Für Schäden durch Unwetter wie Sturm, Hagel, Blitze und Überschwemmungen haben die Kfz-Versicherer in Deutschland im vergangenen Jahr insgesamt 1,3 Mrd. Euro gezahlt. Auch wenn Zahl der betroffenen kaskoversicherten Fahrzeuge und das Schadenvolumen 2024 deutlich unter den Werten des Vorjahres lagen, dürfe das nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Klimawandel die Gefahr durch Naturgefahren verschärft hat, warnt der Versichererverband GDV.
Archiv ‘Hagel’
Neue Hagel-Hauptstadt Duisburg
Die neue Hagel-Hauptstadt der Bundesrepublik heißt Duisburg. Das geht aus der jüngsten Ausgabe des Hagel-Atlas des Direktversicherer Verti hervor. Grund dafür ist vor allem ein starkes Unwetter im August 2024 gewesen. Grundsätzlich ist weiterhin der Süden des Landes stärker von Hagel betroffen. Insgesamt mussten die Kfz-Versicherer für Hagel- und Sturmschäden im vergangenen Jahr etwas weniger zahlen als zuvor.
Eiopa: Präzisere Risikodarstellung für NatCat
Aufgrund häufigerer Naturkatastrophen infolge des Klimawandels sieht die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa Anpassungsbedarf bei den Risikofaktoren für Naturkatastrophen. Sie hat der EU-Kommission eine entsprechende Empfehlung zur Kalibrierung der Standardformel der Versicherer vorgelegt. Ziel ist es, Naturkatastrophenrisiken in dieser Formel zur Berechnung der Eigenkapitalanforderungen unter Solvency II adäquat abzubilden.
GDV warnt vor Übertreibung bei Nat Cat
Der Lobbyverband der deutschen Versicherungswirtschaft GDV hält den Eiopa-Vorschlag zur Anpassung der Faktoren für Naturgefahren unter dem Standardmodell von Solvency II für verbesserungswürdig. Die Verdopplung des Risikofaktors für Hagel in der Kfz-Versicherung sei zwar angemessen, nicht aber die ebenfalls vorgesehene Anhebung des Länderfaktors für Hagel, heißt es in einer Stellungnahme. Eiopa soll regelmäßig überprüfen, ob Naturgefahren unter Solvency II angemessen berücksichtigt werden.
Der lange Arm der Gebäudeversicherung
Der Klimawandel betrifft Versicherer in vielerlei Hinsicht, Verbraucher spüren die Folgen vor allem in der Gebäudeversicherung. Besonders in den USA steigen die Preise enorm, und immer mehr Gesellschaften ziehen sich ganz aus dem Segment zurück. Das hat in Amerika weitreichende Folgen in vielen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft. Einige Experten gehen davon aus, dass der Gebäudeversicherungsmarkt nicht zu retten ist. Ein Scheitern hätte auch Konsequenzen für den Weltmarkt.
So viele Unwetter wie noch nie
Im vergangenen Jahr gab es weltweit 142 Naturkatastrophen. Das ist laut Experten der Swiss Re die höchste Zahl seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Unwetter verursachten versicherte Schäden in Höhe von 108 Mrd. Dollar. Damit war 2023 das vierte Jahr in Folge mit Schäden über 100 Mrd. Dollar. Mehr als die Hälfte davon wurde von schweren Gewitterstürmen verursacht – auch das ist ein neuer Rekord. Für Deutschland sehen die Experten ein erhöhtes Risiko für starken Hagelschlag. Wenn nicht geeignete Maßnahmen ergriffen werden, könnte sich die Höhe der versicherten Schäden in den nächsten zehn Jahren verdoppeln.
VKB: Großes Interesse an erstem Cat Bond
Die Versicherungskammer Bayern (VKB) hat sich Ende vergangenen Jahres das erste Mal Rückversicherungsschutz in Form einer Katastrophenanleihe über den Kapitalmarkt besorgt. Der Schritt des öffentlichen Versicherers war eine Reaktion auf die Erneuerungsrunde 2022/2023, als Rückversicherer ihre Kapazitäten drastisch gekürzt haben und die Preise explodiert sind, erklärt Ulrich Müller, Rückversicherungsmanager bei der VKB. Bei Investoren kam der Cat Bond der VKB gut an. Jan-Oliver Thofern, Rückversicherungs-CEO beim Großmakler Aon erwartet, dass das Interesse an Cat Bonds weiter steigen wird.
Teure Sommer-Unwetter
Große Schäden durch Herbst- und Winterstürme sind in diesem Jahr ausgeblieben, allerdings hatte es der Sommer in sich. Nachdem die Unwetter „Kay“ und „Lambert“ im Juni bereits versicherte Schäden in Höhe von 740 Mio. Euro verursacht hatten, folgte eine Rechnung über 1,5 Mrd. Euro im Zuge des Tiefs „Denis“ im August. Insgesamt mussten deutsche Versicherer in diesem Jahr nach Einschätzung des Versichererverbands GDV rund 4,9 Mrd. Euro für Wetterextreme zahlen – 900 Mio. Euro mehr als 2022.
GDV: Sturzflut „Bernd“ prägt Schadenbilanz
Die Flut „Bernd“ prägt die 20-Jahres-Bilanz des Gesamtverbands der Deutschen Versicherer (GDV) für Naturgefahrenschäden. Sie gilt laut dem Verband bisher als schwerste Naturkatastrophe in Deutschland und verursachte besonders im rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler immensen Schaden. Laut GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen ist es unerlässlich, solche Großschäden durch Prävention zu vermeiden.
VHV: Klimawandel verursacht mehr Bauschäden
Extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hagelschläge werden durch den Klimawandel häufiger. Das wirkt sich auch auf die Wohngebäude- und Bauversicherung aus, hat eine aktuelle Studie der VHV Allgemeine ergeben. Die Anzahl der Schadenfälle an Wohngebäuden und anderen Bauprojekten durch Extremwetter hat demnach in den vergangenen 20 Jahren zugenommen. Geltende DIN-Normen im Baubereich sind in der Regel nicht für solche Ereignisse ausgelegt. Sie legen lediglich mittlere Wetterereignisse für Planung und Ausführung zugrunde. Bauherren sollten sich deswegen rüsten, so die VHV.
Provinzial schafft Lagezentrum für Sturmschäden
In der Nacht von Freitag auf Samstag hat das Tief „Emmelinde“ in Teilen Deutschlands gewütet. Starkregen, Sturmböen und Hagel sorgten lokal für Schäden an Gebäuden und Autos, auch Verletzte und mindestens ein Todesopfer sind zu beklagen. Besonders schwer getroffen wurde die Stadt Paderborn, wo sich ein Tornado entwickelte. Der Versicherer Provinzial reagiert mit der Einrichtung eines Lagezentrums. Die gesamten versicherten Schäden dürften sich in Grenzen halten, glauben Experten.
USA: Wirbeln Tornados die Zahlen der Versicherer durch?
Gerade haben die Versicherer ihre Neunmonatszahlen präsentiert und dabei auch einen Ausblick auf das Jahresergebnis gegeben, das bei fast allen ziemlich gut ausfallen soll. Doch die Tornados, die am Wochenende den Südosten der USA schwer getroffen haben, könnten das Jahresergebnis einiger Versicherer noch einmal durchschütteln.
Berenberg: Unwetter kostet 2 bis 3 Mrd. Euro
Die Investmentbank Berenberg wagt eine erste Schätzung, was die Verwüstungen durch den Sturm „Bernd“ die Versicherer kosten. Der versicherte Gesamtschaden liegt demnach bei 2 bis 3 Mrd. Euro, auf Deutschland entfallen 1 bis 2 Mrd. Euro. Die Analysten sehen vor allem die Allianz stark betroffen. Die Ratingagenturen Fitch und Standard & Poor’s überbieten sich derweil mit düsteren Prognosen zu den Gesamtschäden des Jahres 2021.












