Die Regierung hat die vom Bundesjustizministerium vorgelegte Neuregelung der Insolvenzsicherung für Pauschalreisen verabschiedet. Vorgesehen ist ein verpflichtender Fonds für Reise-Anbieter mit über 3 Mio. Euro Jahresumsatz, die fixe Haftungsobergrenze wird durch eine dynamische in Höhe von 22 Prozent des Umsatzes ersetzt. Damit zieht Berlin die Konsequenzen aus der Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook 2019, als die Obergrenze von 110 Mio. Euro gesprengt wurde. Zuständiger Versicherer war die Zurich.
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Die Wahl und das schwedische Modell
Herbert Frommes Kolumne Die Bundestagswahl wirft ihre Schatten voraus: Die CDU wählt einen neuen Vorsitzenden und sucht einen Kanzlerkandidaten, die SPD stänkert gegen den eigenen Koalitionspartner, FDP-Chef Christian Lindner gibt Interviews, in denen er erklärt, 2021 könne eine Jamaika-Koalition doch etwas werden. Die Versicherungswirtschaft spielt dabei keine große Rolle. Das ist nicht weiter schlimm für die Branche. Beunruhigend ist aber, dass sie in kaum einer Partei noch Freunde hat – vor allem dann nicht, wenn es um die private Altersvorsorge geht. Es spricht viel dafür, dass sich in der nächsten Legislaturperiode ein Modell nach schwedischem Vorbild durchsetzt.
Allianz SE startet digitales Vorsorgeprodukt
Die Allianz verkauft auf dem deutschen Markt ab sofort ein rein digitales Angebot zur Altersvorsorge und Vermögensbildung, das nicht über Allianz-Vertreter erhältlich ist. Dafür hat die Konzernmutter Allianz SE mit der Allvest eine eigene Tochter gegründet. Das sei keine Konkurrenz zur Allianz Leben, die in die Entwicklung des Produkts einbezogen war, hieß es. Die Verträge enthalten auf Wunsch auch Garantieelemente. Die Kostenbelastung soll niedrig sein, verspricht das Unternehmen.
Axa verkauft Banktochter
Die deutsche Axa will ihr Geschäft mit Fonds und anderen Geldanlagen künftig von der Fondsdepot Bank verwalten lassen. Dazu verkauft sie die Axa Bank für einen nicht genannten Betrag an die Muttergesellschaft der Fondsdepot Bank, eine Tochter des US-IT-Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens DXC Technology Company. Während die Fondsplattform die Verwaltung der Kundengelder übernimmt, soll der Vertrieb weiterhin über Axa-Vertreter laufen. Der Versicherer verspricht sich von dem Schritt eine Kapitalersparnis und weniger Komplexität.
Private Krankenversicherer starten Digital-Fonds
Die privaten Krankenversicherer (PKV) haben einen Fonds für digitale Entwicklungen an den Start gebracht. Mit „heal capital“ will die Branche Gesundheitsanwendungen fördern, damit sie schneller Eingang in die Versorgung finden. Der Fonds, an dem sich der Großteil der Versicherer beteiligt, hat eine Laufzeit von mindestens zehn Jahren und ein Zielvolumen von 100 Mio. Euro. Der PKV-Verband kooperiert dabei mit den spezialisierten Investoren Heartbeat Labs und Flying Health.
Cum Ex: Versicherer geraten ins Visier der Ermittler
Seit mehr als sechs Jahren ermitteln die Finanzbehörden zu den sogenannten Cum Ex-Geschäften, bei denen Investoren, Banken und Berater die Staatskasse um Milliarden geprellt haben. Sie ließen sich bei Aktiengeschäften Steuern erstatten, die sie niemals gezahlt hatten. Jetzt sind auch Versicherer ins Visier der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt geraten. Acht Beschuldigte, davon vier Mitarbeiter von Versicherern, sollen insgesamt fast 14 Mio. Euro hinterzogen haben. Damit nähert sich der Skandal auch der Assekuranz.
PKV will digitaler Treiber werden
Mit dem Auflegen eines eigenen Fonds für digitale Entwicklungen wollen die privaten Krankenversicherer (PKV) Start-ups im Gesundheitsbereich unterstützen und dazu beitragen, dass sinnvolle digitale Entwicklungen schneller Eingang in die Versorgung finden. Der Fonds, an dem sich möglichst alle PKV-Unternehmen mit Einlagen beteiligen sollen, soll in der zweiten Hälfte dieses Jahres an den Start gehen, kündigte der scheidende Vorsitzende des PKV-Verbands Uwe Laue auf der Jahrestagung in Berlin an. Laue erneuerte die Forderung der Branche nach mehr kapitalgedeckten Elementen in der Absicherung des Pflegerisikos. Scharf kritisierte er, dass das Bundesfinanzministerium die betriebliche Krankenversicherung als nicht steuerbegünstigten Barlohn einstuft.
So funktioniert der schwedische Pensionsfonds
In Schweden ist wirklich was passiert: Das Land hat seit dem Jahr 2000 einen staatlichen Pensionsfonds, der mit beachtlichen Erfolgen glänzen kann. Den Grünen gefällt er so gut, dass sie in Deutschland am liebsten einen Bürgerfonds nach diesem Vorbild einführen würden. Die Partei hat deshalb den schwedischen Rentenexperten Mats Öberg eingeladen, das System in einer Online-Diskussion näher zu erklären. Der Fonds kann mit niedrigen Kosten und hohen Renditen aufwarten, bringt aber auch Probleme mit sich.
Lohrmanns Verunsicherung XXXVII
An dieser Stelle nimmt sich unser Zeichner Konrad Lohrmann jeden Freitag ein Thema aus der Branche vor. Heute: Die Rivalen der Lebensversicherer liegen auf der Lauer.








