Archiv ‘Insure Our Future’

Wochenspot: Von China zum Vermittler

 Wochenspot – der Podcast  Regelmäßig gibt es den Versicherungsmonitor auch zum Hören. In dieser Ausgabe des Wochenspots sprechen die Redakteurinnen Katrin Berkenkopf (rechts) und Nina Nöthling über chinesische Versicherer, die plötzlich von Klimaschützern gelobt werden, über den Energiebedarf von künstlicher Intelligenz (KI) und die KI-Skepsis deutscher Vermittler. Diesen Podcast können Sie auch frei auf den gängigen Plattformen hören: SpotifyApple Podcasts und Amazon Music.

Klimaprotest bei Munich Re

Aktivisten von Urgewald und dem Netzwerk Insure Our Future haben am Montag gegen die Versicherung von klimaschädlichen Flüssigerdgas-Projekten durch Munich Re protestiert. Per beschriftetem Fahrzeug vor der Konzernzentrale forderten sie den Rückversicherer auf, sich im Zuge der angekündigten neuen Klimaziele aus dem Geschäft zurückzuziehen. Sie reagieren damit unter anderem auf die Ankündigung von Munich Re vom Juni, vier Klimainitiativen zu verlassen. Der Rückversicherer spricht von einer relevanten Brückentechnologie.

Gegenwind für Captive-Pläne in Großbritannien

Bemühungen der britischen Regierung, das Land für Captives attraktiver zu machen, haben den Protest von Klimaaktivisten provoziert. Das Netzwerk Insure Our Future warnt, dass Ölfirmen in der Folge an umweltschädlichen Aktivitäten festhalten und Risiken zum Nachteil der Allgemeinheit unterschätzen könnten. Die Selbstversicherung berge einen inhärenten Interessenkonflikt.

Generali stößt Allianz vom Klima-Thron

Der italienische Versicherer Generali hat in einem aktuellen Klima-Ranking der Initiative Insure Our Future den ersten Platz belegt und damit die Allianz abgelöst. Das Unternehmen hatte im Oktober dieses Jahres erste Konzernrichtlinien zur Begrenzung fossiler Brennstoffe verabschiedet und damit laut Insure Our Future neue Maßstäbe gesetzt. Für die Initiative kein Grund zum Jubeln. Die Versicherer täten noch zu wenig, um das Klimaproblem in den Griff zu bekommen.

Warum Captives so beliebt sind

Das Interesse an Captives ist so groß wie nie zuvor. Ein wichtiger Grund dafür ist der Klimawandel. Zum einen führt dieser zu hohen Schäden, durch die die Kosten für Versicherungsschutz steigen. Zum anderen begrenzen viele Versicherer die Deckung für umweltschädliche Unternehmen im Kohle-, Öl- und Gassektor. Durch Captives können diese Unternehmen weiterhin ihre Risiken decken.

Zurich im Kreuzfeuer der Umweltaktivisten

Wenige Tage vor der Hauptversammlung hatte der Schweizer Versicherer Zurich angekündigt, seine Klimaschutz-Ziele zu verschärfen und neben Kohle künftig auch keine neuen Öl- und Gasprojekte mehr zu versichern. Das hat die Gemüter auf der Hauptversammlung der Zurich aber nicht beruhigt. Verwaltungsratschef  Michel Liès sah sich mit zahlreichen Fragen von Umweltschützern und Aktionärsvertretern zum Thema Nachhaltigkeit konfrontiert. Antworten wird wahrscheinlich erst der Transitionsplan liefern, den Versicherer im Laufe des Jahres vorlegen will.

Versicherer treten auf COP 28 für Klimaschutz ein

Auf der Weltklimakonferenz in Dubai verlief die Front klar zwischen den Förderländern von fossilen Energien und denjenigen, die einen Ausstieg wollen. Versicherer und ihre Vertreter von Günther Thallinger und Carsten Zielke bis David Howden traten bei ganz unterschiedlichen Anlässen auf – aber eigentlich immer auf der Seite der Befürworter von mehr Klimaschutz. Das galt sogar für die Versicherungsaufseher in den USA, die unter starkem politischem Einfluss stehen – sie kündigten eine für die Branche bislang einmalige Veranstaltung an.

Keine Sieger bei Klimarating von Insure Our Future

Immer mehr Versicherer implementieren Strategien für den Kohle- und mittlerweile auch den Öl- und Gasausstieg. Allerdings sei die Entwicklung zu langsam im Vergleich mit dem Fortschreiten des Klimawandels, kritisiert die Initiative Insure Our Future. Sie wirft der Versicherungsbranche Versagen beim Klimaschutz vor. Deshalb vergibt die Organisation in diesem Jahr keinen ersten, zweiten oder dritten Platz beim Klimaranking der Versicherer. Besonders viel Kritik erntete die Zurich.

Klimaaktivisten und Baden-Baden

 Was die Woche bringt  An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: das Rückversicherertreffen in Baden-Baden, die DKM-Messe in Dortmund, ein Presse-Roundtable „Cyber Security Trends 2023” der Allianz sowie ein Online-Mediengespräch „Reparaturkosten von Elektroautos“ des Branchenverbands GDV

US-Versicherer unterstützen rechte Branchenkritiker

Versicherer in den USA finanzieren rechts eingestellte Politiker, obwohl diese an grundlegenden Pfeilern ihres Geschäftsmodells sägen. Das zeigt eine Analyse der Klima-Organisation Insure Our Future. Darunter sind texanische Abgeordnete, die mit einem Gesetz verhindern wollen, dass die Versicherer allgemeine Klimarisiken in die Bewertung von Risiken einfließen lassen. Sie haben aus der Branche insgesamt mehr als 160.000 Dollar erhalten. Die Spenden der Öl-, Gas- und Versorgungsunternehmen sind allerdings um ein Vielfaches höher.

Alles nur noch freiwillig bei der NZIA

Die UN-Klimainitiative Net-Zero Insurance Alliance (NZIA) lockert ihre Regeln und erklärt ihr Protokoll zur Emissionsreduzierung ab sofort für freiwillig. Anforderung bleibt lediglich, dass die Unternehmen ihre jeweiligen Ziele und die Umsetzung transparent machen. Damit gibt sie dem Druck einer riesigen Austrittswelle und den zugrundlegenden Kartell-Anschuldigungen konservativer Kreise in den USA nach. Klimaschützer sehen damit die Tür für Greenwashing in der Branche noch weiter geöffnet.

NZIA-Exodus ängstlicher Versicherer geht weiter

Bei der Klimainitiative Net-Zero Insurance Alliance (NZIA) wird die Mitgliederliste immer kürzer: Seit Freitag sind gleich vier weitere Versicherer ausgetreten – einer nur einen Tag nach seinem Treueschwur. Für Peter Bosshard von Insure Our Future ist ein Ende von NZIA trotzdem nicht in Sicht, schließlich gibt es auch – klammheimliche – Eintritte. Und viel entscheidender sei, wie sich die Unternehmen nach ihrem Austritt in puncto Klimaschutz verhalten. Die Kartellbedenken seien jedenfalls nur vorgeschoben, vielmehr stecke Angst vor politisch motivierten Prozessen in den USA hinter dem Exodus.

Die Ölspur der Versicherer

In Norwegen versichern viele Unternehmen nach wie vor Öl und Gasprojekte – obwohl sie diese Bereiche nach außen hin ablehnen. Das geht aus einem Bericht der Umweltorganisation Greenpeace hervor. Demnach haben sich unter anderem Allianz, HDI Global, Zurich und Swiss Re in dem Land an der Versicherung fossiler Projekte beteiligt.

Klimaaktivisten attackieren Lloyd’s of London

Der Londoner Versicherungsmarkt Lloyd’s of London muss sich von Klimaaktivisten vorwerfen lassen, selbstgesetzten Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Die Vereinigung Reclaim Finance kommt zu dem Schluss, dass die geltenden Ausschlüsse für die Versicherung neuer Projekte im Bereich fossile Energien nicht ausreichen, um den Zielen der Klimaallianz Net Zero Insurance Alliance gerecht zu werden. Weiteres Ergebnis: Selbst die mangelhaften Ausschlüsse werden nicht einmal ausreichend umgesetzt.

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