnibus

Oppositionspolitiker warnen vor einer Verzögerung der nachhaltigen Transformation der deutschen Wirtschaft unter anderem wegen der geplanten Abschwächung von Nachhaltigkeitsberichtspflichten. Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen fragen die Bundesregierung in einer Anfrage, wie sich das Omnibus-Paket auf die Datenverfügbarkeit zur Messung solcher Risiken für Finanzunternehmen auswirkt. Der Vermittlerverband AfW hat unterdessen einen Aufruf unterzeichnet, der vor einem Substanzverlust bei der Nachhaltigkeitsrichtlinie CSRD warnt.

Mit GDV-Fragebogen zur nachhaltigen Kapitalanlage

Der Versichererverband GDV hat einen Fragebogen zur Ermittlung der Nachhaltigkeitskompetenz von Vermögensverwaltern veröffentlicht. Mithilfe von 17 Fragen sollen sich Versicherer einen Eindruck über die einschlägigen Erfahrungen von potenziellen Asset-Managern verschaffen können. Die Versicherungsbranche stellt sich gerne als idealer Partner für die nachhaltige Transformation der Wirtschaft dar, einzelne Anbieter stehen aber immer wieder wegen ihrer Rolle im Geschäft mit fossilen Energien in der Kritik.

Industrie Kraftwerke Abgase

ISSB schlägt Erleichterungen für Versicherer vor

Das International Sustainability Standards Board (ISSB) hat Vorschläge für die Anpassung des Rechnungslegungsstandards IFRS formuliert, und dabei auch konkret die Versicherer auf das Tableau gebracht. Medien hatten die Vorschläge so gedeutet, dass das ISSB Versicherungsaktivitäten komplett aus der Treibhausgas-Berichtspflicht ausklammern will. Dies ist aber nicht der Fall, wie das Deutsche Rechnungslegungs Standards Committee, der Versichererverband GDV und der Experte Carsten Zielke erläutern. Dennoch winken Erleichterungen für Versicherer. 

Gegenwind für Captive-Pläne in Großbritannien

Bemühungen der britischen Regierung, das Land für Captives attraktiver zu machen, haben den Protest von Klimaaktivisten provoziert. Das Netzwerk Insure Our Future warnt, dass Ölfirmen in der Folge an umweltschädlichen Aktivitäten festhalten und Risiken zum Nachteil der Allgemeinheit unterschätzen könnten. Die Selbstversicherung berge einen inhärenten Interessenkonflikt.

Generali stößt Allianz vom Klima-Thron

Der italienische Versicherer Generali hat in einem aktuellen Klima-Ranking der Initiative Insure Our Future den ersten Platz belegt und damit die Allianz abgelöst. Das Unternehmen hatte im Oktober dieses Jahres erste Konzernrichtlinien zur Begrenzung fossiler Brennstoffe verabschiedet und damit laut Insure Our Future neue Maßstäbe gesetzt. Für die Initiative kein Grund zum Jubeln. Die Versicherer täten noch zu wenig, um das Klimaproblem in den Griff zu bekommen.

NZAOA-Klimainitiative sieht sich auf Erfolgskurs

Die Net-Zero Asset Owner Alliance (NZAOA) hat ihren vierten Fortschrittsbericht vorgelegt. Die Nachhaltigkeitsinitiative von Versicherern und anderen institutionellen Investoren sieht sich auf Kurs in Richtung 1,5 Grad-Ziel. Sie meldet eine Verringerung der finanzierten Emissionen um 6 Prozent pro Jahr und mehr Investitionen in Klimalösungen. Mit dem Bericht positioniert sich die Vereinigung kurz vor der UN-Klimakonferenz in Baku.

Klimafreundliche Investitionen statt Berichte

 Meinung am Mittwoch  Der Nachhaltigkeitsbericht ist unter Nachhaltigkeitsaspekten ein Alptraum: Der Aufwand für die Erstellung steht in keinem Verhältnis zu der Anzahl der Leser, geschweige denn dem Nutzen. Wer die Finanzdienstleistungsbranche in der Dekarbonisierung oder anderen Veränderungen zum Thema Kreislaufwirtschaft an vorderster Front sehen will, sollte sie lieber zu entsprechenden Investments motivieren.

Howden mit Versicherung für CO2-Speicher

Der Versicherungsmakler Howden hat eine Deckung entwickelt, mit der sich Anlagen zur Speicherung von C02 gegen das Risiko eines Lecks absichern lassen. Das soll die Finanzierung entsprechender Projekte sicherstellen. Die Technologie soll dazu beitragen, dass die Ziele der Weltgemeinschaft zur Begrenzung der Erderwärmung erreicht werden. Führender Risikoträger ist das Lloyd’s-Syndikat des französischen Rückversicherers Scor.

Theis und Mascher finanzieren Klimaversicherer

Die früheren Allianz-Manager Axel Theis und Christof Mascher haben zusammen mit anderen Investoren die Initialinvestition für den Klimaversicherer Carbon Pool geleistet. Das Unternehmen wird von Gründer Coenraad Vrolijk geleitet. Carbon Pool will Unternehmen absichern, damit sie beim Kauf von CO2-Emissionsberechtigungen diese Berechtigungen auch dann erhalten, wenn der Emittent sie zum Beispiel wegen eines Waldbrandes nicht liefern kann. „Wir erwarten einen sehr großen Markt“, sagte Theis dem Versicherungsmonitor.

Gothaer will Nachhaltigkeit vorantreiben

Der Kölner Versicherer Gothaer will durch nachhaltige Kapitalanlagen ESG-konformer werden. Ziel ist es, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Herausforderungen sind jedoch strenge Regularien, der Mangel an Daten und die fehlende Bereitschaft von Kunden, nachhaltige Investitionen zu tätigen. Das berichten Vorständin Alina vom Bruck und ESG-Expertin Natalia Geng von Gothaer Asset Management in einem Workshop zum Thema nachhaltige Kapitalanlagen.

Der Allianz-Zuschuss für das Elektroauto

 Herbert Frommes Kolumne  Klimaschützer werfen den Versicherern gerne vor, es mit ihrem Engagement gegen den Klimawandel nicht ernst zu meinen. Der Ausstieg vieler Unternehmen, darunter auch der Allianz, aus der von der UN initiierten Net-Zero Insurance Alliance hat sie in ihrer Skepsis bestärkt. Einige der kritisierten Unternehmen wehren sich. In Gesprächen mit Analysten hat die Allianz jetzt erstmals einen detaillierten Plan für den Weg zur Nullemission vorgelegt. Ein wichtiger Punkt: Im Falle eines Totalschadens an einem Pkw will der Konzern mehr zahlen, wenn sich der Geschädigte für ein Elektroauto als Neuwagen entscheidet.

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