Archiv ‘Lebensversicherung’

Leitermann: Solvency II-Quoten nicht überbewerten

 Update  Signal Iduna-Chef Ulrich Leitermann sieht sein Unternehmen aufgrund seiner erfolgreichen Kapitalanlagestrategie problemlos in der Lage, weiterhin klassische Lebensversicherungen anzubieten. Solange es eine entsprechende Nachfrage gebe, werde man die Policen auch verkaufen, sagte er bei der Vorstellung der Bilanzzahlen 2015 in Hamburg. Zur Frage, ob der Versicherer in der sogenannten Manndeckung der BaFin sei, äußerte er sich ausweichend. Er warnte davor, die Solvency II-Zahlen zu ernst zu nehmen. Diese seien derzeit noch sehr volatil.

Zielke: BaFin sollte Garantien für Altverträge senken

Lebensversicherer müssen mehr in alternative Anlagen wie Infrastrukturprojekte investieren, wenn sie angesichts der Niedrigzinsphase eine Zukunft haben wollen, glaubt der Analyst Carsten Zielke. Zuvor benötigen sie allerdings eine Stärkung ihres Eigenkapitals. Die Zinszusatzreserve wird zu einer immer größeren Belastung für die Unternehmen, da die stillen Reserven in den Kapitalanlagen bald aufgebraucht seien. Eine Lösung sieht er in einer Reduzierung der Garantien für Altverträge und in der Umwandlung der Zinszusatzreserve in Eigenkapital.

Assekurata: Wenige Run-off-Anbieter überleben

Die Ratingagentur Assekurata sieht angesichts der Herausforderungen durch Solvency II und Niedrigzinsen einen wachsenden Markt für Run-off-Gesellschaften. Allerdings sind die Anforderungen an diese Spezialisten hoch. Nicht alle der Unternehmen, die derzeit in dem Geschäft aktiv sind, werden erfolgreich sein.  Gleichzeitig hat Assekurata die Forderung nach Nachbesserungen bei der Zinszusatzreserve bekräftigt.

Arag prüft Zukunft des Lebensversicherers

Der Düsseldorfer Rechtsschutzspezialist Arag denkt über die Zukunft seiner Lebensversicherungstochter in München nach. Vorstandschef und Arag-Eigner Paul-Otto Faßbender wollte keine Einzelheiten nennen, sagte aber, das Unternehmen überprüfe alle Möglichkeiten. Branchenquellen sprechen davon, dass die Arag den Verkauf der Lebens-Tochter oder den Übergang des klassischen Geschäfts in den Run-off überdenkt. Faßbender wollte das nicht kommentieren. Im Kerngeschäft Rechtsschutz wuchs die Arag im In- und Ausland kräftig um 6,9 Prozent auf 842 Mio. Euro. Zurzeit muss sich das Unternehmen mit zahlreichen Schadenfällen befassen, in denen es um den VW-Dieselskandal geht oder um Darlehenswidersprüche im Zusammenhang mit Hypotheken.

Herbert Fromme

Schwitzend am Telefon

 Herbert Frommes Kolumne  Langsam dämmert dem deutschen Markt, was die Ergo-Entscheidung bedeutet, weitere 5,5 Millionen klassische Policen in den internen Run-off zu geben. Die Hamburg-Mannheimer, einst die Nummer zwei unter den deutschen Lebensversicherern und über ihre Werbefigur Herr Kaiser Ikone der Branche, ist Geschichte. Kleine und mittelgroße Gesellschaften, die bislang Treueschwüre auf die klassischen Policen mit Zinsgarantie geleistet haben, kommen erheblich unter Druck – nicht nur durch die Aufsichtsbehörde, sondern auch durch die eigenen Aufsichtsräte und Mitgliedervertreter. Wir dokumentieren im Folgenden ein Telefongespräch zwischen dem Vorstandsvorsitzenden  der XY-Versicherung und seinem Aufsichtsratschef, das natürlich vollständig fiktiv ist.

VHV: Telematik-Abschlüsse ausbaufähig

Der Hannoveraner Versicherer VHV war im vergangenen Herbst als eine der ersten Gesellschaften mit einem Telematik-Angebot in der Kfz-Versicherung auf den Markt gekommen. Bislang sind die Verkaufszahlen allerdings hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Ein Grund sei der hohe Beratungsbedarf, sagte Komposit-Vorstand Thomas Voigt. Die VHV hat vergangenes Jahr von geringen Großschäden profitiert und bei Beiträgen und Gewinn zugelegt. Bei seinem Digitalisierungsprogramm sieht sich das Unternehmen auf Kurs.

Viel Bewegung in der Lebensversicherung

 Meinung am Mittwoch  „Lower for longer“ ist wohl das Zinsszenario, auf das sich die Branche einzustellen hat. Diese Prognose treibt vielfältige Veränderungen voran, bei Produkten, Kapitalanlagen, Kosten- und Unternehmensstrukturen und den gesetzlichen Rahmenbedingungen. Viele Versicherer verabschieden sich von klassischen Lebenspolicen. Die Zinszusatzreserve bewirkt fast schon zu schnell eine Absenkung der Bestandsgarantien in den nächsten 4 bis 5 Jahren Richtung heutiger Neugeschäftsgarantie-Niveaus. Der Höchstrechnungszins sinkt früher als es manchem Branchenvertreter recht ist. Unmittelbare Entlastung bringt diese Maßnahme jedoch kaum.

Herbert Fromme

Milliardenspiel im Ergo-Turm

 Herbert Frommes Kolumne  Ergo-Chef Markus Rieß hat für sein Umbauprogramm wenig Lob und viel Schelte bekommen, auch von Analysten – also dem Aktionärslager – und den Gewerkschaften. Mancher bei der Muttergesellschaft Munich Re interpretiert das positiv: „Wenn alle auf uns einschlagen, müssen wir etwas richtig gemacht haben.“ Aber so einfach ist die Sache nicht. Der Rieß-Plan birgt erhebliche Umsetzungsrisiken. Daneben hat er marktweite Folgen. Der Run-off für weitere 5,5 Millionen Verträge, zusätzlich zu den bereits in Abwicklung befindlichen eine Million Policen, bringt die klassische deutsche Lebensversicherung endgültig auf die rote Liste der bald bedrohten Arten von Versicherungsangeboten.

Heidelberger Leben Gruppe heißt bald Viridium

Der Abwicklungsspezialist Heidelberger Leben gibt sich einen neuen Namen. Ab dem Herbst nennt sich die Obergesellschaft Viridium Gruppe. Die Namen der Lebensversicherer der Gruppe, darunter die Heidelberger Lebensversicherung, bleiben unverändert. Wer im Run-off-Geschäft erfolgreich sein will, muss schnell sein, sagt Gruppenchef Heinz-Peter Roß. Schaffen will die Heidelberger Leben das mit einer neuen IT. Das System von SAP und MSG hat einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag gekostet. Zu den Gesprächen mit Protektor über die Übernahme des Mannheimer Leben-Altbestands wollte sich Roß nicht äußern.

Ergo streicht 1.800 Stellen

Der Ergo-Konzern investiert in fünf Jahren 1 Mrd. Euro in Sparmaßnahmen und die Digitalisierung und baut 1.800 Vollzeitstellen ab. Die Ergo Lebensversicherung – früher die Hamburg-Mannheimer – soll für das Neugeschäft stillgelegt werden, außer für bestehende Verträge auch aus der betrieblichen Altersversorgung. Künftig wird der Konzern das Neugeschäft mit kapitalmarktnahen Produkten und Risikoschutz über die bislang kleine Ergo Vorsorge betreiben. Die fünf Außendienstorganisationen werden zu einer einzigen zusammengelegt. Der Strukturvertrieb Ergo Pro bleibt erhalten.

Pensionskassen: BaFin betont Arbeitgeberhaftung

Angesichts der angespannten Situation bei Pensionskassen könne es passieren, dass in manchen Fällen die Arbeitgeberhaftung greift, warnte Versicherungsaufseher Frank Grund auf dem Rückversicherungssymposium der Technischen Hochschule Köln. Zu dem Fall der Neue Leben Pensionskasse, die ihren Rechnungszins absenken musste, äußerte er sich nicht. Grund kündigte an, dass die BaFin sich spätestens im Juli zu den Solvenzzahlen der Versicherer nach Solvency II äußern wird.

Buberl und de Castries räumen die Axa auf

Der Abschied der französischen Axa aus dem britischen Lebensversicherungsgeschäft ist komplett. Nachdem sich der Konzern bereits in den vergangenen Wochen von seinem Offshore-Geschäft auf der Isle of Man sowie der Maklerplattform Elevate getrennt hatte, verkauft er jetzt noch die verbleibende Großbritannien-Tochter Sun Life an den Abwicklungsspezialisten Phoenix Group. Damit machen Noch-Chef Henri de Castries und sein Nachfolger Thomas Buberl den Versicherer klar für die Amtsübernahme im September. Außerdem stellte der Versicherer das neue Management-Team vor, das ab September mit Buberl zusammenarbeiten wird.

Zinszusatzreserve wird stark ansteigen

Seit 2011 müssen Lebensversicherer für die hohen Garantien der Vergangenheit zusätzliche Mittel stellen, die Zinszusatzreserve. Die Ratingagentur Standard & Poor’s erwartet, dass sie bis zum Jahr 2021 auf 80 Mrd. Euro anwachsen wird. Im Jahr 2022 müssten die Gesellschaften bei gleichbleibenden Ausgangsbedingungen auch schon für Verträge mit dem ab 2017 gültigen Höchstrechnungszins von 0,9 Prozent zusätzliche Sicherheiten stellen.

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